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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nicht, was das mit Torie zu tun haben soll. Firmen fusionieren doch andauernd, ohne dass die Leute deswegen heiraten müssten - besonders wenn sich ihre Chefs wie die Pest hassen.«
    »Nicht diese beiden«, bemerkte er und zog ein hellblaues Jeanshemd aus dem Schrank. »Die beiden Alten haben einander
schon zu oft über den Tisch gezogen - nicht nur geschäftlich, auch persönlich. Jetzt traut keiner dem anderen, aber beide glauben an die Fusion.«
    »Also soll ich für den ganzen schmutzigen Deal geopfert werden.« Torie zog eine Packung Zigaretten aus ihrer Handtasche, aber Kenny schnappte sie ihr weg und warf sie in den Papierkorb.
    Jetzt fühlte Emma sich völlig desorientiert. War denn eine Epidemie von Zwangsheiraten in der westlichen Welt ausgebrochen? Warum begegnete ihr ausgerechnet jetzt eine Frau, die sich in einer ähnlichen Situation befand wie sie selber? Das kam ihr für einen bloßen Zufall allzu bizarr vor, und wieder schoss ihr das Bild von Francesca Serritella Day Beaudine durch den Kopf. Aber es ergab keinen rechten Sinn. Francesca mochte über Tories Dilemma Bescheid wissen, aber von Emmas wusste sie doch nichts Genaues?
    Sie wollte allein sein, um nachdenken zu können, und erhob sich von der Bettkante. »Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich gehe mich duschen, und dann muss ich ins Hotel zurück.«
    Eine halbe Stunde später tauchte sie aus dem Schlafzimmer auf und stapfte, in demselben Kleid, das sie gestern Abend angehabt hatte, aber mit Kennys T-Shirt darüber, um die schreckliche Tätowierung zu verdecken, die Treppe hinunter. Der Gedanke, den Rest ihres Lebens mit einer Lone-Star-Flagge auf dem Arm leben zu müssen, war schlimm genug. Aber das Wort Kenny permanent darunter eingraviert zu haben, schlug dem Fass den Boden aus.
    Kenny und Torie saßen in der Küche, tranken Kaffee und aßen Donuts. Torie wies mit einem blaugrün lackierten Fingernagel auf den offenen Donutkarton. »Wollen Sie einen Donut, Emma? Da ist noch ein cremegefüllter, den Ihr Loverboy noch nicht in die Finger gekriegt hat.«
    »Er ist nicht mein Loverboy, und ich glaube, im Moment kriege ich bloß Kaffee runter.«

    »Wenn er nicht Ihr Loverboy ist, warum waren Sie dann nackt in seinem Schlafzimmer?«
    »Es handelte sich um ein Versehen. Wir schlafen nicht miteinander. Er ist mein Chauffeur.«
    »Ihr Chauffeur? Kenny, was geht hier vor?«
    Er schilderte die Lage, obwohl er, nach Emmas Meinung, unnötige Betonung auf ihre Führungsqualitäten legte.
    Als er fertig war, erkundigte sich Torie: »Sind Sie wirklich eine echte Lady?«
    »Ja, aber ich benutze meinen Titel nicht.«
    »Also ich würd ihn, weiß der Himmel, benutzen, wenn ich einen hätte.«
    »Genau dasselbe hab ich auch gesagt.« Kenny warf Emma einen Ich-habs-dir-doch-gesagt-Blick zu.
    Emma gab auf.
    »Wynette liegt nicht weit von Austin entfernt, Lady Emma.« Torie erhob sich graziös und geschmeidig wie eine Katze vom Barhocker und ging zur Spüle, um sich die klebrigen Finger zu waschen. »Und es ist eine wirklich hübsche Stadt. Wo Sie doch schon in Texas sind, warum sehen Sie sich nicht an, wie die Einheimischen leben, statt nur in den Touristenburgen rumzuhocken? Kenny kann Sie jederzeit zur UT-Library bringen, und San Antonio ist auch nicht weit. Was sagen Sie dazu? Würden Sie mir, als Geste weiblicher Solidarität sozusagen, helfen, ihn in seine Heimatstadt zurückzukriegen?«
    »Diesbezüglich hat sie nichts zu sagen«, meinte Kenny, merklich irritiert.
    Und auch Emma wollte sich eine solche Einladung erst durch den Kopf gehen lassen. Im Gegensatz zu ihrer üblichen Aussage war sie nicht hauptsächlich nach Texas gekommen, um Nachforschungen anzustellen. Alles, was sie brauchte, war Zugang zu den betreffenden Bibliotheken, und die Sache wäre in ein paar Tagen erledigt. Weit mehr lag ihr der Plan am Herzen, einen Schatten auf ihren guten Ruf zu werfen - und das könnte
ihr ebenso gut in Wynette gelingen wie anderswo. Außerdem würde eine so unkonventionelle Person wie Torie Traveler Hugh sicher einen Schrecken einjagen. Und für Beddingtons Stab von Detektiven war es wohl auch einfacher, sie in einer kleinen Stadt im Auge zu behalten. Sie musste zugeben, dass es verlockender war, ihre Zelte in Wynette aufzuschlagen, als von einem unpersönlichen Stadthotel ins nächste zu ziehen.
    »Na schön. Ja, ich bin einverstanden.«
    »Nein«, bellte Kenny, »schlag dir das gleich aus dem Kopf.«
    »Denk doch nur an unsere Stiefmama«, bettelte Torie.

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