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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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Scheinwerfer verschwand, zog er seine Pist o le aus dem Halfter.
    „Dieser Idiot“, fluchte Steele leise. Wieso musste Wilson diese Situation g e radezu auskosten? Wenn es nach ihm gegangen wäre, so hätte er die Ladung Ladung sein lassen und wäre schon längst in die Garage zurückgekehrt. Aber nein, Tom Wilson musste mal wieder den Helden spielen.
    Verärgert ging Steele daran, die beiden restlichen Pakete aus dem Flugzeug zu ziehen. Die k räftezehrende Beschäftigung lenkte ihn ab. Erst nac h dem auch das letzte Frachtgut seinen Weg auf den Anhänger gefunden hatte, merkte er, dass sich die Atmosphäre auf unmerkliche Art verändert hatte. Die Finsternis kam ihm noch schwärzer vor als gerade eben. Er dachte an Wilson. Wieso vernahm er nicht seine Schritte? Er schaute sich um. Weder Wilson noch das Licht seiner dämlichen Stablampe waren zu erkennen. Die Stille, die plötzlich herrschte, verursachte in ihm einen Hauch von Panik.
    Er schaltete sein Headset ein. „Wilson?“ Seine Stimme klang nicht wie die eines Soldaten, sondern erinnerte vielmehr an das Wimmern eines kleinen Kindes. „Wilson? Was soll das? Willst du mir jetzt auch einen Schrecken einjagen?“
    Es kam ihm vor, als würde seine Stimme von der Dunkelheit verschluckt werden. Nichts rührte sich. Vielleicht hatte sich Wilson auch zu weit nach draußen gewagt. Wirklich toll. Wenn dem tatsächlich so war, konnte sich Steele hier seinen Arsch abfrieren, bis dieser Möchtegernmacho endlich wi e der zurückkehrte.
    Wilson liebte gefährliche Zwischenfälle. Seit er ihn kannte, hatte er sich stets als Draufgänger erwiesen. So etwas wie Angst schien Wilson nicht zu kennen. Mit Sicherheit konnte man Wilson als Macho einstufen. Doch traf diese Bezeichnung nicht wirklich auf seinen Charakter zu. Machos waren nichts anderes als Weicheier, die ihre Minderwertigkeitskomplexe mithilfe schneller Autos und billiger Frauen verbargen. Wilson besaß keine Komplexe dieser Art. Seine Verlobte war auch nicht billig. Steele hatte sie bei einer Party kennengelernt. Eine nette, überaus gebildete Frau, die auf ihn allerdings nicht im Mindesten attraktiv gewirkt hatte. Sie hatte ihm zugeflü s tert, dass sich Wilson in wenigen Jahren aus dem Geschäft zurückziehen wollte. Ansche i nend hatte er vor, die Farm seiner Eltern zu übernehmen. Steele hatte diese Information ziemlich vor den Kopf gestoßen. Er hatte geglaubt, dass Wilson seinen Job als Soldat bis ins hohe Alter ausüben würde. Er konnte sich seinen Freund in keinem anderen Beruf vorstellen. Wilson, der keine Waffe bei sich trug, sondern mit einer Gartenschere hantierte? Der Gedanke passte einfach nicht.
    Die Schritte kehrten zurück.
    Steele fühlte sich erleichtert. Nun konnten sie endlich in die Station z u rückkehren. Er wandte sich den Geräuschen zu, die links von ihm aus der Finsternis drangen. Seine Muskeln verkrampften sich. Es konnte sich nicht um Wilson handeln. Wieso erkannte er nicht den Strahl seiner Lampe? Aus der Richtung, aus der die Schritte kamen, bemerkte er nicht einmal einen Lichtreflex. Es konnte natürlich sein, dass Wilson die Lampe nicht mehr brauchte, da ihm ja die Scheinwerfer des Kettenfahrzeugs den Weg wiesen. Obwohl sich die Schritte dem Lichtkreis näherten, schälten sich keine menschlichen Konturen aus der Dunkelheit.
    „Wilson?“ Robert Steele hörte zwar die Geräusche, doch er starrte in eine absolute Leere. Den Schritten zufolge musste sich Wilson bereits innerhalb des Lichtkreises aufhalten. Steele sah niemanden. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust. Die Schritte umrundeten ihn wie ein Tiger, der seine Beute in Augenschein nahm. Trotz der vierzig Grad unter n ull trat ihm Schweiß auf die Stirn. Das salzige Wasser gefror sofort zu Eis. Nur mit Mühe löste sich Steele aus seiner Starre. Er schlich den Anhänger entlang und blieb vor der Fahrertür des Chief t ains stehen. Er sah nichts. Die Schritte dieses unsichtb a ren Etwas trieben ihn beinahe in den Wahnsinn. Vorsichtig öffnete er die Tür.
    Im selben Augenblick hielten die Schritte an.
    „Verfluchte Scheiße.“ Steele musste diesem Ding zuvor kommen. Er riss die Tür auf. Die Schritte setzten sich in Bewegung. Voller Entsetzen kletterte er in die Fahrerkabine und warf die Tür hinter sich zu. Im selben Moment stieß etwas von außen dagegen. Steele sah nicht, um was es sich hande l te. Mit zitternden Händen startete er den Motor. Das Etwas versuchte, die Tür von außen zu öffnen. Steele hatte die

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