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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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machte nicht den Eindruck, als würde sie die Salbe einmassieren. Ihre Berührungen glichen mehr einem sanften Streicheln. Maggie fuhr öfter über ihr Knie und berührte unterhalb d er hoc h gekrempelten Hose ihren Oberschenkel.
    Yui irritierten diese Berührungen ein wenig, aber sie fühlte sich zu e r schöpft, um etwas zu sagen. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedachte, was ihr bisher alles widerfahren war. Sie lag auf ihrem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und beobachtete Maggies Tätigkeit mit halb geschlo s senen Augen.
    „Wenn du müde bist, dann schlaf lieber.“
    Yui schüttelte unmerklich ihren Kopf. „Ich kann nicht schlafen. Lieber w ä re ich jetzt bei den anderen, um über die Funde zu diskutieren.“
    Maggie hörte mit dem Eincremen auf und rutschte am Bettrand etwas h ö her. „Du gibst wohl nie Ruhe, wie?“
    „Selten.“
    „Dann betrachte diesen Augenblick als selten“. Sie streichelte Yuis Wange. „Deine Art erinnert mich an Susan. Wenn sie vor einem Problem stand oder sich für eine Sache interessierte, dann hörte sie nicht auf, sich damit zu b e schäftigen, bis sie die Angelegenheit gelöst hatte. Meine Güte, sie konnte extrem stur sein.“
    „Hältst du mich auch für stur?“ Yui zeigte ein müdes Grinsen.
    „Wenn Susan extrem stur war, bist du noch einen Schritt darüber hi n aus. Ich muss daran denken, was du zu mir in der Krankenstation gesagt hast. Du meintest, du bräuchtest eine gewisse Zeit, um dich an eine neue Situation zu gewöhnen. Um ehrlich zu sein, hielt ich dich bis vor K urzem noch für ein verschüchtertes Mädchen.“
    „Das meinen fast alle.“
    „Alle bis auf Chad , nehme ich an.“
    Yui wandte ihren Blick von ihr ab. Sie hatte keine Lust, etwas über ihre B e ziehung zu Chad zu erzählen. Letztendlich wollte jeder nur wissen, ob sie es mit ihm schon einmal gemacht hatte. Als gäbe es keine anderen Probleme. „Ich glaube, Chad dachte früher auch in diese Richtung.“
    Maggie strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht „Wie hast du diese entset z lichen Bilder von vorhin aufgenommen? Hast du so etwas überhaupt schon einmal gesehen?“
    Yui wandte sich ihr wieder zu. „Für den Wahnsinn, der plötzlich ausbrach, habe ich keine Erklärung. Die anderen Phänomene erinnern an einen Polte r geist.“
    „Du meinst so wie in diesem Film aus den Achtzigern?“
    „Poltergeistphänomene sind die am häufigsten auftretenden Spukereignisse. Von Spuk kann man eigentlich nicht reden. Im Grunde genommen ist es nichts anderes als Psychokinese. George Owen bezeichnet Poltergeister als eine Konversionsneurose. Manche Menschen wandeln demnach ihre Angs t zustände in Geräusche und Bewegungen von Objekten um. Für Owen stellt das Poltergeistphänomen einen Heilungsprozess dar, der dann abgeschlossen ist, wenn die Geräusche und Bewegungen nicht mehr auftreten.“
    „Wie ein Heilungsprozess sah das aber nicht aus.“
    Yui zog ihre linke Hand hinter ihrem Kopf hervor und schlug Maggie d a mit spielerisch gegen die Schulter. „Du siehst das wohl mit einer Prise schwarze m Humor?“
    „Ich fand das nicht zum Lachen. Es hat mich verstört. Als ich diese schrecklichen Bilder gesehen habe, dachte ich nur, dass wir schleunigst von hier verschwinden sollten.“
    „Ich befürchte, dass die Aufnahmen bei Chad genau das Gegenteil bewirkt haben. Mit Sicherheit ist er jetzt Feuer und Flamme und möchte das Rätsel unter allen Umständen lösen.“
    „Und wie ist es mit dir?“
    Yui blickte an die Decke. „Ich weiß nicht, ob ich Angst davor habe. Ich fühle mich eher nervös. Ich fürchte mich davor, dass Norton plötzlich wieder auftauchen könnte.“
    Maggies Blick verdüsterte sich. „Hoffentlich finden ihn Richards und M a son schnell. Er ist für uns alle eine Bedrohung. Ich mache mir seit dieser Sache große Vorwürfe, weil wir dich hier oben allein gelassen haben.“
    Yui antwortete nichts darauf.
    Maggie streichelte sanft ihren Arm. „Bist du böse auf mich?“
    „Nein.“
    „Was hast du dann?“
    Yui hielt Maggies Hand fest, damit sie nicht weiter über ihren Arm strich. „Wieso tust du das?“
    Maggie hob ihre Augenbrauen. „Was meinst du?“
    „Mich ständig berühren.“
    Die Ärztin ließ ihren Arm los. „Ist das ein Vorwurf?“
    Yui wusste es nicht. „Ich glaube nicht.“
    Plötzlich beugte sich Maggie zu ihr herunter und küsste sie auf den Mund. „Dann weißt du es jetzt.“
    Yui schloss ihre Augen. „Verstanden. Ich muss dich nicht mehr

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