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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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traumhafte Starren wie eine Maus, die von einer Schlange hypnotisiert wurde.
    Völlig unerwartet erloschen die Neonlampen.
    Mason umgab eine undurchdringliche Finsternis. Er schöpfte nach Atem wie ein Schiffbrüchiger, der kurz davor stand zu ertrinken. Er löste sich aus seiner Starre und stolperte zurück, als hätte er einen kräftigen Stoß erhalten.
    Aus der Dunkelheit erklang das Geräusch nackter Füße, die über einen Kunststoffboden schritten.
    Mason stieß gegen eines der Betten, das sich durch sein Gewicht verschob. Er tastete sich daran entlang, nur um kurz darauf erneut in einer dunklen Leere zu stehen. Panik breitete sich in ihm aus. Er stolperte gegen ein weit e res Bett. Verzweifelt suchte er nach dem Ausgang.
    Die Schritte kamen näher. Eine unsagbare Kälte raubte Mason den Atem. Mit zitternder Hand tastete er nach seiner Pistole. Mason zählte sich nicht zu den Leuten, die schnell zur Waffe griffen. Er gehörte zu denjenigen, die a b warteten. Und nur selten verspürte er so etwas wie Angst. Er kannte Empfi n dungen wie Nervosität und Aufregung, doch richtige Furcht hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr empfunden. In diesem Augenblick war alles a n ders. Er fürchtete sich, da er es nicht sehen konnte. Er nahm die Bewegungen nur mithilfe seines Gehörsinns wahr. Die Schritte verwirrten ihn. Einmal kamen sie von rechts, dann wieder von links. Plötzlich fuhr er herum, da er glaubte, sie würden sich von hinten nähern. Kalter Schweiß trat aus seinen Poren. Ein starker Druck belastete seine Brust. Er wartete nicht weiter ab, sondern betätigte den Abzug. Wie oft er schoss, wusste er nicht. Die Schüsse knallten trocken durch den Saal. Glas zersprang. Doch die Schritte hallten weiter durch die Dunkelheit.
    Er schlich orientierungslos durch die Krankenstation. Er konnte nicht s a gen, an welchem Punkt des Saales er sich aufhielt. Plötzlich stolperte er. Er ve r lor das Gleichgewicht und schlug hart am Boden auf.
    Für einen Moment hatte er wohl die Besinnung verloren. Als er wieder klar denken konnte, herrschte in der Krankenstation eine tiefe Stille. Er blieb liegen, ohne einen Mucks von sich zu geben.
    Angespannt lauschte er in die Finsternis.
    Nach einer Weile vollzog sein Körper heftige Zuckungen. Seine Muskeln begannen, einen unaufgeforderten Tanz, der sich bis in sein Zwerchfell for t setzte. Augenblicklich entrang sich seiner Kehle ein Lachen der Erleicht e rung. Hell, beinahe schrill füllte es die Dunkelheit aus. Nachdem er sich ein i germaßen von seinem Lachanfall erholt hatte, setzte er sich auf seine Knie und tastete an seinem Gürtel nach der Taschenlampe. Er war einfach nur dumm gewesen. Er hätte sie schon vorhin verwenden sollen. Doch das En t setzen, das ihn gepackt hatte, hatte ihn so sehr verwirrt, dass er an das Nächstliegen d e nicht gedacht hatte.
    Er löste die Taschenlampe von seinem Gürtel und schaltete sie ein. Um ihn herum blieb es dunkel. Mason schüttelte sie kräftig. In den meisten Fällen half dies.
    So auch dieses Mal. Der gelbliche Strahl der Lampe drang durch die Fin s ternis.
    Mason schrie auf, als würde ihm die Seele aus dem Leib gerissen. Das Licht der Lampe fiel auf die al b traumhafte Fratze von Deborah Jones.
    Das Gesicht der Toten war nur wenige Zentimeter von ihm entfernt.

    *
    In dem Gang herrschte ein infernalischer Lärm, als würden innerhalb ku r zer Abstände mehrere Kanonen gleichzeitig abgefeuert werden.
    Yuis Atem stieg als weißer Rauch in die Höhe, bevor er durch die heftigen Luftbewegungen verweht wurde. Der Temperaturabfall war immens. Die Energie, die freigesetzt wurde, rüttelte und zerrte an den Türen , und warf sie ständig auf und zu.
    Eine Tür löste sich aus den Angeln. Nachdem sie ein weiteres Mal aufgeri s sen wurde, krachte sie gegen die gegenüberliegende Wand.
    „Wir müssen warten, bis es aufhört“, rief Yui über den Lärm hinweg.
    Maggie hielt sich die Ohren zu. Sie nickte, aber Yui glaubte, dass sie ihre Worte nicht verstanden hatte.
    Eine zweite Tür in der Mitte des Ganges wurde aus ihren Angeln gehoben, schleuderte gegen die Decke und fiel wie ein toter Vogel zu Boden.
    Die Tür ihnen gegenüber vibrierte wie bei einem Erdbeben. Metall knackte. Yui verspürte eine unangenehme Vorahnung. Sie packte die Ärztin und stieß sie zurück in das Zimmer. Ihr Gefühl hatte sie nicht betrogen. Im selben Moment schlug die Tür wie ein Geschoss gegen den Rahmen, bevor sie ke r zengerade umkippte.
    Die Tür ihres eigenen

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