KOR (German Edition)
ihnen in der Decke.
*
Sam Richards kletterte sogleich auf den Stuhl, hechtete empor zur Öffnung und zog sich ächzend in den Schacht.
Die Röhre mit einem Durchmesser von siebzig Zentimetern verlief kerze n gerade an der Längsseite der Station entlang. Wenige Meter vor ihm schlug Maggie wie wild um sich, während sie von einem entstellten Mann weggezerrt wurde.
Richards überprüfte seine Pistole. Es war zu gefährlich von hier aus einen Schuss abzugeben. Durch Maggies unkontrollierte Bewegungen hätte er sie allzu leicht verletzen oder im schlimmsten Fall sogar töten können. Er kroch ihr hinterher.
Der Mann kam aufgrund seiner Last, die er mit sich zog, nur langsam v o ran. Richards achtete kaum auf sein Aussehen. Ihm war es wichtiger, Maggie so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Trotzdem fielen ihm ein paar Eigenheiten auf. Der Mann hatte kaum Haare auf dem Kopf. Seine helle Haut wies dunkle Flecken auf. Er fletschte seine Zähne, während sein völlig verstörter Blick zwischen Richards und Maggie hin- und herpendelte.
„Maggie, passen Sie auf!“, schrie Richards, als er sich ihr genähert hatte.
„Knallen Sie den Kerl ab!“, brüllte die Ärztin außer sich.
Der Mann verpasste ihr einen Schlag auf den Hinterkopf. Maggie zuckte zusammen und blieb reglos liegen.
Richards überwältigen seine Gefühle. Er richtete seine Pistole auf den Mann und schoss. Innerhalb des engen Schachts mutierte der Knall zu einer regelrechten Explosion. Der Mann wurde zurück ge schleudert.
„Maggie! Alles in Ordnung?“
Die Ärztin rührte sich nicht.
„Maggie!“ Er zwängte sich neben sie und tätschelte ihre Wange. Die Haut an ihren Handgelenken war aufgeschürft und blutete. „Sagen Sie etwas!“
Sie öffnete ihre Augen. „Sie kommen etwas spät.“
Richards drückte sie fest an sich, geschüttelt von einem heftigen Lachanfall. Nachdem er sich davon erholt hatte, bedeutete er ihr, als E rstes den Weg zur Öffnung zurückzulegen.
„Sie werden es nicht glauben, aber diesmal nehme ich Ihr Angebot gern an.“
Während sie in dem Schacht rückwärts kroch, warf Richards einen Blick nach vorn . Von dem Mann fehlte jede Spur.
Chad , Arnold und Yui halfen Maggie, aus der Öffnung zu kriechen. Mit bleichem Gesicht sank sie auf den Stuhl.
Kurz danach schlüpfte Richards aus dem Schacht.
*
Yui setzte sich bedrückt auf den Bettrand. „Ich hab dir nicht helfen können.“
„Du musst dir keine Vorwürfe machen“, erwiderte Maggie erschöpft, zwi n kerte ihr aber zu. „Zum Glück kamen die anderen rechtzeitig.“
Chad gesellte sich zu seiner Assistentin. „Das war knapp.“
„Maggie glaubte, Norton würde durch das Gitter spannen.“
„Norton?“, staunte Richards. „Das da oben war nicht Norton.“
„Was haben Sie gesehen?“, wollte Chad wissen.
Richards schüttelte verwirrt den Kopf. „Einen Mann. Ich hab auf ihn g e schossen und geglaubt, er wäre erledigt. Aber Pustekuchen. Der Typ ist auf und davon.“
„Haben Sie ihn überhaupt getroffen?“, fragte Arnold.
„Soll ich jetzt lachen? Ich müsste blind sein, wenn ich ihn verfehlt hätte.“
Maggie räusperte sich. „Ich darf leider behaupten, dass ich ihn aus nächster Nähe gesehen habe. Er erinnerte mich an einen aus Allans Mannschaft. A l lerdings mit dem Unterschied, dass er aussah, als wäre er gerade aus einem Grab gestiegen. Er trug ein zerrissenes Hemd und eine blutverkrustete H o se.“
„Das meinen Sie jetzt nicht ernst“, entgegnete Arnold.
„Sehe ich aus, als wäre ich zum Scherzen aufgelegt?“
„Glauben Sie ihr nicht?“, fragte Richards.
„Natürlich glaube ich ihr. Daher meine ich erneut, dass wir KOR auf der Stelle verlassen sollten.“ Sein Blick richtete sich auf Chad .
Yui spürte, wie Chad sich anspannte. Als sie seine Hand umfasste, zuckte er zusammen. „Was ist?“
Er präsentierte ihr den Handteller. „Verbrennungen.“
„Von der Türklinke?“
„Sie war glühend heiß.“
Sie gab ihm einen leichten Klaps auf die Wange. „Dann solltest du besser aufpassen.“
„War das eben nett gemeint?“
„Soll ich noch fester zuschlagen?“
„Kruger!“, machte Arnold auf sich aufmerksam. „Flirten können Sie auch woanders.“
„Erinnern Sie sich nicht an die nun fehlende Privatsphäre?“, konterte Richards.
John Arnold hob verzweifelt seine Arme. „Gehen oder bleiben, Kruger? Ja oder nein?“
„Haben wir das nicht schon vorhin ausdiskutiert?“
„Sie wollen also allen Ernstes
Weitere Kostenlose Bücher