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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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konnte.
    Er tastete nach dem Lichtschalter.
    Die Neonröhren flackerten auf.
    Norton hielt den Atem an. Direkt vor ihm lag Peter Mason mitten in einem See aus Blut. Seine Augen waren aus den Höhlen getreten und in einem Au s druck des Schreckens erstarrt. Masons Mund stand offen, als würde er noch immer schreien. Der unappetitliche Teil begann weiter unten. Sein aufgeri s sener Bauch sah aus, als wäre in ihm eine Granate explodiert. Ein Teil seines Darms ragte aus der blutigen Öffnung. So sah wohl jemand aus, der beinahe vollständig ausgeweidet worden war. Aus dem eingedrückten Brus t korb, der zwischen seiner zerfetzten Kleidung hervorlugte, bohrten sich ze r splitterte Rippenknochen.
    Blutige Fußspuren führten durch den ganzen Saal.
    Obwohl ihn der erste Anblick von Masons Leiche erstaunt hatte, empfand er weder Ekel noch Entsetzen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen ganz anderen Gegenstand. Masons Pistole, die mitten in dem See aus dunke l rotem Blut lag.
    Er watete durch den roten Sumpf, bückte sich und hob die Waffe auf. Ein siegreicher Ausdruck umspielte seine Gesichtszüge. Erst dann bemerkte er die Leiche der Frau. Sie saß auf einem der Betten und schaute zu ihm he r über.
    Norton hatte keine Angst vor ihr. Vielmehr empfand er so etwas wie D e mut. Mit der vom Blut klebrigen Pistole in seiner rechten Hand verließ er die Station. Vor der Frau musste er sich nicht in Acht nehmen. Es waren die anderen, vor denen er sich fürchtete. Diese Gestalten, die sich in den Lü f tungsschächten verbargen. Es hatte sie nicht vollständig unter Kontrolle. Aufgrund der Visionen, die bei der Berührung des Steines durch sein Hirn geschossen waren, schätzte er, dass der üble Zustand Masons auf das Konto der Untoten ging.
    „Diese verfluchten Aasfresser.“
    Damit ging er seines Weges. Er hatte vor, seine Mission zu einem gelung e nen Ende zu führen.

9
    „Etwas Interessantes entdeckt?“
    Simon schaute über die Schulter. Steele stand hinter ihm. Der Soldat konnte nur schlecht seine Nervosität verbergen. Hoffentlich wirkte Maggies Beruhigungsmittel noch. Simon hatte keine Lust auf einen erneuten Anfall des Mannes. „Bis vor Kurzem war ich noch unschlüssig, ob es sich um eine Skulptur oder um etwas anderes handelt.“
    „Und jetzt haben Sie sich für eine Möglichkeit entschieden?“
    Simon ließ seinen Blick über das fremdartige Objekt gleiten. „Die Baumstruktur kommt wahrscheinlich nicht von ungefähr.“
    Steele folgte seinen Augen. „Und was bedeutet das?“
    „Dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Pflanze handelt.“
    „Also kein Artefakt?“
    Simon überging Steeles Frage. „Mir ist es noch immer nicht gelungen, eine Probe des Stammes zu entnehmen, daher kann ich meine Vermutung nicht beweisen. Es kann also sein, dass ich vollkommen falsch liege. Aber ein bestimmter Aspekt hat mich auf diesen Gedanken gebracht. Nehmen Sie nicht auch einen Geruch wahr?“
    Steele hob seine Nase und schnupperte. „Riecht irgendwie süßlich. Meinen Sie das?“
    „Es könnte sich um einen Duftstoff handeln, den die Pflanze ausstößt.“
    „Ich sehe aber keine Blüten.“
    Simon trat an den Rand der Grube. „Pflanzen benötigen keine Blüten, um Düfte zu produzieren. Sie entwickeln chemische Stoffe, um damit zu kommunizieren. Aber genau das macht die ganze Sache unheimlich.“
    „Sie meinen, es gibt noch ein zweites Exemplar?“
    „Nicht unbedingt. Pflanzen beginnen erst mit der Produktion dieser Stoffe, wenn sie sich bedroht fühlen. Es kann dazu führen, dass sie Gifte herstellen, die ihre Fressfeinde töten. Man kann es als eine Art Selbstverteidigung bezeichnen.“
    Steele schwieg. Seiner Mimik nach zu urteilen, hielt er Simon für einen Spinner.
    „Dieser Organismus ist so fremdartig, dass ich fast zu dem Schluss kommen könnte, er stamme aus einer anderen Welt. Ich habe auf der Station nicht die Möglichkeiten, um die chemische Zusammensetzung des Duftes zu bestimmen. Doch wenn meine Überlegungen stimmen, stehen wir hier vor dem Beispiel eines außergewöhnlichen Extremophilen. Auf welche Weise auch immer gelingt es der Pflanze, an diesem unwirtlichen Ort zu überleben.“ Er legte eine kurze Pause ein, in der er die seltsame Struktur des Objekts eingehend betrachtete. „Da, wo dieses Ding herkommt, muss es sich womöglich vor ganz anderen Feinden schützen als hier auf der Erde.“
    „Wenn Sie nichts beweisen können, sollten Sie sich mit Ihren Vermutungen im Zaum halten.“ Julia

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