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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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jekts einem Baum, unabhängig davon, ob wir bisher darin eine Skulptur oder ein Fossil oder sonst etwas gesehen haben. Falls es sich bei dem Objekt um eine Pfla n ze handelt, so könnte sie als Samen in dem Gestein eingeschlossen g e wesen sein. Als der Meteorit in der Antarktis aufschlug, kam der Samen frei und entwickelte sich.“
    „Sie scheinen zu vergessen, dass dieses Ding seit über zweitausend Jahren hier an Ort und Stelle steht.“
    Yui überlegte einen Moment. „Mammutbäume können ein Alter von dre i tausend Jahren erreichen. Die Pflanze könnte außerdem in einen Kälteschlaf gefallen sein. Dadurch war es ihr möglich, diese lange Zeitspanne ohne gr ö ßere Probleme zu überstehen. Erst die Ausgrabung durch die sowjetische Expedition in den F ünfziger j ahren erweckte sie wieder zum Leben.“
    „Produzieren Pflanzen nicht Elektrizität?“, überlegte Chad .
    „Kruger, an was denken Sie jetzt schon wieder?“
    Chad deutete auf den Laptop. „Strom. Norton wollte uns nicht sagen, dass fast alle Tanks voll sind. Aber irgendwoher muss die Energie wohl kommen, die die Station zum Funktionieren braucht. Eine Erklärung dafür wäre das Objekt. Allans Technikerin hat dies anscheinend ebenfalls angedeutet. Das Ding überträgt seine Energie auf die Station. Dies könnte ein Teil der Ph ä nomene erklären. In anderen Worten, es steuert KOR.“
    „Hören Sie, Kruger, ich habe noch nie davon gehört, dass ein Rosenstrauch jemals eine Glühbirne zum Leuchten gebracht hat.“
    Chad zeigte den Hauch eines Grinsens. „Wir haben es hier auch nicht mit einem Rosenstrauch zu tun, Arnold, sondern mit einer fremdartigen Leben s form, die in unseren Augen so etwas wie eine Pflanze darstellt. Was meinst du, Yui?“ Als sie nicht antwortete, wandte er sich auf dem Stuhl zu ihr um.
    Seine Assistentin stand wie festgewurzelt mitten im Zimmer und starrte zur Tür.
    Von dort aus fixierte Julia Whitehead sie mit hasserfüllten Augen.

    *
    „Was machen Sie hier?“ Die Worte kamen wie ein tiefes Gurgeln über Julias Lippen. „Sie entweihen den Ort, an dem sich mein Vater zuletzt aufgehalten hat! Hauen Sie ab! Das gilt besonders für diese verdammte Schlampe!“
    Yui ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Arme zitterten, als würden sie unter Strom stehen. Julias Präsenz machte ihr das Atmen schwer. Sie fühlte sich zusammengedrückt wie ein weggeworfener Plastikbecher. Sie benötigte ihre ganze Kraft, um nicht wie ein Strohhalm einzuknicken. In ihrem Kopf brau s te ein Wirbelsturm, der sie in Panik versetzte. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder lief sie wie immer weg oder sie blieb dieses Mal stehen und bot dieser widerlichen Hexe endlich Paroli.
    „Haben Sie nicht gehört?“, keifte Julia. „Verlassen Sie sofort das Zimmer meines Vaters, Sie Hure!“
    Aus dem Tohuwabohu in Yuis Kopf formierte sich eine unbändige Wut. Es fühlte sich an, als würden sämtliche Demütigungen, die sie bisher hatte über sich ergehen lassen müssen, von einer Magnetkugel angezogen und sich zu einer einheitlichen Masse bilden. Sie dachte daran, wie Norton versucht hatte, sie zu vergewaltigen und wie sie ihm letztendlich doch en t kommen war. Diese Erinnerung, so schrecklich sie auch war, flößte ihr wider Erwarten Kraft ein. „Nennen Sie mich nicht so.“
    Julia reckte ihren Kopf nach vorn , als wäre sie gerade Zeuge eines ung e wöhnlichen Vorfalls. „Sie wollen nicht gehen?“
    „Wieso sollte ich? Nur, damit Sie Ihre Minderwertigkeitskomplexe in den Griff bekommen können?“
    „Was fällt Ihnen ein, Sie verfluchtes Luder?“
    „Was mir einfällt? Wollen Sie das wirklich wissen?“, brüllte Yui außer sich.
    Schritte hallten über den Flur. Kurz darauf erschienen Maggie und Richards, die sich bisher in der Messe aufgehalten hatten.
    „Schreien Sie mich nicht so an, Sie elendiges Flittchen! Sie dreckige Sau! Sie verficktes Dreckstück!“
    Doch Yui war nicht mehr zu bremsen. D ie Worte sprudelten über ihre Lippen. „Das einzige Dreckstück sind Sie, Miss Wh i tehead! Sie! Oder finden Sie es normal, wenn die Tochter ihren eigenen Vater fickt!“
    Julia taumelte zurück. Die plötzliche Stille vermittelte den Eindruck, als w ä re die Zeit stehen geblieben. Dann zerriss ein Schrei die gespannte Atm o sphäre. Julia sprang auf Yui zu und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. Sie holte soeben erneut aus, als Richards ihren Arm packte und auf den Rücken drehte.
    „Immer mit der Ruhe, Ma’am.“
    Julia hörte nicht auf , zu

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