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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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genauso wie die Seifenblasen zersprangen.
     
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, knackte Alex auf seinem Ast gerade wieder einmal eine Nuss.
    Mit schräggelegtem Kopf sah er Camilla an, dann kam ein freundliches  - „Hallo, Schatzi!“
    „Ach nein!“ rief sie überrascht, „du kannst ja direkt auch mal nett sein.“
    Alex fiel die Nuss aus der Kralle. Sie knallte auf den Käfigboden. Er starrte sie mit immer noch schräggelegtem Kopf von oben her vorwurfsvoll an und zeterte los: „Drecksack, Drecksack, Drecksack.“
    „Ruhe! Donnerwetter noch mal“, donnerte Camilla los.
    Zu ihrer Überraschung hielt Alex daraufhin tatsächlich den Schnabel.
    Dafür läutete es jetzt an der Tür.
    „Herein!“, krähte Alex. Verstummte aber sofort wieder, als Camilla ihn scharf ansah.
     
    Vor der Tür stand Sabina.
    Mit Aktenköfferchen, Handy und im Kostümchen.
    Sie fegte wie ein Wirbelwind an Camilla vorbei ins Wohnzimmer.
    Alex glotzte sie nur überrascht an, hielt aber brav seinen vorlauten Schnabel.
    „Wie weit bist du in Sachen Oralsex mittlerweile gediehen?“ erkundigte sich Sabina sofort, ohne große Ein- oder Überleitung.
    Camilla lächelte und zog ein Blatt Papier aus einem Stapel im Bücherregal.
    „Hör zu, Schwesterherz! Renate Ohlmann, Dentalhygienikerin aus Köln meint zum Thema – Vor oder nach dem Oralverkehr ist kein besonderes Zähneputzen notwendig!  - und  Irma, Prostituierte aus Berlin erklärt – Oralverkehr oder französisch, wie es auf Deutsch heißt, wird von jedem zweiten Freier verlangt. Geht ja auch ruck, zuck und praktisch überall. Bei mir ist Mann mit fünfundzwanzig Euro dabei.“
    „Ist das etwa alles? Nicht besonders aufregend originell.“ Sabina rollte mit den Augäpfeln, das sollte ihren Einwand bekräftigen.
    Camilla zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. „Ich habe schließlich noch anderes zu tun, als diese lächerliche Recherche in Sachen Kornapfelgrün.“
    Sofort war die Schwester abgelenkt. „Daniel Kleeberg! Darauf wette ich. Los, erzähl schon! Irgendwas ist passiert, das sehe ich dir doch an der Nasenspitze an.“
    „Warte!“, sagte Camilla und ging dann PB-Nylon, Seifenblasen und Brief holen.
    „Wow“, machte Sabina ein Weilchen später, „der Junge hat es aber wirklich drauf! Der weiß, wie man es macht. Der kriegt sogar dich harte Nuss weichgeklopft. Camilla, ich prophezeie dir hiermit, dass Daniel Kleeberg dein erster Seitensprung werden wird!“
    „Sabina, du spinnst.“
    „Wollen wir wetten?“
    „Gut, abgemacht. Um ein Luxus-Wochenende in Paris, das du bezahlen wirst!“
    „Das du bezahlen wirst, Schwesterchen!“ konterte Sabina vergnügt, „fang schon mal zu sparen an. Oder such dir am besten schnellstens einen lukrativen Fotoreportage-Auftrag. Paris ist ein teures Pflaster.“
    Dann wurde Sabina übergangslos plötzlich wieder ernst.
    „Camilla, schreib Raoul hin ...“
    Camilla blieb der Mund offenstehen. Also doch!
    „Lieber Himmel, Sabina! Bitte nicht!“
    „Sei kein Spielverderber. Schreib es hin.“
    Camilla wusste, sie hatte sowieso keine Chance.
    „Tintenblau, fast schwarz“, sagte sie.
    „Korallenrot“, rief Sabina. Ihre Stimme zitterte leicht dabei.
    „Er könnte dein Sohn sein.“
    Camilla musste an Ruth denken, die jetzt ahnungslos auf ihrer griechischen Insel saß.
    „Mit dreizehn habe selbst ich noch nicht angefangen“, stellte Sabina schnell richtig, „aber du kennst ihn doch gar nicht, oder?“
    „Oder doch! Ich habe dir sicher öfter von Ruth erzählt, unserer Nachbarin hier, ein Stockwerk höher. Ihr gehört übrigens der Papagei.“
    „Ja, und?“ kam es unschuldig zurück.
    „Raoul ist Ruths Sohn, der einzige noch dazu, wohlgemerkt!“
    „Und? Wo liegt das Problem? Zum Glück scheint er kein Muttersöhnchen zu sein. Und du musst es deiner Ruth ja nicht gleich auf die Nase binden, dein neues Wissen.“ 
    Sabina starrte die Spitzen ihrer Pumps an, ehe sie nachsetzte: „Er ist übrigens wirklich süß. Man könnte ihn glatt als Womanizer bezeichnen, wenn er nicht noch so jung wäre.“
    „Was hat denn das Alter eines Mannes damit zu tun?“ – schon war Camilla wieder auf Sprung.
    „Na ja“, sagte Sabina gedehnt, „sehr jungen Männern fehlt einfach noch die nötige Erfahrung. Außerdem sind sie zu sehr von ihren Trieben beherrscht. Ein echter Womanizer hat sich dagegen im Griff zu haben, eine eher subtile Erotik zu pflegen, die Verführung regelrecht zu zelebrieren. So wie dein Daniel Kleeberg es

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