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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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bitteschön? Könnt ihr beiden mich vielleicht auch mitspielen lassen?
    „Ich hatte letzte Woche mehrere Male bei Ihnen im Büro angerufen.“ Camilla wandte sich an Daniel - „Leider schien es gänzlich unmöglich, Sie persönlich zu sprechen. Elly, Ihre Sekretärin, sollte Ihnen meine grundsätzliche Zustimmung und noch eine andere Kleinigkeit ausrichten.“
    So, jetzt hatte er seine Chance zu einer grundsätzlichen Erklärung seiner persönlichen Lage. Damit später erst gar keine Peinlichkeiten aufkamen, die störten nur die Arbeit.
    „Sie haben sicher mittlerweile davon gehört, was mir passiert ist. Ich brauchte daraufhin einige Tage Auszeit. Also habe ich mich kurzerhand abgeseilt!“ – Er stockte einen Moment lang und lachte dann trocken auf. (Abgeseilt hoch ins Baumhaus klang ja auch irgendwie komisch!)
    Beinahe hätte Camilla nun ebenfalls gelacht, aber sie unterdrückte den Anflug rasch. Immerhin wollte sie ihn nicht wissen lassen, dass sie alles wusste, auch die Geschichte vom Baumhaus! Daniel sollte eine faire Chance bekommen, sich auch hierzu selbst und freiwillig zu äußern.
    „Ich habe mich noch nicht einmal bei meiner Sekretärin gemeldet während dieser Tage“, fuhr Daniel fort. „Unverzeihlich, ich weiß. Sie wird mir vermutlich den Laufpaß geben dafür. Wie auch immer, ich hatte nie die Absicht, alles sausen zu lassen, Camilla. Ich habe sogar in meinem Baumhaus dort unter dem Blätterdach an Sie gedacht, und wie es Ihnen wohl geht bei Ihrer Suche nach dem Womanizer. Allerdings war ich andererseits so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass vorerst an eine ernsthafte Arbeit unten auf dem festen Boden der bitteren Tatsachen nicht zu denken war. Erst mein bester Freund Simon hier hat es schließlich fertiggebracht, mir neuen Kampfesmut einzuflößen. Von ihm stammt auch die Idee, uns heute und hier zu bewerben. Als Senior-Modelle, die wir ja wohl mittlerweile beide sind.“
    Daniel Kleeberg grinste wie ein Lausbub, der etwas ausgefressen hat: Frech und verlegen zugleich. In seiner linken Wange bildete sich dabei ein tiefes Grübchen, Camilla bemerkte es zum ersten Mal in Daniels Gesicht.
    Am liebsten hätte sie spontan die Hand ausgestreckt und diese Wange und das Grübchen darin berührt.
    Sie verkniff es sich, natürlich ... Insgeheim ärgerte sie sich sogar über ihre Emotionalität. Albern war das, irgendwie, woher kam so ein Impuls bloß?
    Himmel noch mal! Reiß dich zusammen, Camilla, verdammt! Immerhin hat er bereits von sich aus das Baumhaus erwähnt, vielleicht verrät er noch mehr interessante Details, wenn du nur cool genug bleibst und genügend Desinteresse heuchelst.
    „Ich dachte mir, das hier könnte ein kleiner, lukrativer und gleichzeitig amüsanter Nebenjob für zwei Auslaufmodelle wie Daniel und mich sein“, warf Simon zwischendurch ein.
    „Das könnte es tatsächlich werden, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Bleiben Sie einfach nur locker und lassen Sie mich machen.“  
    Camilla bemühte sich, ihre Stimme warm, munter und unbeschwert klingen zu lassen. Die beiden Kerle hier brauchten eine kleine Aufmunterung, soviel war ihr immerhin klar. Zum Glück besaßen Daniel und  auch Simon offenbar Humor genug und konnten sich selber auf den Arm nehmen, das half in jeder Hinsicht. Ihnen und ihr.
    Weder Daniel noch Simon rechneten anscheinend ernsthaft damit, in der Senior-Model-Agentur HERZBLATT angenommen zu werden. Sich hier zu bewerben, war einfach ihrer beider Art, gewisse Dinge zu verdrängen und nach vorne zu schauen. Ganz gleich, was dabei herauskommen mochte.
     
    Simon erwies sich vor der Kamera als erstaunlich selbstsicher und gewandt.
    Während Daniel eher dazu neigte, herumzualbern und im falschen Moment das Gesicht zu komischen Grimassen zu verziehen.
    Als sie eine angemessene Anzahl Probeaufnahmen von beiden Männern geschossen hatte, beendete Camilla die Fotosession. Sie war sich ziemlich sicher, dass Daniel den Job ohnehin vergessen konnte. Nicht weil er etwa unfotogen gewesen wäre, das ganz bestimmt nicht. Aber er besaß einfach noch eine zu jugendliche Ausstrahlung für die Senior-Model-Agentur.
    Simon hingegen wirkte wesentlich gesetzter und nachdenklicher und damit automatisch älter, wenn er auch nicht so attraktiv war wie Daniel. Man konnte sich Simon  wesentlich besser in einem Werbespot für Leberpillen vorstellen als seinen Freund.
    „Haben Sie hier noch zu tun, Camilla?“ erkundigte sich Daniel und sah sie fragend an.
    „Im Moment nicht.

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