KORNAPFELGRUEN
Erst heute Nachmittag wieder.“
„Schön, dann könnten wir drei uns doch noch in einem Café zusammensetzen. Ich würde gerne mit Ihnen über unseren Auftrag sprechen.“
Sie landeten am selben Schauplatz, an dem Camilla und Sabina neulich ihr spätes Frühstück eingenommen hatten.
Auch die Kellnerin mit den Modeambitionen war noch da.
Als sie ihre Bestellungen aufgaben, bemerkte Camilla, wie das Mädchen die Augen kaum mehr von Daniel lösen konnte, während sie Simon fast gänzlich zu übersehen schien. Diesem war das ebenfalls aufgefallen.
„Und schon wieder hast du eine Eroberung gemacht, mein Lieber!“ – er klopfte Daniel auf die Schulter.
Dann sah Simon Camilla an mit seinen traurigen Dackelaugen: „Sie sehen, so geht das bei uns immer, seit wir uns kennen! Und das reicht weit zurück. Daniel fielen die Mädels regelrecht in den Schoss, während ich höchstens die Mauerblümchen abbekam.“
Daniel Kleeberg schmunzelte, wobei prompt auch das Grübchen in der Wange wieder auftauchte.
Himmel, warum war ihr das vorher noch nicht aufgefallen gewesen, das neckische Grübchen? Dabei hatte sie doch sonst ein Auge für derartige Details?
„Langweile Camilla nicht mit den alten Geschichten, Simon. Das ist alles so lange her.“
„Und funktioniert immer noch wie gehabt“, fiel ihm der Freund ins Wort, „die kleine Kellnerin eben war völlig hingerissen von dir. Camilla hat das auch bemerkt, nicht wahr?“
Sie zog es vor, statt einer Antwort nur amüsiert zu schmunzeln. Einen Augenblick lang dachte sie daran, wie Daniels Frau sich wohl in solchen Situationen gefühlt haben mochte.
Hatte sie ihm stets blind vertraut?
Oder war sie eifersüchtig und misstrauisch gewesen und hatte unter solchen Vorfällen gelitten?
Wenn letzteres stimmte, dann wäre das durchaus eine Erklärung dafür, warum Gianna plötzlich ausgezogen war. Irgendetwas musste schließlich schiefgelaufen sein, keine Trennung kam so einfach aus heiterem Himmel.
Daniels Handy klingelte.
Er stand sofort auf und verließ den Tisch, nahm das Gespräch in einer ruhigen Ecke an. Camilla und Simon saßen da und sahen sich an.
„Ich hätte nie gedacht, dass es ausgerechnet Daniel einmal so brutal erwischen würde“, sagte Simon leise, wie zu sich selbst. Er schüttelte den Kopf - „Ich meine, dass ausgerechnet ihn die Ehefrau verlässt! Die Frauen haben sich immer um ihn gerissen und tun es noch. Ich möchte bloß mal wissen, was da wirklich abgelaufen ist. Gianna hat durchaus einen glücklichen Eindruck auf mich gemacht. Und die Kinder sind wirklich zwei wohlerzogene Engel. Alles okay, so schien es. Und Daniel behauptete ja selbst von sich, glücklich verheiratet zu sein. Er ist auch tatsächlich zunächst aus allen Wolken gefallen, als er vor ein paar Tagen nach Hause kam und die Bude plötzlich leer war.“
Camilla fühlte sich unbehaglich. Sie kannte Daniel Kleeberg viel zu wenig, als dass sie es sich erlauben hätte können, mit einem seiner Freunde über sein Privatleben zu plaudern. Offenbar glaubte dieser Simon, dass sie und Daniel sich viel besser und länger kannten, als es tatsächlich der Fall war.
„Hören Sie, Simon ...“, sie wollte zu einer Erklärung ansetzen, aber in diesem Moment kam Daniel zurück.
Beinahe gleichzeitig tauchte auch die Kellnerin mit den Getränken auf.
Charmant bediente das Mädchen Daniel zuerst, während sie die beiden Kaffeekännchen für Simon und Camilla regelrecht auf den Tisch knallte.
„Sehen Sie, was ich meine, Camilla?“ – Simon lachte und schüttelte den Kopf.
Dann sah er Daniel an: „Mensch, wenn ich bloß einen Bruchteil deines Charismas besäße, ich wäre längst glücklich gebunden. Aber so werde ich wohl demnächst auf den Hund kommen, wenn das so weiter geht.“
„Jetzt mach aber mal halblang, Simon!“
„Doch, doch, ehrlich. Du wirst schon sehen. Ich habe da neulich so einen Artikel entdeckt in einer Frauenzeitschrift. Mimi hieß das Blatt, glaube ich! Na jedenfalls behauptete da so ein Journalist, dass Männer, die von Natur aus nicht so viel Glück bei den Frauen haben, sich einen Hund zulegen sollten. Und mit dem dann im Park spazieren gehen oder so. Da würden die Mädels prompt von sich aus den Anschluss suchen, weil ihnen der Hund auffällt und sie ihn streicheln wollen. Daraus ergäbe sich dann meistens ein nettes kleines Gespräch, aus dem sich mit etwas Geschick und Glück durchaus auch mehr machen ließe. Eine Verabredung ins Kino
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