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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Durchschlägen auf den Tisch und plazierte einen Kugelschreiber daneben. »Setzen Sie einfach Ihr Häkchen darunter, dann können wir von hier verschwinden. Die Behandlungskosten werden übrigens von der Fluggesellschaft getragen. Sie brauchen sich deswegen keine Gedanken zu machen.«
    »Das ist ja wohl das mindeste.« Der Mann richtete sich grunzend auf, schwang seine Beine aus dem Bett und stieg in zwei abgewetzte Turnschuhe, die neben dem Stuhl standen. Dann schlurfte er zu dem Tisch hinüber. Aufgerichtet war er zwar nicht mehr ganz so groß, doch sein Äußeres war immer noch beeindruckend genug. Seine Arme waren so dick wie die eines Gorillas und wirkten zu lang im Verhältnis zu seinen Beinen. Mühsam setzte er sich auf den Stuhl. Seine wurstdicken Finger klaubten den Kugelschreiber auf und setzten eine Unterschrift unter das Papier. Er machte ein Gesicht, als habe er Mühe, seinen Namen zu buchstabieren. Du meine Güte, dachte Amy. Wenn je ein brillanter Verstand in diesem Hirn getickt hatte, so war ihm der vermutlich hinter den Mauern von Mountjoy aus dem Schädel geprügelt worden. Wieso hatte sie sich nur zu dieser Aktion überreden lassen?
    Cox beendete sein Werk, angelte mit einer fließenden Bewegung seinen Rucksack und stand auf. Die Blätter drückte er Amy in die Hände. »Abmarschbereit.«
    »Und Ihr Gepäck?« Amy blickte auf die akkurate Unterschrift. Die Buchstaben schön gezeichnet, die Silben ebenmäßig aneinandergelehnt. Wieder so ein Punkt, der nicht ins Bild passte.
    »Mehr habe ich nicht«, lautete die Antwort.
    Amy hob ihre Augenbrauen und betrachtete den winzigen Rucksack. Mit den paar Habseligkeiten wollte er in die wildeste Ecke Ugandas aufbrechen?
    »Was haben Sie denn da drin?«, lästerte sie. »Boxhandschuhe?«
    Cox tat so, als habe er die Spitze überhört. »Ersatzhose, ein paar T-Shirts, Jacke, Fleecepulli, Schuhe und einen Waschbeutel. Was man so braucht.« Er öffnete den Reißverschluss und griff ins Innere. »Außerdem habe ich noch das hier.« Er zog ein Messer heraus und richtete es auf Amy. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. Rostfleckig, der Griff mit braunem, abgewetztem Leder umwickelt, sah die Waffe aus, als habe sie einige Jahre in einer vergessenen Werkzeugkiste gelegen. Offenkundig ein altes Armeemesser. Cox wirbelte die etwa zwanzig Zentimeter lange Klinge einmal um die eigene Achse, ließ sie ein paarmal um seine Finger kreisen und tat das so schnell und geschickt, dass Amy den Stahl nur kurz aufblitzen sah, ehe sie wieder ruhig in seiner Hand lag. Diesmal zeigte der Griff in ihre Richtung.
    »Hier«, sagte er. »Werfen Sie mal einen Blick drauf.«
    Amy zögerte, dann griff sie zu. Der Griff schien hohl zu sein. Sie entdeckte einen Schraubverschluss und drehte ihn auf. Im Inneren war ein kleines Päckchen, eingewickelt in braunes Packpapier. Sie hob den Blick.
    »Für Sie«, sagte er. »Für mehr hat das Geld leider nicht gereicht.«
    Sie gab ihm das Messer zurück und faltete das Papier auseinander. Zwei Ohranhänger in Form kleiner, missgestalteter Figuren leuchteten ihr entgegen. Lebewesen halb Mensch und halb Pflanze, beide aus Messing geformt. Billiger Tand von irgendeinem Straßenhändler. Trotzdem hatten sie etwas Rührendes an sich.
    »Von einer Freundin aus Dublin«, erläuterte Cox. »Sie stellt diese Figuren her. Keltische Glücksbringer, die auf die
Fomori
zurückgehen, wenn ich mich recht erinnere. Dachte, Sie mögen so etwas vielleicht.«
    »Sie sind sehr schön.« Amy betrachtete die kleinen Figuren, dann trat sie vor den Spiegel, nahm ihre beiden Goldstecker heraus und hängte stattdessen die seltsamen Figuren in die Ohrläppchen. Überraschenderweise standen sie ihr sehr gut.
    Sie vollführte eine kleine Drehung. »Und?«
    »Stehen Ihnen ausgezeichnet.«
    »Sie bringen mich wirklich in Verlegenheit«, sagte sie. »Ich habe kein Geschenk für Sie.«
    »Immerhin nehmen Sie mich in Ihrem Team auf …«
    Sie lächelte. Es war offensichtlich, dass sie sich in dem Mann getäuscht hatte. Das war ungewöhnlich. Normalerweise fiel es ihr leicht, Menschen einzuschätzen, ja, es war geradezu sportlicher Ehrgeiz, der sie dabei antrieb. Aber Ray Cox war für ihr psychologisches Auge unsichtbar. Sein Gesicht und seine Körpersprache ließen keine Rückschlüsse darauf zu, was er dachte und fühlte. Es war, als stünde man vor einem Röntgenschirm, der mit Bleiplatten verhängt war.
    Die Begegnung versprach spannend zu werden.
    »Was wäre denn

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