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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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während er die betroffenen Gebiete rot markierte. »Indischer Ozean, dazu Teile von Ost- und Zentralafrika. Besonders heftig wird es in dieser Region werden.« Er deutete auf den afrikanischen Grabenbruch.
    Krausnick zoomte das Bild heran. »Die Ruwenzori-Region? Gott sei Dank keine allzu dicht besiedelte Gegend. Trotzdem sollten wir eine Warnung rausschicken. Es wird dort zu massiven Stromausfällen kommen. Der Flugverkehr soll das Gebiet weiträumig umfliegen. Schicken Sie sofort eine Meldung an die Zentrale des European Northern Observatory. Die sollen die höchste Alarmstufe ausgeben.«
    »Was soll ich ihnen sagen?«
    »Sag ihnen, ein verdammter elektromagnetischer Tsunami rollt auf uns zu.«
    Urs Werner hörte ein Zischen an seiner Seite. »Sag mir, dass du das alles drauf hast.« Das Gesicht von Jochen Feldkamp schien in der Dunkelheit zu glühen. »Sag mir, dass die Aufnahme im Kasten ist.«
    »Und ob«, antwortete Urs mit Blick auf die Speicheranzeige. »Und zwar von Anfang an.«

24
    U nd Sie sind sicher, dass Cox Ihnen die Wahrheit erzählt hat? Wenn ich Sie richtig verstanden habe, stand in der Gerichtsverhandlung doch Aussage gegen Aussage.«
    Whitmans Gesicht war immer noch auf dem Monitor zu sehen. »Glauben Sie, ich wäre so weit gegangen, wenn ich nur den geringsten Zweifel an seiner Geschichte gehabt hätte?« Sein Lächeln wirkte traurig. »Natürlich bin ich mir sicher. Es gibt nämlich ein Detail, das während der Gerichtsverhandlung unter den Teppich gekehrt wurde. Es ist klein, gewiss, aber von folgenschwerer Bedeutung. Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich Ihren Blick einmal kurz auf die Gerichtsverhandlung lenken. Versuchen Sie in die Situation einzutauchen: Zwei junge Burschen, der eine aus wohlhabendem Elternhaus, der andere aus ärmlichen Verhältnissen, dazwischen ein totes Mädchen – eine Aristokratin aus einer der reichsten Familien Irlands. Der reiche Junge behauptet, er habe seinen Freund hinters Lenkrad gelassen, weil dies sein größter Wunsch gewesen sei. Nur einmal in seinem Leben habe er einen solchen Wagen fahren wollen, also habe er nachgegeben. Sie wären im strömenden Regen und in pechschwarzer Nacht über die Dörfer gezogen, wobei besagter Freund trotz Ermahnung viel zu schnell gefahren sei. Es kam, wie es kommen musste, der Junge verlor die Kontrolle und versuchte, eine Vollbremsung hinzulegen, das Dümmste, was man tun kann. Der Wagen raste über eine Böschung hinweg in einen Wald, wo er frontal gegen einen Baum knallte.«
    »So hat Ray mir das auch geschildert.«
    Whitman nickte. »Das ist die offizielle Version. Die, auf die der Urteilsspruch gründete. Eine lupenreine Geschichte, vorgetragen von einem jungen Mann, der nicht den geringsten Zweifel daran ließ, dass er die Wahrheit sagte.«
    »Und Rays Aussage?«
    »Unbeholfen vorgetragen, voller Widersprüche und durchtränkt von Emotionen. Trauer, Wut, Empörung, das ganze Programm. Die typische Aussage eines Mannes, der seine Schuld auf jemand anderen lenken will. So sah es jedenfalls der zuständige Richter.«
    »War denn die Spurensicherung nicht vor Ort? Ich meine, es muss doch möglich gewesen sein, den Unfall zu rekonstruieren?«
    Whitman schüttelte den Kopf. »Da war leider sehr schlampig gearbeitet worden. Ausgebildete Forensiker wären vermutlich zu einem anderen Ergebnis gekommen, doch die Dorfpolizisten, die den Fall übernommen hatten, waren nicht in der Lage, das Gelände weiträumig abzusperren und jemanden anzurufen, der sich mit so etwas auskennt. Binnen kürzester Zeit hatten sie alle Spuren auf dem matschigen Waldboden verwischt und zertrampelt. Keiner der jungen Leute war angeschnallt gewesen. Die komplette Frontscheibe des Wagens war herausgebrochen und Ray und Will waren außerhalb des Wagens – was ihnen vermutlich das Leben gerettet hat. Will hatte von allen Beteiligten am wenigsten abbekommen. Er war durch den Aufprall in den Wald geschleudert worden und hatte nur ein paar leichte Schürfungen und Prellungen. Ray hingegen war gegen den Baum geprallt und lag mit gebrochenen Rippen und einigen bösen Quetschungen auf der zerdrückten Kühlerhaube des Fahrzeugs. Das Mädchen, Hazel McNamara, hatte von allen das größte Pech. Sie starb noch am Unfallort.«
    »Schrecklich.«
    »Der Schuldspruch basierte auf Indizien, denn es gab einen schlagenden Beweis, der die Geschichte des jungen William Burke eindrucksvoll untermauerte. Die Fingerabdrücke auf dem Lenkrad des Unfallwagens waren unzweifelhaft

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