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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Tausende von Jahren lang sind, doch über die wissen wir leider relativ wenig. Sie sind der Auslöser von Eiszeiten und Wärmeperioden. Fakt ist, dass wir uns gerade in einem absoluten Sonnenmaximum befinden. Was wir in den letzten Tagen und Wochen an Erkenntnissen gewonnen haben, übersteigt alles bisher Dagewesene. Wir können also durchaus von einem Jahrtausendereignis sprechen. Der Zeitpunkt für die Inbetriebnahme von GREGOR hätte also gar nicht besser …«
    Ein durchdringendes Piepen unterbrach seinen Vortrag.
    Dr.Krausnick blickte einen Moment lang irritiert in die Kamera, dann tastete er nach seinem Pieper und blickte auf das Display. »Verdammt«, murmelte er. »Ausgerechnet jetzt.« Er wandte sich an das Fernsehteam. »Bitte entschuldigen Sie mich, die Sache duldet keinen Aufschub. Wir machen die Aufnahme nachher noch mal.«
    Mit diesen Worten machte er kehrt und verschwand im nahe gelegenen Treppenhaus. Die Tür fiel mit einem Krachen hinter ihm zu.
    Urs Werner blickte verständnislos durchs Objektiv, dann ließ er die Kamera sinken. »Was war denn das?«
    »Keine Ahnung.« Jochen Feldkamp blickte leicht irritiert. »Habe ich ja noch nie erlebt.«
    »Und was machen wir jetzt?« Die junge Tonassistentin, eine braunhaarige Studentin der Filmakademie Ludwigsburg, ließ das Mikro sinken. Sie war nett, aber leider nicht sehr kompetent. Urs hatte sie im Verdacht, den Job nur bekommen zu haben, weil sie mit dem Produzenten in die Kiste gehüpft war.
    »Laufen lassen«, sagte der Moderator mit Blick auf das Aufnahmegerät. »Schien ziemlich wichtig gewesen zu sein. Wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht noch ein paar spannende Einstellungen bekommen. Auf, Leute.« Mit Handzeichen gab er den beiden zu verstehen, ihm zu folgen. Er ging zum Treppenhaus, öffnete die Tür und ließ sie hindurch. Krausnicks Schritte hallten von unten durch den engen Metallschacht zu ihnen herauf.
    »Scheint, dass er zur
Brücke
im dritten Stock unterwegs ist. Wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht herausbekommen, was los ist.«
    Gemeinsam rannten sie die weißgestrichenen Metallstufen hinunter. Der Moderator vorneweg, dahinter die Studentin und als letzter Urs mit seiner fünfzehn Kilo schweren Kamera. Leise fluchend versuchte er zu vermeiden, eine Stufe zu verfehlen. Ein Sturz hätte katastrophale Folgen gehabt. Die Elektronik dieser neuen Kamerageneration wog nicht mehr als ein Fliegenschiss, aber was brachte das, wenn die Objektive immer noch zehn Kilo wogen?
    Schwitzend und keuchend erreichte er den dritten Stock. Feldkamp hatte bereits die Tür geöffnet und winkte sein Team hindurch. Leise und unauffällig trat er an die Rückwand. Niemand nahm Notiz von ihnen. In der Zentrale herrschte angespanntes Schweigen. Fünf Wissenschaftler einschließlich Dr.Krausnick drängten sich vor der Videowand, auf der Dutzende von Monitoren immer wieder andere Ausschnitte der Sonnenoberfläche zeigten. Einer der Bildschirme erregte besonderes Aufsehen. Er zeigte einen dunkelroten Teilausschnitt, auf dem eine heftige Bewegung zu erkennen war. Urs hob seine Kamera und hielt genau drauf.
    »Da.« Einer der Wissenschaftler, ein junger Mann mit Karohemd, der auf einem der Bürostühle saß, deutete auf den Monitor. »Seht ihr das?«
    »Ich sehe es, ich sehe es«, sagte Krausnick und drehte ein paar Knöpfe auf der Instrumententafel. Das Bild wechselte plötzlich von rot zu grün.
    »Jesus.« Der Junge rollte einen Meter zurück, als hätte er Angst, der Bildschirm würde ihm die Haare versengen. »Was für ein Riesending. Die Korona glüht ja richtig.«
    »Das ist einer der größten CME s, den ich je gesehen habe«, sagte Krausnick, und in seiner Stimme schwang Erregung. »Seht euch an, wie ungewöhnlich spitz die Front ist.«
    »Ja«, sagte einer seiner Kollegen mit Blick auf einen anderen Monitor. »Und wie es aussieht, rollt er genau auf uns zu.«
    »Welche Geschwindigkeit?«
    »Über dreitausend Kilometer pro Sekunde.«
    Krausnick pfiff durch die Zähne. »Das heißt, in einer Stunde ist er hier. Wie stark wird es werden?«
    Der junge Mann auf dem Bürostuhl hob die Augenbrauen. »Bei der Energiemenge? Keine Ahnung, aber ich wäre dann lieber woanders.«
    »Gibt es schon Informationen, welche Regionen betroffen sind?«
    »Moment, ich lasse das mal schnell durch den Rechner laufen.« Der Junge drückte ein paar Knöpfe und erzeugte das Bild einer rotierenden Erdkugel auf einem der anderen Monitore. »Da haben wir es«, sagte er,

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