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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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hohe Absätze. Er jedenfalls hatte das nicht gewollt. Sie hatte sich verletzt, und es gab Zeugen, in deren Augen er sich nicht von seiner besten Seite gezeigt hatte. Sie weinte, und ihre Freundinnen drohten ihm. Er stürmte aus dem Haus und vergaß seine Jacke, er wusste auch nicht mehr, wo er sie ausgezogen hatte. Seine Jacke mit seinen Wohnungsschlüsseln und seinem Geld. Vollkommen verfroren stand er bei Annie auf der Schwelle. Sie wohnten damals noch nicht zusammen. Er erfand eine Geschichte und erzählte, er sei ausgeraubt worden, und Annie kümmerte sich um ihn. Es war ein Albtraum, den er zu verdrängen versuchte, was ihm auch recht gut gelang. Er hatte Annie gegenüber anschließend kein Wort über die Sache verloren. Jetzt hatte Sabine Skog oder irgendein Idiot, den sie kannte, den Artikel über Annies Verschwinden gelesen und mit der Zeitung und der Polizei Kontakt aufgenommen. Erzählt, was für ein schlimmer Mensch er sei. Gewalttätig und vermutlich drogensüchtig. Ein Mann, der Affären und möglicherweise etwas mit Annies Verschwinden zu tun hatte.
    Max ließ seinen Blick auf den Beamten ruhen. Leif Gustafsson stellte fest: «Wir haben den ganzen Tag Zeit. Wir können hier sitzen bleiben, bis Sie uns alles erzählt haben.»
    Seine Zunge klebte am Gaumen. «Könnte ich ein Glas Wasser bekommen?»
    Ihm wurde ein Plastikbecher mit Wasser gebracht.
    «Es war ganz harmlos», begann er, nachdem er den Becher geleert hatte. «Ein Missverständnis. Auf einer Party habe ich eine Frau kennengelernt. Wir sind uns nähergekommen, sie wollte mehr, ich nicht. Da habe ich sie weggeschoben, und sie ist hingefallen. Das war alles.»
    «Der Bericht, der uns von Sabine Skog vorliegt, unterscheidet sich in einigen Punkten von Ihrem», meinte Munkenberg. «Sie haben sie angequatscht, sie auf eine Party begleitet, sind mit ihr in den Keller gegangen, dort plötzlich ausgeflippt, haben sie zu Boden gestoßen und sind aus dem Haus gestürmt. Sie hatte Nasenbluten, und es gibt Fotos, die das bestätigen. Erstaunlicherweise hat sie damals keine Anzeige erstattet. Körperverletzung, Max.»
    «Ich weiß nichts von Nasenbluten. Ich war dort, aber ich kann mich nicht erinnern, was genau passiert ist. Ich wollte Annie nicht untreu werden, also bin ich gegangen.»
    Munkenberg nickte mit der überlegenen Miene eines Mannes, der sein Opfer in die Falle gelockt hat. «Wissen Sie noch, was Sie Gustafsson über Ihr Verhältnis zu Ihrer Frau erzählt haben? Ich zitiere: ‹Ich bin meiner Frau nie untreu gewesen.› Waren das Ihre Worte?»
    «Ja.»
    «Sie haben also gelogen?»
    «Ich würde das nicht als Untreue bezeichnen. Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht. Das ist lange her, und außerdem war ich betrunken. Ich begreife nicht, warum das wichtig sein soll.»
    Munkenberg schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte: «Was hier wichtig ist, überlassen Sie gefälligst uns.»
    Henrik Olsson beugte sich vor und machte eine beschwichtigende Handbewegung. «Immer mit der Ruhe. Das bedeutet doch nur, dass Max seiner Frau nicht alles erzählt hat. Das mag bedauerlich sein, spielt aber in diesem Zusammenhang keine Rolle.»
    «Da irren Sie sich aber», brauste Munkenberg mit erhobenem Zeigefinger auf. «Er hat einen Polizisten belogen, kann es also wieder tun.» Er starrte Henrik Olsson an, wandte sich dann wieder an Max und deutete auf ihn. «Kennen Sie Sture Hult?»
    «Wen?»
    «Ihre Frau hat in einem Telefonat erzählt, dass ein Mann namens Sture Hult mit ihr Kontakt aufgenommen habe. Er wohne in Flen und habe Informationen über den Tod ihrer Mutter. Das war an dem Tag, an dem sie beurlaubt und in der Kungliga Biblioteket gesehen worden ist. Dieser Sture Hult könnte etwas mit dem Verschwinden Ihrer Frau zu tun haben. Das Problem ist nur, dass es in Flen keinen Sture Hult gibt. Es gibt einen in Borlänge, einen in Skövde und einen in Karlstad. Wir haben uns mit allen in Verbindung gesetzt. Sie kennen keine Annie Lander und noch weniger ihre Mutter, die seit dreißig Jahren tot ist. Ich frage Sie noch mal: Wissen Sie etwas darüber?»
    Max vergrub sein Gesicht in den Händen. «Ich weiß weder etwas über irgendeinen Sture noch über Annies Mutter, außer dass sie sich das Leben genommen hat. Annie hat mir erzählt, dass sie sich ertränkt hat.» Er ließ die Hände sinken.
    «Das mit Ihrer Schwiegermutter war kein Selbstmord», erwiderte Munkenberg. «Sie wurde ermordet.»
    Max starrte ihn an. «Das kann nicht sein. Sie müssen sich

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