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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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irren.»
    «Oder Sie wollten uns weismachen, dass Annies Familie suizidal vorbelastet ist.»
    «Warum sollte ich Ihnen das einreden wollen?»
    «Diese Frage können nur Sie beantworten», meinte Munkenberg, und ein hinterhältiges Lächeln breitete sich auf seinem geröteten Gesicht aus.
    «Ich weiß nur, dass meine Frau und das Kind, das wir erwarten, verschwunden sind und es niemanden wirklich zu interessieren scheint, was ihr zugestoßen sein könnte.»
    Munkenbergs Lächeln erlosch. Gustafsson nickte grimmig. Max konnte nur mit Mühe seine Tränen zurückhalten.
    «Hören Sie», sagte Henrik Olsson, der lässig zurückgelehnt zugehört hatte. «Meinem Mandanten geht es nicht gut. Seine schwangere Ehefrau wird vermisst, und Sie behandeln ihn schon wie einen Mörder. Wenn Sie sonst nichts zu dem Fall beizutragen haben, schlage ich vor, dass wir diese Vernehmung beenden.»
    Munkenberg verließ das Zimmer und kehrte fünf Minuten später zurück. Er sah Leif Gustafsson an und schüttelte den Kopf.
     
    Max und Henrik Olsson gingen in ein Café in der Bergsgatan. Sie schwiegen. Henrik Olsson trank seinen Kaffee und aß eine Zimtschnecke. Max rührte seine Tasse nicht an.
    Alle wussten Bescheid.
    In der Redaktion.
    Bei der Polizei.
    Die Einzige, die nichts davon wusste, war Annie.
    Er war sich sicher, dass sie ihn verlassen würde, wenn sie davon erfuhr. Bei dem Gedanken, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte und dass sie die Sabine-Story nicht von ihm erfahren würde, wurde ihm übel. Es gab Gründe. Außerdem war er damals ein ganz anderer gewesen. Er hatte Probleme gehabt. Er hatte sie angelogen. Was hätte er tun sollen? Er hatte schlecht erzählen können, dass er betrunken gewesen war, gekokst hatte, einer jungen Frau vertrauensvoll in den Keller gefolgt war, sie geküsst und erst mit dem Küssen aufgehört hatte, als ihm klargeworden war, dass sie mehr wollte.
    Annie war immer auf seiner Seite gewesen. Sie wollte, dass er zur Polizei ging. Sie hatte ihm eine neue Brieftasche geschenkt, die jetzt auch in seiner Tasche lag. Sie hatte getan, was man so tut, wenn jemand, den man liebt, Hilfe braucht. Er hatte keine Sekunde ihrer Aufmerksamkeit verdient. Er hatte es damals gewusst und wusste es jetzt, aber er hatte alles wie ein liebeskranker Golden Retriever geschehen lassen und dadurch alles nur noch schlimmer gemacht. In den Augen der anderen war er ein derart schlechter Mensch, dass es ihm sogar zuzutrauen war, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben.
    Max sah auf und begegnete Henrik Olssons Blick. Er aß unbekümmert seine Zimtschnecke.
    «Ich habe nichts mit ihrem Verschwinden zu tun.»
    Henrik Olsson spülte die Zimtschnecke mit einem Schluck Kaffee hinunter. «Die Polizei hat nichts gegen Sie in der Hand, aber es ist immer unklug, sich bei einer Lüge erwischen zu lassen. Das wirkt verdächtig.» Er trank noch einen Schluck. «Aber das klären wir, machen Sie sich keine Sorgen.»
    «Wie denn?»
    «Fahren Sie nach Hause und tun Sie nichts Unüberlegtes. Ich rufe den Staatsanwalt an und schaue, was ich herausfinden kann. Ich vermute, dass nichts gegen Sie vorliegt, sondern dass wir es mit einem jungen, ehrgeizigen Beamten zu tun haben, der alle verdächtigt, die sich mal eine Notlüge erlaubt haben.» Er lachte. «Als dieser Streber aus dem Vernehmungsraum raus ist, hat er sicher den Staatsanwalt angerufen und ihm den Fall vorgetragen, woraufhin der Staatsanwalt ihn angewiesen hat, Sie laufen zu lassen. Aber es ist durchaus denkbar, dass der Staatsanwalt vorschlägt, Sie observieren zu lassen.»
    «Wie bitte?»
    «Die Staatsanwaltschaft erkundigt sich beim Leiter der Ermittlungen, ob er genug Leute hat. Wenn ja, wird Ihr Haus observiert. Beispielsweise jeden Abend ab 19  Uhr. Sie sollten also jetzt keine Dummheiten machen. Sie sprechen nicht mehr mit der Polizei, sondern nur noch mit mir, auch nicht mit jemandem von der Zeitung, und Sie tun nichts, was den Verdacht der Polizei erhärten könnte. Haben wir uns verstanden?»
    «Ja.»
    «Also, was geschieht jetzt?»
    «Ich fahre nach Hause, bleibe dort und spreche nur noch mit Ihnen.»
    «Braver Junge. Sie werden sehen, dass alles ganz glattgeht.» Henrik Olsson schaute auf die Uhr.
    Sie verließen gemeinsam das Café, gingen aber getrennte Wege. Als Max die Hantverkargatan überquerte, fühlte er sich schuldig. Er wusste nur nicht, warum.
     
    Max stieg an der U-Bahn-Station Slussen aus und ging das letzte Stückchen zu Fuß. Um ihn herum strömten die

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