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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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Text vor, und beide hörten konzentriert zu.
    «Darf ich mal?», fragte Patrik. Er überflog den Artikel. «Irgendetwas übersehen wir. Kann man den Text auch ausdrucken?»
    «Ja», antwortete Björn Dufwa. «Der Kopierer steht da hinten. Sie müssen dann nur die Seiten noch bezahlen.» Er nahm seinen Mut zusammen und fuhr fort: «Wenn ich weitere Filme finde, die sie sich angesehen hat, soll ich die dann auch ausdrucken?»
    «Geht das sofort?»
    Björn Dufwa warf einen Blick auf die Uhr. «Wir schließen in einer halben Stunde. Mal sehen, wie schnell es geht.»
     
    Eine Viertelstunde später verließen Max und Patrik die Kungliga Biblioteket mit einem Umschlag voller Kopien. Björn Dufwa hatte nicht alles ausgedruckt, was Annie sich angesehen hatte, sondern nur das, was sie ausgedruckt hatte. Die Ausdrucke hatten Max so viel gekostet wie ein besserer Restaurantbesuch.
    Sie betraten Patriks Haus, als Lisa ihnen auf der Treppe entgegenkam.
    «Max, Telefon.» Sie hatte die Augen weit aufgerissen und war kreideweiß. «Die Polizei.»
    Max rannte die beiden letzten Treppenabsätze hoch. Er hatte Leif Gustafsson Patriks und Lisas Nummer gegeben, damit er auch erreichbar war, wenn er nicht zu Hause war. Als Max zum Hörer griff, konnte er seinen Herzschlag hören.
    Ein Beamter namens Munkenberg meldete sich und erklärte, er habe den Fall von Gustafsson übernommen. Munkenberg sprach langsam und in kurzen Sätzen. Er stellte ein paar knappe Fragen, die Max beantwortete. Sie vereinbarten einen Termin und beendeten das Gespräch.
    Max starrte ins Leere und Patrik nahm ihm den Hörer ab.
    «Was ist passiert, Max?»
    «Ich soll ins Präsidium kommen», sagte Max und sah erst Patrik und dann Lisa an. «Zu einer Vernehmung.»
    5
    Max und sein Anwalt saßen auf einer Seite am Tisch. Patrik hatte Max davon überzeugt, einen juristischen Beistand mitzunehmen, egal was die Polizei von ihm wollte. Der Anwalt hieß Henrik Olsson, C. hatte ihn empfohlen, und der Anwalt hatte aus Gefälligkeit C. gegenüber eingewilligt. Die Wahrheit war die, dass C. regelmäßig Pokerturniere veranstaltete und dass Olsson Einsätze verspielt hatte, die ihm gar nicht gehörten. «Sieh zu, dass mit meinem Freund alles glattgeht, dann kriegst du die Sachen zurück», hatte C. erklärt, und dieser Henrik Olsson hatte das Angebot ohne Zögern angenommen.
    Auf der anderen Seite am Tisch saßen Leif Gustafsson und Kriminalinspektor Munkenberg. Das Zimmer war klein und der Tisch sehr schmal. Es roch nach Desinfektionsmittel. Der Korridor, den sie entlanggegangen waren, erinnerte an ein Irrenhaus, und Henrik Olsson hatte Max zugeflüstert, man brächte ihn in einen Vernehmungsraum des Untersuchungsgefängnisses, um ihn einzuschüchtern. Henrik Olsson suchte etwas in seiner Aktentasche, als Munkenberg das Wort ergriff.
    «Max, erzählen Sie uns von Ihrer Beziehung zu Sabine Skog.»
    Max sah Kriminalinspektor Munkenberg fragend an, und Henrik Olsson hielt in seiner Sucherei inne. Leif Gustafsson betrachtete Max mit einem säuerlichen Lächeln.
    «Ich möchte Ihre Erinnerung ein wenig auffrischen», meinte Munkenberg, der seine Schadenfreude kaum verbergen konnte. «Sabine Skog ist die junge Frau, die Sie vor zwei Jahren in einem Keller misshandelt haben.»
    Sabine. Max hatte das Gefühl, ein Abgrund würde sich vor ihm auftun. Er hatte sich eingeredet, dass es nie geschehen war, dass alles nur ein Traum war, von dem nur er etwas wusste und von dem er niemandem erzählen konnte. Aber die Beamten wussten Bescheid. Es war also doch wahr.
    Ein paar Monate nachdem er mit Annie zusammengekommen war, hatte er nach einem Auftritt die späte Party eines Clubgängers in einem Einfamilienhaus in Tyresö besucht und war dort mit einer jungen Frau ins Gespräch gekommen. Sabine Skog, die nur Zeit für ihn zu haben schien. Er war noch etwas betrunkener als sonst und hatte Koks geschnupft, obwohl er eigentlich damit aufgehört hatte, seit er Annie kannte. Aber dieser Abend war so etwas wie ein kindischer Ausbruchsversuch aus einem Leben gewesen, das ihm plötzlich so stinknormal vorgekommen war.
    Sabine hatte sich in ihn verguckt. Sie schleppte ihn in den Keller oder ins Schlafzimmer ab. Er erinnerte sich nicht mehr. Er dachte, sie wolle einen Joint mit ihm rauchen, aber sie begann ihn zu küssen. Er erwiderte ihre Küsse, dann versuchte sie, seine Hose zu öffnen. Er wies sie grob zurück. So grob, dass sie stürzte. Das war nicht nur seine Schuld. Sie war betrunken und trug

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