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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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auch ein Foto von Annie Landers Ehemann besorgen und mitnehmen. Vermutlich brachte das nichts, aber Munkenberg wollte nichts unversucht lassen. Sein Vorhaben musste jedoch warten, denn er spürte, dass es Zeit für seinen allabendlichen Toilettenbesuch war, und nahm eine Zeitung aus der Schreibtischschublade.
    Kaum hatte er die Klotür von innen verriegelt, hörte er, wie nach ihm gerufen wurde, und öffnete die Tür einen Spaltbreit. «Munkenberg, Telefon!»
    «Hat das nicht Zeit?», rief er zurück.
    «Es geht um die verschwundene Journalistin.»
    Munkenberg trat auf den Korridor und versteckte die Zeitung hinter seinem Rücken. «Was gibt’s?»
    «Eine Sabine Skog hat die Meldung in der Zeitung gelesen und behauptet zu wissen, was passiert ist.»
    4
    Björn Dufwa hatte einen weißen Spitzbart und dunkles, strähniges Haar, das seine Ohren bedeckte. Er trug immer dasselbe hellbraune Jackett mit Flicken auf den Ellbogen, einen seiner fünf Rollkragenpullover und, je nachdem ob er sich in der Bibliothek oder zu Hause befand, Pantoffeln. Er war seit seinem Studium mit keiner Frau mehr ausgegangen und verbrachte seine Freizeit damit, Artikel für die Mitgliederzeitschrift
Legatus Mensae
der Vereinigung Mensa zu übersetzen. Er verfügte über ein fotografisches Gedächtnis, und was er durch seine Augen wahrnahm, vergaß er nie, selbst wenn es sich nur an der Peripherie seines Gesichtsfeldes befand. Er erinnerte sich an die Personenkennziffer auf einem Führerschein, den jemand vorzeigte, um sich bei der Buchentleihe auszuweisen. An den Namen und die Adresse des Ladens auf einer Quittung, die aus einem Portemonnaie fiel. An einen Einkaufszettel, bei dem jemand auf dem Leihtresen mit einem geliehenen Kugelschreiber etwas ergänzte. Das hatte ihm vor einigen Jahren etliche Probleme eingebracht. Damals hatte er noch in einer Bücherei in Uppland gearbeitet. Etwas unüberlegt hatte er preisgegeben, dass er mehr über eine Nutzerin wusste als erlaubt. Sie hatte ihm vorgeworfen, er habe ihre Handtasche durchsucht. Er hatte seine Unschuld beteuert, doch sein Arbeitgeber hatte ihm nahegelegt zu kündigen. Der Ehemann der Frau war Polizist und hatte ihn eines Abends zusammen mit einem Kollegen aufgesucht und ihm geraten, aus der Stadt zu verschwinden. Und so hatte es ihn in die Kungliga Biblioteket verschlagen. Seit elf Jahren arbeitete er in der Mikrofilmabteilung. Als er die beiden Männer erblickte, die sich seinem Tresen näherten, wusste er, dass sie noch nie in seiner Abteilung gewesen waren. Einer der beiden war Max Lander, Annie Landers Mann, Åsögatan 144 . Sein Foto steckte in ihrer Brieftasche neben ihrem Personalausweis, den er sich jedes Mal zeigen ließ, obwohl er ihre Daten im Kopf hatte. Darüber verlor Björn Dufwa, aus Erfahrung klug geworden, jedoch kein Wort.
    Stattdessen bestätigte er rasch, dass Annie Lander seine Abteilung am Freitagnachmittag aufgesucht habe. Er habe sie allerdings nicht gehen sehen, vermutete aber, sie sei um kurz vor vier aufgebrochen, denn da sei er eben nicht am Platz gewesen.
    «Gibt es vielleicht eine Liste, aus der hervorgeht, welche Mikrofilme sie angesehen hat?», wollte Patrik wissen.
    Björn Dufwa überlegte einen Augenblick und antwortete: «Das kann ich herausfinden. Einen Moment bitte.» Er verschwand in einem Hinterzimmer. Kurz darauf kam er mit einem Zettel zurück, auf dem er aus dem Gedächtnis alles notiert hatte, und war den beiden behilflich.
    «Das hier», sagte er, als er den Film in das Lesegerät einlegte, «ist die Tageszeitung
Folket
, Jahrgang 1953 .» Er trat einen Schritt zurück. «Jetzt kann man den Text lesen.» Als sich Max vorbeugen wollte, hielt Björn Dufwa ihn zurück.
    «Übrigens hat sie den Film im Lesegerät liegenlassen.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Man leiht sich den Film aus, legt ihn ins Gerät und gibt ihn nach beendeter Arbeit zurück. Aber sie hat die Bibliothek verlassen, ohne ihn aus dem Gerät zu nehmen, was gar nicht ihre Art ist.»
    Max beugte sich vor und begann zu lesen.
    «Vielleicht hat sie das Gelesene so aus der Fassung gebracht», meinte Björn Dufwa, «dass sie gar nicht mehr daran gedacht hat.»
    «Oder sie hatte es plötzlich sehr eilig», überlegte Patrik.
    «Ja, mag sein», erwiderte Björn Dufwa. «Vielleicht findet sich die Antwort auf dem Mikrofilm.»
    «Ein Artikel über ihre Mutter.» Max schaute hoch. «Da steht, dass sie ertrunken ist. Aber das ist eigentlich nichts Neues.» Er las Patrik und Björn Dufwa den

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