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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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und bedeutete dem Mädchen weiterzumachen.
    «Hier ist Ranko.»
    «Hallo, Kumpel. Womit kann ich dienen?»
    «Dein Typ hat sich aus dem Staub gemacht. Avram, ein Freund und ich sind ihm gefolgt. Was sollen wir jetzt machen?»
    «Scheiße», sagte Olsson, setzte sich aufrechter hin und legte dem Mädchen eine Hand auf den Kopf. «Wo seid ihr?»
    «Auf dem Land.»
    «Wo?»
    Ranko wandte sich an Avram und fragte auf Serbisch: «Wo sind wir?»
    «Irgendwo in der Gegend von Gnesta», antwortete Avram.
    Ranko gab die Information weiter. «Er ist in ein Haus gegangen, und sein Auto steht vor der Tür. Er versteckt sich.»
    «Dieser verdammte Schwachkopf! Ich wusste es. Klopft an und teilt ihm mit, dass er wieder in seine Wohnung zurückkehren und sich nicht vom Fleck bewegen soll.»
    «Und wenn er sich weigert?»
    Das Mädchen baute sich vor ihm auf und zog sich ihr Kleid über den Kopf.
    «Du, Ranko, ich kann jetzt nicht reden. Geh zum Haus und sag ihm, er soll mitkommen. Wenn er nicht will, dann lass dir halt was einfallen.»
     
    Ranko behielt das Telefon in der Hand und sah Avram an.
    «Was hat er gesagt?», fragte Avram.
    «Ich glaube, er hat gerade gefickt.»
    «Mir ist scheißegal, was er gerade macht», erwiderte Avram und schlug Ranko mit der flachen Hand auf den Kopf. «Ich will nur wissen, was wir machen sollen?»
    «Anklopfen und ihn mitnehmen.»
    «Na, dann los», meinte Avram und öffnete die Beifahrertür. «Bleibt sitzen, dann sage ich unserem Freund mal die Meinung.» Avram stieg aus, und die beiden anderen sahen ihm nach. Plötzlich verließ er die Auffahrt, um an einen Baum zu pinkeln.
    «Verdammt», sagte Ranko, als Avram eine Minute lang dort gestanden hatte. «Wie lange sollen wir denn noch hier im Wald rumsitzen? Wenn er sich so viel Zeit lässt, dann mach ich’s eben selbst.»
    «Er hat gesagt, dass wir im Auto warten sollen», sagte Djordje von der Rückbank.
    Ranko öffnete die Fahrertür und stieg aus. Dann schaute er noch einmal in den Wagen und sagte zu Djordje: «Du bleibst im Auto und gehst ans Telefon, wenn es klingelt.» Er schloss die Tür und joggte auf das Haus zu. Er legte eine Hand an die Schläfe und spürte seinen Puls. Dann tastete er mit der schweißnassen Hand nach der Pistole. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Nur das Geräusch seiner Sohlen auf der Wiese war zu hören. Hinter den Fenstern regte sich nichts. Er nahm die Treppe mit zwei großen Schritten und klingelte. Niemand öffnete. Er klopfte drei Mal. Hinter seinem Rücken hörte er Avram, der nicht mehr pfiff. Wahrscheinlich schüttelt er ihn gerade ab und hadert damit, dass er so alt und langsam ist, dachte Ranko grinsend. Er drehte sich rasch um und sah, dass Djordje in seine Richtung gestikulierte, aber er begriff nicht, was er ihm mitteilen wollte. Als er sich wieder der Tür zuwandte, wurde der Schlüssel im Schloss gedreht, und Ranko fasste seine Pistole fester. Die Tür wurde geöffnet.
    Sie starrten sich an.
    Drei Sekunden, die beiden wie eine Ewigkeit vorkamen, verstrichen.
    «Was willst du denn hier?», fragte Göran Theorin.
    Ranko Jozak hatte diesen Mann schon einmal gesehen.
    Ranko Jozak wusste plötzlich, wen er vor sich hatte. Vitomirs Polizist.
    Ranko Jozak war klar, dass sie eigentlich nicht beide gleichzeitig in diesem Wald sein sollten, er und der Perverse, der den Tod verdient hatte.
    Ranko Jozak wusste, dass hier etwas faul war, so richtig faul, und wollte seine Pistole ziehen. Aber noch ehe der Lauf seine Jacke verlassen hatte, zückte Göran Theorin den Revolver, den er hinter seinem Rücken versteckt hatte, und feuerte eine Kugel ab, die über Rankos rechtem Auge in die Stirn drang und ihm seinen Hinterkopf wegsprengte. Er war bereits tot, ehe die Reste seines Schädels auf der Erde auftrafen. Seine Pistole war ihm aus der Hand geglitten und auf den halbkreisförmig angeordneten Steinplatten vor der Treppe gelandet. Sein linker Fuß zuckte, als Göran Theorin einen Schritt über ihn hinweg machte.
    7
    Munkenberg hielt an einer Tankstelle in Gnesta und fragte den Mann an der Kasse nach dem Weg zum Gutshof Töversta in Helgesta. Er antwortete erst einsilbig, wurde dann aber mitteilsamer, als ihm Munkenberg seinen Ausweis unter die Nase hielt.
    «Sind Sie im Dienst?», fragte der Mann erstaunt.
    Munkenberg legte einen Finger an die Lippen und schaute sich um. Bis auf einen Mann am Zeitungsständer war die Tankstelle leer. «Ich kann nur so viel sagen, dass

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