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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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es wichtig ist», antwortete er, woraufhin der Mann an der Kasse rasch einen Zettel hervorholte und den Weg skizzierte. Dabei murmelte er noch etwas über Zigeuner, die Benzin stahlen und mit einem Messer zwischen den Zähnen in seinen Laden kamen und alles einsteckten, was ihnen gefiel. Munkenberg nickte verständnisvoll, zahlte und ging. Verdammte Bauern, dachte er, als er wegfuhr. Wenn die Zigeuner ihre größte Sorge sind, dann haben sie wirklich nichts kapiert.
    8
    Zu spät sah Avram Ranko auf der Treppe stehen. Er blickte erst auf, als die Tür geöffnet wurde und Licht ins Freie fiel. Dann schien sich alles wie in Zeitlupe zu ereignen. Der Mann in der Tür war nicht der Typ, dem sie gefolgt waren. Er zog einen Revolver, und Rankos Kopf explodierte. Avram zog seine Waffe und ging in die Hocke. Der Mann in der Tür hatte ihn nicht gesehen und begann, auf ihr Auto zuzugehen. Avram registrierte eine Bewegung an einem Fenster im Obergeschoss. Der Mann hob den Arm und schoss auf das Auto. Die Kugeln durchschlugen die Windschutzscheibe, und Djordje duckte sich auf dem Rücksitz. Der Mann hatte nun den Wagen fast erreicht. Avram sah nochmals zum Fenster im Obergeschoss hinauf. Nichts. Entweder war jemand vom Fenster zurückgetreten, oder er war auf dem Weg nach unten. Der Mann, der Ranko erschossen hatte, zielte erneut, um auch wirklich zu treffen, mit ausgestrecktem Arm ins Dunkel und bewegte sich dabei nicht. Avram trat einen Schritt vor, ging wieder in die Hocke und stützte sich mit dem Ellbogen auf seinem Knie ab. Er traf den Mann zwischen den Schulterblättern. Die Wirbelsäule gab nach, wie ein Zweig, der unter seiner Schneelast bricht. Der Mann fiel nach vorn, vollführte im Fallen eine halbe Umdrehung und prallte gegen das Auto. Sein Blick wanderte zur Treppe und schien jemanden zu suchen. Avram behielt seine Position bei und schoss ein weiteres Mal. Das Projektil durchschlug den Hals und blieb im linken Kotflügel stecken. Blut sprudelte stoßweise auf die ausgestreckten Beine des Mannes und in den Kies. Er sackte leblos zur Seite.
    «Djordje», rief Avram. «Alles okay?»
    «Ja», ertönte eine dumpfe Stimme aus dem Auto. «Kann ich rauskommen?»
    Avram sah zum Haus hinüber. Keine Bewegung. Er zielte über Ranko hinweg auf die Tür. «Steig auf der anderen Seite aus und ziel auf die Tür.»
    Djordje öffnete die rechte hintere Tür und kroch aus dem Wagen. Dann duckte er sich und zielte auf die Haustür. «Was zum Teufel ist passiert?»
    «Der Tote hat Ranko erschossen. Aber da ist noch einer im Obergeschoss.»
    «Unser Typ?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Was sollen wir machen?»
    «Ranko ist tot. Nimm das Telefon und ruf Vitomir an.»
     
    «Verdammt», rief Vitomir und bedeckte seine Augen mit einer Hand. Er saß in seinem kleinen Büroraum im Restaurant. Avram schwieg am anderen Ende. Der Barkeeper hatte den Aufschrei gehört und erschien in der Tür.
    «Alles okay?»
    Vitomir blickte auf und sah den Barkeeper durchdringend an. «Hast du eine Waffe?»
    «Du hast immer gesagt, dass …»
    «Ich weiß, was ich gesagt habe, verdammte Scheiße», brüllte Vitomir. «Aber jetzt brauche ich eine Waffe! Kannst du mir die besorgen oder nicht?»
    Die Unterlippe des Barkeepers zitterte. «Ich habe keine.»
    «Ruf Henrik Olsson an. Sag ihm, er soll herkommen. Er hat fünf Minuten, sonst bringe ich ihn um. Jetzt!»
    Vitomir schlug mit dem Hörer auf den Tisch und hielt ihn wieder ans Ohr. «Avram, was zum Teufel ist passiert?»
    «Ranko hat angeklopft, ein Mann hat aufgemacht und ihn sofort erschossen, ohne eine einzige Frage zu stellen. Er hat noch etwas gesagt, aber ich habe nicht gehört, was.»
    «Und wer war der Mann?»
    «Das wissen wir nicht. Er ist tot.»
    «Ist außer dem Typen, den ihr verfolgt habt, sonst noch jemand dort?»
    «Im Obergeschoss hat sich etwas bewegt, aber ich weiß nicht, ob er das war. Was ist jetzt, Vito? Sag mir, was wir jetzt tun sollen!»
    «Warte kurz.» Vito legte den Hörer auf den Schreibtisch. Er musste sich sammeln. Ihre Mutter. Was würde sie sagen? Reiß ihn nicht mit ins Verderben, hatte sie gesagt. Er ist ein guter Junge. Ich verspreche, einen Mann aus ihm zu machen, Mama. Ich kümmere mich um ihn. Mama, hier ist Vitomir, Ranko ist tot.
    Vitomir nahm einen Eiswürfel aus der Schale neben seinem Bierglas und schob ihn in den Mund. Er kaute, bis er sich aufgelöst hatte. Dann schloss er die Augen, lehnte den Kopf zurück und atmete durch die Nase. Nicht zum ersten Mal sah er

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