Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
ihre Röcke. „Vergessen wir mal für eine Weile die Duchesse of Devonshire. Stattdessen tun wir mal so, als wäre ich die Duchesse of Richmond. “
    „Richmond? Die kenne ich nicht.“
    „Sie ist mindestens achtzig und ein fürchterlicher Zankteufel. Außerdem ist sie ziemlich prüde, daher sollten Sie aufpassen, was Sie sagen. Ich habe einmal gesehen, wie sie einem Mann mit dem Fächer auf die Wange geschlagen hat, nur weil er auf die Uhr sah, während er sich mit ihr unterhielt.“
    Tristan beäugte Prudence verdrießlich. „Sie sind fest entschlossen, uns die Freude an der Sache zu nehmen, nicht wahr?“
    „Ich möchte, dass Sie Ihr Vermögen bekommen. Und nun wollen wir noch einmal von vorn anfangen. Lord Rochester, finden Sie nicht auch, dass es heute recht warm ist?“
    Er hob die Brauen und sah zur Terrassentür. Daraufhin blickte Prudence ebenfalls hinaus, wo die dünnen Bäume und runden Gebüsche vom Sturmwind gezaust wurden.
    Prudence zwang sich,Tristans Blick zu begegnen. „Hier in London ist es furchtbar heiß. “
    Tristan grinste, dass seine Zähne blitzten und sich in den Augenwinkeln Lachfältchen kräuselten. „Wenn Sie so tun können, als wären Sie eine Duchesse, kann ich vermutlich auch so tun, als wäre ich in London. Also gut, es ist wirklich ein warmer Tag.“
    Sie fuhren ein Weilchen mit dem Geplänkel fort, wobei die Konversation über jeden Tadel erhaben war. Schließlich lehnte Prudence sich mit strahlendem Lächeln zurück. „Sie machen das sehr gut, sobald Sie mit jemanden sprechen, den Sie nicht anzuflirten brauchen.“
    „Da die Treuhänder alle Männer sind, kann ich vermutlich ganz beruhigt sein.“
    Sie lachte. „Ein guter Punkt.“ Wenn ein paar der Treuhänder Frauen gewesen wären, hätte er nicht so viele sinnlose Regeln der Gesellschaft lernen müssen. Einem so beunruhigend attraktiven Mann wie dem Earl konnte eine Frau einiges durchgehen lassen.
    Prudence kam plötzlich ein Gedanke. Was hatte Tristan über die Duchesse of Devonshire gesagt? Es hatte damit zu tun, dass die Duchesse eine sinnliche Frau war.
    Ein paar wirre, erhitzte Gedanken fuhren ihr durch den Kopf, und die Brust wurde ihr merkwürdig eng. Sie war der Duchesse einmal begegnet, und die offene Sinnlichkeit der Frau war ihr sehr unbehaglich gewesen. War es möglich, dass die Duchesse und Tristan ...
    Prudence schob den Gedanken beiseite. Schließlich spielte es keine Rolle - obwohl, überraschen würde es sie nicht. Tristan gehörte zu den Männern, die derartige Tändeleien genossen, er hatte wahrscheinlich schon Hunderte gehabt. Sie rutschte auf ihrem Sessel herum und fragte sich, warum ihr die Vorstellung so zuwider war. Ihr konnte doch egal sein, was dem Earl gefiel. Sie war hier, um ihm dabei zu helfen, seine Manieren aufzupolieren, mehr nicht.
    Anscheinend war ihm Prudences Zurückhaltung aufgefallen, denn er fragte: „Was ist?“
    „Wann sind Sie der Duchesse of Devonshire denn begegnet?“
    „Sie und ihr Gefolge setzten auf meinem Schiff nach Frankreich über.“
    „Und?“ Prudence schlug das Herz bis zum Hals. Eigentlich wollte sie gar nicht mehr erfahren. Und doch ... konnte sie sich die Frage nicht verkneifen. „Sie haben mit Ihr geredet?“
    Er lehnte sich zurück. „Ja.“
    „Verstehe.“ Sie krallte die Hand in die Armlehne ihres Sessels. „Und, was haben Sie von ihr gehalten?“
    Diesmal ließ er sich Zeit mit der Antwort. Sein Blick hatte sich ein wenig verdüstert. „Ein einfacher Kapitän ist durchaus akzeptabel, wenn eine Dame des ton die See überquert. Sie ist allein, ohne ihre Freunde und Verwandten. Da kann ein Kapitän sogar für eine diskrete Tändelei herhalten. Ansonsten aber..."
    Er zuckte mit den Schultern. Seine Miene verriet allerdings eine Anspannung, die vorhin noch nicht da gewesen war.
    Jedes Wort schmerzte. Prudence bereute, dass sie überhaupt gefragt hatte. Und nun fühlte sie sich irgendwie leer. „Die Gesellschaft kann grausam sein.“ Und harsch. Und einsam.
    „Sie können das doch gar nicht wissen“, erwiderte er scharf.
    „Vielleicht doch, obwohl das jetzt nicht wichtig ist. Mylord, wir sollten jetzt noch ein wenig Tischgespräch üben. Die Treuhänder werden eine Einladung zum Dinner erwarten.“
    Der Earl verschränkte die Arme. „Erst müssen Sie mir erklären, was Sie eben gemeint haben.“
    „Ach, du liebe Güte. Ich wollte nur ...“ Sie seufzte. „Sie sind jetzt kein einfacher Kapitän mehr, wie Sie es ausdrückten, sondern ein Earl.

Weitere Kostenlose Bücher