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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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„Über solche Sachen spricht man nicht.“
    „Welche Sachen?“
    „Kinderlosigkeit... und Berührungen.“
    „Mit den Berührungen habe nicht ich angefangen, das waren Sie!“
    Darin musste sie ihm wohl recht geben. Sie seufzte. „Wenn dies ein echtes Frühstück wäre, sollten Sie weder das eine noch das andere erwähnen.“
    „Nie?“
    „Nun, zumindest nicht direkt.“
    Er breitete die Serviette über seinen Schoß. „Was meinen Sie mit,nicht direkt“?“
    „Ich habe gehört, wie Frauen sich über eine andere Frau unterhielten und dabei sagten, dass sie ,guter Hoffnung“ sei.“
    Er prustete. „Na, ob die Hoffnung so gut ist, wird sich ja erst noch herausstellen! “
    „Nun, auch darüber sollte man sich als Gentleman nicht unterhalten, also meiden Sie bitte das Thema“, erklärte sie steif. Liebe Güte, ihre Wangen waren ganz heiß geworden.
    Sie räusperte sich. „Und jetzt wollen wir über das Dinner sprechen. Wenn die Treuhänder kommen, werden Sie ... “ „Moment mal. Das ist schließlich kein ,echtes Frühstück, haben Sie gesagt.“ Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf. „Sagen Sie, Prudence, warum haben Sie keine Kinder?“
    Sie biss die Zähne zusammen, und in ihrem Herzen regte sich ein leiser, beinah schon vergessener Schmerz. Rasch hob sie die Tasse an die Lippen und nahm einen Schluck Tee, eher um sich zu beruhigen, als um Zeit zu gewinnen. „Wie gesagt, dies ist kein Thema für vornehme Konversation.“
    „Ah, aber wir sind ja nicht in vornehmer Gesellschaft, oder?“, erwiderte er und lehnte sich zurück. „Noch nicht. Denn noch sind Sie und ich gesellschaftliche Außenseiter. Die Verstoßenen. “
    „Ich ja. Aber bald werden Sie es nicht mehr sein.“ Das stimmte: Mit seinem Titel und dem Vermögen würde man ihn in London in jedem Haus willkommen heißen, während sie ... Sie stellte die Tasse ab. Sie würde zurückgelassen werden.
    Etwas war in Bewegung gekommen. Sie begann Gefühle für den Earl zu entwickeln. Lust, sagte sie sich energisch. Nichts als Lust. Leider empfand sie eine ganze Menge Lust. „... und es passiert ziemlich häufig.“
    Sie blinzelte, als sie merkte, dass er mit ihr redete. „Tut mir leid, ich habe nicht zugehört.“
    „Ich sagte, die Frauen vergessen ziemlich oft, dass ich da bin. Im einen Moment reden sie mit mir, und im nächsten starren sie wie in Trance in ihre Teetasse.“
    Sie musste lächeln. „Habe ich in meine Teetasse gestarrt?“
    „Ja. Ich habe versucht, es nicht persönlich zu nehmen, nur ist mir das nicht gelungen.“ In seinen grünen Augen lag ein widerstrebendes Lächeln.
    Er war wirklich ein äußerst attraktiver Mann, vor allem wenn er sie so anlächelte. Sie räusperte sich. „Nun. Das ist wirklich ein herrliches Frühstück.“
    Das passierte tagtäglich. Er kam ihr eine Spur zu nahe, sie wurde von dieser Nähe zu sehr nervös, und im nächsten Moment setzte sie dann ihr Lehrerinnengesicht auf. Nun war er gezwungen, banale Konversation zu treiben, bis er das Gespräch wieder in interessantere Bahnen lenken konnte.
    Sie strich Butter auf ihren Toast. „Orangenmarmelade ist das Köstlichste, was es gibt.“
    „Nein.“
    Sie hielt inne, das Messer über dem Toast in der Schwebe, und sah ihn fragend an. „Auf einen Kommentar kann man nicht mit Nein antworten. Sie sollten entweder zustimmen oder Ihren Widerspruch begründen. Man sagt nicht einfach nur Nein.“
    „Ich habe nicht die Marmelade gemeint. Ich wollte sagen, dass ich heute keine leere Konversation machen möchte. Ich habe genug davon.“
    Prudence legte das Messer hin. „Wir haben eine ganze Menge Konversation geübt. Vielleicht sollten wir über den Vorschlag sprechen, den Reeves mir gemacht hat. Er meinte, wir sollten in den Tagen, bevor die Treuhänder kommen, irgendeine Veranstaltung hier am Ort besuchen, eine ländliche Dinnergesellschaft oder irgendetwas in der Art, damit Sie Ihre neuen Fähigkeiten erproben können. “
    „Ich würde viel lieber über Sie reden.“
    Tristan sah die Zurückweisung in ihrem Blick, bevor sie sie in Worte gefasst hatte. Fast vehement schüttelte sie den Kopf. „Reden wir lieber über den Besuch der Treuhänder. “ Er seufzte. Leicht würde sie es ihm nicht machen.
    „Na schön, ich geben Ihnen drei Minuten, um über die Treuhänder zu reden, und dann will ich von ihnen heute bei Tisch nichts mehr hören.“
    „Drei Minuten? Das reicht nicht.“ Sie biss sich auf die Lippen und betrachtete ihn abschätzig.

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