Korvals Nemesis (German Edition)
war.
Mr. dea’Gauss hatte ihre Instruktionen in Bezug auf die Vereinbarungen erhalten, die er wiederum an Ren Zel schicken würde, um dessen Zustimmung oder Korrekturen einzuholen. Sie hatte selbst den Spruch an die Passage abgeliefert, um den Thodelm angemessen zu informieren, was Shan ganz sicher amüsieren würde – aber für Ren Zel würde sie sich angemessen verhalten und alles so tun, wie es erwartet wurde. Er sollte keine Verletzungen durch ihr Verhalten erleiden – er hatte genug davon.
Dass sie seine Wunden so gut wie die ihren kannte, war … pikant. Dass er eine genauso intime Kenntnis ihrer selbst erlangen haben würde, war … nichts Bedrohliches, zumindest nicht übermäßig. Sie war letztlich eine der Dramliz und es durchaus gewohnt, sich mit ihresgleichen sowie den Stärkeren unter den Heilern zu verbinden. Diese Verbindungen waren notwendigerweise weniger absolut als die vollständige und sofortige Verschmelzung, die sie am vergangenen Abend mit Ren Zel erlebt hatte. Und obgleich dies nun nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte – und während sie den heutigen Morgen nicht mehr gegen den letzten eintauschen würde –, wünschte sie sich nun, in der Vergangenheit manchmal ein wenig mehr … Zurückhaltung gezeigt zu haben.
Dass Ren Zel ihre Eskapaden verzeihen würde, wusste sie. Hätte er selbst alles andere als ein beispielhaftes und untadeliges Leben gelebt, so würde sie es ihm sofort vergeben. Sie konnten gar nicht anders handeln, so eng, wie sie nun verbunden waren – in allem, wenngleich nicht im Körperlichen.
Anthora seufzte. Sie hatte seine Abwesenheit heute Morgen schmerzhaft gespürt, als sie aus ihrem zweiten Schlaf erwacht war, nur um festzustellen, dass sie alleine im Durcheinander ihres Bettes lag. Darüber hinaus hatte sie sogar Angst empfunden. Sicher hatte er eine enorme Menge an Energie benötigt, um von der Passage in ihr Schlafzimmer zu gelangen. Eine solche Kraftanstrengung sofort wieder nach der ersten – und nach einer halben Nacht voller enthusiastischem Sex – zu wagen, war außerordentlich närrisch. Sie hätte so etwas nicht gewagt und sie kannte sich als Zauberin voller Wille und Durchhaltevermögen.
Tatsächlich fragte sie sich, wie er es überhaupt geschafft hatte. Sie konnte den Prozess als solchen durchaus nachvollziehen – es war, alles in allem, nicht unähnlich einer typischen Pilotenaufgabe –, aber sie war sich keinesfalls sicher, dass sie den gleichen Effekt reproduzieren konnte.
Sie richtete sich in ihrem Stuhl auf, runzelte die Stirn, als sie versuchte, diese Gleichung zu lösen.
Die Kom-Einheit summte.
Anthora zuckte zusammen, blinzelte und beugte sich nach vorne, um den Ruf anzunehmen. Sie blinzelte erneut, als der Schirm das Bild einer schwarzhaarigen Frau in der Uniform einer Bediensteten des Rats der Clans zeigte. Die Frau verbeugte sich, von einer Höhergestellten zu einer Niedrigerrangigen, wodurch Anthora signalisiert wurde, dass sie auf Anweisung der Sprecherin für den gesamten Rat sprach.
»Spreche ich mit Anthora yos’Galan Clan Korval?«
Anthora neigte ihren Kopf um ein Minimum, bemühte sich um Novas kühle, kompetente Haltung. »So ist es.«
»Die Sprecherin des Rates benötigt die Gegenwart von Korval während eines vollen Clantreffens, das für morgen, eine Stunde nach Mittag anberaumt wurde. Korval muss sich gegen eine sehr ernsthafte Anschuldigungen verteidigen.«
»Welche Anschuldigungen?«, fragte Anthora. »Und wer klagt uns an?«
»Ich bin nicht autorisiert, diese Informationen weiterzugeben. Aufgrund der Ernsthaftigkeit der Vorwürfe, hat die Sprecherin des Rates beschlossen, dass Korval für jeden Tag, den es versäumt, vor dem Rat zu erscheinen, ein Sprungschiff der Klasse A als Strafe zu überstellen hat.«
Anthora starrte sie an. Die Anruferin ertrug dies mit Geduld. Hinter dem Starren raste ihr Verstand.
Der Rat hatte die Macht, Strafen für jene auszusprechen, die sich seinem Urteil nicht unterwarfen. Die Schwere der nunmehr angedrohten Strafe wies auf sehr ernsthafte Anklagen hin, doch worum es sich handeln würde …
Sie hatte wirklich keine Wahl, dachte sie. Sie konnte kaum erklären, sie sei unter Plan B nicht in der Lage, die Übergabe auch nur eines Schiffes an den Rat – irgendeines Schiffes, hinunter bis zu einer zweisitzigen Fähre – zu autorisieren. Dea’Gauss selbst konnte derlei nicht befehlen. Sie dachte rasch nach. Der Rat wusste, Korval würde der Verlust von Schiffen nicht
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