Korvals Nemesis (German Edition)
sanft. »Ich bin wohl in Ungnade gefallen.« Die Augenbraue war immer noch oben, die grünen Augen trugen einen fragenden Ausdruck. »Komm, Nova, begrüße deine Freunde.«
»Freun…« Das Wort erstarb in ihrer Kehle. Sie holte bewusst tief Luft und versuchte es erneut.
»Freunde«, sagte sie und dann, mit schärferem Tonfall, sicher schärfer als beabsichtigt – viel schärfer, aber, bei den Göttern, es war solch eine Erleichterung, ihn nur anzusehen! –: »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
Val Con lachte und verbeugte sich amüsiert, immer noch die Hand der rothaarigen Frau haltend. »Ein gutes Thema, in der Tat! Ich befürchte, dass die vollständige Antwort warten muss, bis wir die anstehenden Aufgaben bewältigt haben.« Er blickte die Frau an seiner Seite an.
»Cha’trez, hast du schon meine Schwester Nova getroffen?«
»Ganz kurz auf dem Gang, kurz bevor unserer kleinen Auseinandersetzung im Garten«, sagte sie. Sie grinste und nickte. »Hi, Nova.«
»Guten Morgen«, sagte Nova gepresst und war überhaupt nicht darüber erfreut, dass sich Miris Grinsen noch verbreiterte.
»Gut.« Val Con machte eine Handbewegung und der ältere Scout trat vor. »Und hier ist mein Vater, Daav yos’Phelium, der zu unserer Freude zurückgekehrt ist und von seinem Thodelm akzeptiert wurde.«
So eingeführt neigte Daav yos’Phelium den Kopf und lächelte. »Guten Morgen, Kind«, sagte er würdig. »Du ähnelst deinem Vater wirklich sehr.«
»So wie du«, sagte sie, und das war auf eine unbestimmbare Art die Wahrheit.
»Ha! Ein Artefakt unserer Erziehung vielleicht.« Die schwarzen Augen bewegten sich. »Guten Morgen, Emrith«, sagte er zu Delm Erob.
»Daav yos’Phelium.« Sie seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Du hast mir gerade noch gefehlt.«
Seine Augen glühten. »Ich trage weder Ring noch Rang. Was für einen Schaden könnte ich anrichten?«
»Weißt du was?«, sagte sie trocken. »Genau diese Frage habe ich mir gerade selbst gestellt.«
Er lachte. Sie tat es nicht.
»Win Den wird dich sehen wollen. Er schuldet dir einen Cantra, glaube ich.«
»So viel? Ich werde ihn so schnell wie möglich aufsuchen!«
»Ja, tu das.« Sie sah Val Con an. »Also, Korval, welche Gefahr ist es, die alle Liaden bedroht?«
»Sie nennt sich Abteilung für Innere Angelegenheiten«, sagte er sanft. »Vier ihrer Agenten kamen letzte Nacht in Euren Garten.«
Erob bewegte eine Hand. »Korval-pernard’i erklärte mir, dass diese Personen auf der Jagd nach Euch waren.«
Er neigte seinen Kopf. »Für diesen Vorfall ist das zutreffend. Dennoch hat die Abteilung von jedem Clan Opfer verlangt. Piloten, Scouts, Buchhalter, Gelehrte – wenn die Abteilung Nutzen in jemandem findet, ist es egal, zu welchem Clan er gehört. Die Abteilung manipuliert sie und verwandelt sie in einen der ihren.« Er hielt inne, seine grünen Augen wirkten nachdenklich.
»Es ist davon auszugehen, dass die Abteilung dafür gesorgt hat, dass der interne Konflikt vor der Yxtrang-Invasion auf Lytaxin ausgebrochen ist. Erob wurde zum Ziel, weil der Clan mit Korval verbunden ist. Ich verberge das nicht vor Euch. Sie werden erneut versuchen, Erob zu schädigen – auch da muss ich offen sein.«
Sie betrachtete ihn schweigsam für einige Momente. »Ihr könnt für diese Anschuldigungen natürlich Beweise vorlegen«, sagte sie dann.
Er verbeugte sich. »Beweise sind zugänglich, ja.«
»Nun. Und was wird das große Haus von Korval tun, um diesen schrecklichen Feind aller Liaden aufzuhalten? Ich glaube, der Schutz aller Liaden gehört zu den Inhalten Eures Vertrages!«
»So ist es in der Tat.« Er verbeugte sich erneut – Arbeitnehmer vor Arbeitgeber, wie Miri es las, mit einer Handbewegung, die sowohl Ironie wie auch Pflichtbewusstsein andeutete.
»Korval plant, nach Liad zurückzukehren«, sagte er, streckte sich und schaute Erob direkt in die Augen. »Wir wollen unseren Feind in der Heimat bekämpfen.«
»Das werden wir sicher nicht!« Nova sprang auf ihre Füße und starrte ihn entsetzt an. »Bist du völlig verrückt geworden? Plan B ist aktiviert – das weißt du doch? Ich verweigere einer solchen Verrücktheit meine Zustimmung!« Sie hob eine Hand, zeigte ihm Korvals Ring. »Als Korval-pernard’i verbiete ich es!«
»Ups!«, machte Miri Robertson in die darauf folgende Stille hinein.
»Genau«, stimmte Val Con zu. Die Hände verschränkt traten die beiden nach vorne, bis sie nur zwei Schritte vor Nova standen, die starr und wütend
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