Korvals Nemesis (German Edition)
ist mit Edger?«
»Eine ausgezeichnete Frage«, gab Val Con zu. »Ich frage mich, ob mein Vater wohl bereit wäre, für seinen Clan auf eine diplomatische Mission zu gehen.«
Daav sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. »Ich werde natürlich jede Aufgabe ausführen, zu der mich mein Delm auffordert. Darf ich erfahren, welchen Beitrag die Clutch zu unserem Unterfangen leisten können – vor allem, wenn man die Notwendigkeit der Eile betrachtet?«
»Deine Mission wird sich vor allem darum drehen, für einen Verbündeten einen alternativen Aufenthaltsort zu finden.«
Es gab eine kurze Stille. »Du meinst Jelaza Kazone.«
»So ist es. Du weißt, unsere Situation ist verzweifelt – die Abteilung zielt nicht nur auf Korval ab, sie bearbeitet alles, was mit Korval verbunden ist. Wenn wir diese eine Chance zur Gegenwehr nicht nutzen – was gut eintreten kann –, wird die Abteilung nicht eher ruhen, bis wir ausgelöscht wurden. Selbst wenn einige von uns überleben sollten, wäre es extrem riskant zu versuchen, den Baum dann fortzuschaffen.«
»Ich würde den Versuch, den Baum in Friedenszeiten und völliger Harmonie von Liad zu entfernen, ebenfalls für extrem riskant halten«, kommentierte Daav trocken.
Val Con lächelte. »Deswegen sende ich dich als Botschafter zu den Clutch. Ich glaube, dass die Ältesten der Ansicht sein werden, dass dieses Vorhaben attraktiv ist – und von ihnen durchaus zu bewältigen wäre.« Er hielt inne, hob eine Augenbraue. »Ein Scout muss dabei sein, wie du weißt.«
»So muss es wohl sein«, stimmte Daav zu. Es folgte Stille und ein Gefühl, wie Miri zu schwören bereit war, als ob Daav einen Berater konsultierte. Oder eine Lebenspartnerin.
»Wir sind in der Lage, im Auftrag von Korvals altem Verbündeten, Jelaza Kazone, mit den Ältesten der Clutch zu verhandeln«, sagte Daav schließlich. »Meine Lebenspartnerin möchte ihrem Herzenswunsch Ausdruck verleihen, jegliche Arrangements, den Baum von Liad fortzubringen, mögen sich als unnötig erweisen.«
»Ja, geht uns auch so«, sagte Miri, als sie durch die Tür zu Erobs Garten schritten. »Aber mit Hoffnung gewinnt man keinen Krieg.«
• • •
»Soldatenkunde.«
Sie saßen im Büro des Captains, Wein zur Hand und eine geleertes Tablett mit Essbarem auf dem Seitentisch. Shan hatte die Geschichte erzählt, wie er sich selbst in der Halle der Waffen begegnet war.
»Der gefährlichste Gegenstand in der Halle!«, sagte Priscilla nun. »Was hat dich dazu getrieben, ausgerechnet ihn zu nehmen?«
»Lute gab ihn mir – er sagte, ich würde ihn brauchen und dass er nicht sehr viel wiegen würde.« Er nahm einen Schluck Wein. »Ich glaube, meine eigene Bewertung war in etwa: Na ja, warum würde ich mich selbst anlügen, wenn ich nicht mindestens einen sehr guten Grund dafür hätte?«
Priscilla schloss ihre Augen und es war Angst , die er in ihrem Gesicht und ihrem Muster erkannte – Angst vor dem Mann, den zu werden er sich gestattet hatte.
»Ich kann es zurückbringen«, sagte er vorsichtig.
Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein«, sagte sie und ihre Trauer war in seinem eigenen Herzen zu spüren. »Das kannst du nicht.«
• • •
Es war ein seltenes Ereignis, zwei Wesen so tief schlafen zu sehen, dachte Miri, als sie die schlafende Masse betrachtete, friedlich in einer kleinen Höhle stehend, die eigentlich viel zu klein für die beiden war.
»Sie können so für Monate schlafen«, sagte sie, als ob Val Con das nicht bereits wüsste.
»Ja.«
»Weißt du, wie man sie aufweckt?«
»Nein.«
»Großartig«, sagte sie und starrte sie noch etwas länger an, bis eine ausgesprochen dumme Idee sich in ihrem Gehirn breit machte.
Nun, dachte sie, es kann nicht schaden. Und ich hätte es dann wenigstens versucht.
Mit diesem Gedanken trat sie einen Schritt nach vorne, räusperte sich und sagte klar, aber nicht allzu laut: »Edger, wach bitte auf. Wir brauchen dich!«
Nichts passierte. Natürlich passiert nichts, Robertson , schimpfte sie mit sich selbst. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass etwas passieren würde, nicht wahr?
Sie wollte sich gerade an Val Con wenden, um ihn wissen zu lassen, dass sie alles getan hatte, was ihr einfiel, und er jetzt an der Reihe sei, als ein Zittern durch Edgers Haut lief – und dann ein weiteres, noch deutlicher erkennbar.
Die grünen Augenlider flatterten – und öffneten sich, enthüllten Augen, die groß und gelb wie Monde waren.
»Schwester«, sagte
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