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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fleisch hoch? Ich steche es ihm im Galopp aus der Hand!«
    »Reit los!« brüllte Jermak unbeherrscht, hob das Bein und trat seiner geliebten Ljuba in die Weichen. Das Pferd zuckte zusammen, blickte sich um und rührte sich nicht.
    »Komm, mein Pferdchen«, sagte Marina zärtlich und legte ihre Hand zwischen Ljubas Ohren. Dann galoppierte sie aus dem Stand heraus an. Ljuba machte einen mächtigen Satz, und dann trommelten ihre Beine über den Steppenboden, als gelte es, in einem Tag Moskau zu erreichen.
    Jetzt ist sie weg, dachte Muschkow erschrocken, als er Marina in der Nacht verschwinden sah. Iwan Matwejewitsch, du Hornvieh, darauf hat sie nur gewartet: Sie reitet in die Freiheit, und wer auf Ljuba sitzt, der wird nicht wieder eingeholt! Verloren, alles verloren! Sie hat mich überlistet, das kleine blonde Teufelchen …
    Aber plötzlich tauchten aus der Nacht wieder die Schatten von Reiter und Pferd auf, galoppierten in den Feuerschein des brennenden Dorfes und ritten einen so engen Kreis vor Jermak, daß jeder der Kosaken den Atem anhielt und darauf wartete, daß Ljuba sich zu Tode stürzte. Aber sie schafften es, und nach einer neuen Runde, an allen Kosaken vorbei, hielt Marina die Stute vor dem finster blickenden Jermak an.
    »Kann er reiten?« schrie Muschkow begeistert. »Habe ich nicht einen guten Fang gemacht? Jermak Timofejewitsch, so habe ich in diesem Alter noch nicht geritten, und ich bin ein geborener Kosak!«
    Sie ist zurückgekommen, dachte er glücklich. Gott, ihr Heiligen und sämtliche Teufel, habt Dank! Sie ist nicht weggeritten. Da sitzt dieses Mädchen im Sattel von Jermaks Stute und lacht – die Mütze schief im verschwitzten rußgeschwärzten Gesicht. O Himmel, wenn sie wüßten, daß dieser Mordsbengel ein Mädchen ist! Warum bist du zurückgekommen, Marina Alexandrowna …?
    »Steig ab!« sagte Jermak rauh. Er zog seine Pistole aus dem Gürtel, spannte den Hahn und griff nach dem Pulverbeutel. Dabei musterte er Ljuba, die zitternd vor Erregung unter dem jungen Burschen herumtänzelte. »Steig ab, sag ich!«
    Über die Schar der Kosaken legte sich entsetztes Schweigen. Er kann es nicht tun, dachten die Männer. Nein, Jermak tut nicht, was ein Kosak sonst nur in der Not täte: Er erschießt nicht sein Pferd!
    Auch Marina verstand, was Jermak vorhatte. Sie blieb im Sattel, ritt nahe an ihn heran und blickte ihn voll an.
    »Erschieß mich mit!« sagte sie laut. »Dieses Pferd ist ein Wunder. Wunder vernichtet man nicht!«
    »Es hat mich verraten!« Jermak atmete tief auf. »Verraten!« brüllte er. »Mein Pferd! Das ist das erste, was du lernen mußt: Verrat ist Tod!«
    Er legte die Pistole an und sah sich kurz um. Seine Kosaken starrten ihn schweigend an. Muschkow, gleich neben ihm, hob die Hände.
    »Wagt es einer, mich daran zu hindern?« schrie Jermak. »Dieses Pferdevieh ist nicht sein Heu wert!«
    »So mancher Mensch ist keinen Tropfen Wasser wert, trotzdem lebt er weiter!« entgegnete Marina ruhig. »Schieß, Jermak, wenn dir danach wohler ist!«
    Es waren ein paar entsetzliche Sekunden aus Schweigen und Warten. Dann blies Jermak das Pulver von der Pfanne und ließ den Hahn zuschnappen.
    »Steig ab, Bursche!« sagte er. »Wie heißt du?«
    Mein Gott, wie heißt sie? durchfuhr es Muschkow kalt. An alles haben wir gedacht, nur nicht an einen Männernamen …
    »Boris Stepanowitsch«, erwiderte Marina ruhig und glitt vom Pferd. »Darf ich mit euch reiten?«
    »Laß dir ein Pferd geben.« Jermak sah seine Ljuba mit geneigtem Kopf an. »Sie ist wie alle Weiber«, sagte er dann rauh. »Sie verlieren den Charakter, wenn ein junger Bursche sie reitet.« Dann sagte er zu Marina: »Iwan Matwejewitsch wird dich anlernen. Er hat dich gefunden, du gehörst ihm! Wann du ein Kosak bist, werde ich bestimmen.«
    Er drehte sich um und ging davon. Einen Augenblick zögerte Ljuba, dann trottete sie ihm nach, holte ihn ein und stapfte neben ihm her. Jermak blickte zur Seite, verzog den Mund, und dann legte er den Arm um den gesenkten Pferdehals und ging weiter.
    »Du gehörst mir«, sagte Muschkow leise zu Marina. »Hast du es gehört? Du bist mein Eigentum …«
    »Ich habe noch zwei Tritte zurückzugeben, Iwan Matwejewitsch!« sagte sie ebenso leise. »Und nun gib mir ein Pferd.«
    »Morgen, wenn wir weiterreiten.«
    Sie hob die Schultern in dem schlotternden Anzug, ging zu einem der Lagerfeuer und legte sich ins Gras. Muschkow legte sich dicht neben sie, und plötzlich griff sie blitzschnell zu, zog ihm

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