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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in die Stadt, sondern stürmen sie!« schrie Jermak. Die Kosaken heulten begeistert auf … ein Ton, so wild und urgewaltig, daß er sich über die Stadt legte wie ein Unwetter. Manch einer auf den Straßen wiegte den Kopf oder erschauerte. Dieser Aufschrei sagte genug. Hatte man nicht erzählt, Kosaken könne man nicht mit anderen Menschen vergleichen?
    »Der Herr sichert es zu.« Der Abgesandte, der das Wort führte, ritt an, aber Jermak folgte ihm noch nicht. Er blickte zur Seite auf Muschkow.
    Mit Iwan Matwejewitsch war in den letzten zwei Wochen nicht viel los gewesen. Natürlich hatte er nicht in Gegenwart von Marina im nächsten Dorf ein strammes Weib ins Gras geworfen, wie Jermak es befohlen hatte. Am Morgen nach jenem denkwürdigen Befehl humpelte Iwan Matwejewitsch herum. Er hatte seinen Kopf mit einem breiten Leinenstreifen umwickelt und sich mit Wasser aus einem Ledereimer dauernd den Schädel gekühlt. Sein Pferd hätte ihn in der Nacht getreten, unglücklich, ungewollt natürlich, sicherlich hätte es geträumt, aber da ein Kosak immer bei seinem Pferd schläft, hätte es ihn beim Auskeilen getroffen.
    »Ein Mistvieh!« brüllte Muschkow. »Durch die Luft bin ich geflogen, so hat es getreten! Ich habe nie gewußt, daß Pferde träumen können!«
    Das hatte keiner gewußt, und so bestaunte man Muschkow und sein seelenvolles Gäulchen und besänftigte den Tobenden. Selbst Jermak mußte einsehen, daß ein solcherart mißhandelter Kosak wenig Interesse für eine dralle Bauerndirne haben kann.
    So hatte sich Muschkow um Jermaks Befehl gedrückt, den Getretenen gespielt und dafür ein liebes »Wie listig doch so ein alter Mann ist, Bärchen« geerntet, wobei ihn nur wieder ›alter Mann‹ maßlos störte. Er nahm seinen Verband erst ab, als man Orjol von ferne liegen sah.
    »Hast du noch Forderungen, Iwan Matwejewitsch? Habe ich etwas vergessen? Jetzt können wir es noch sagen! Überlege gut, Brüderchen!« Jermak setzte sich im Sattel zurück. »Wir brauchen den großen Stroganow nicht, aber er braucht uns!«
    »Warten wir auf das sagenhafte Land Mangaseja«, erwiderte Muschkow müde. »Wenn dort das Gold an den Bäumen hängt, hat sich der Weg gelohnt.«
    Dabei wagte er nicht, Marina anzusehen. Er war ein armer Kerl, wert, daß man ihn bedauerte. Seine Freunde hatten die Satteltaschen voller Rubel und geraubtem Schmuck … Es kommt eine schöne Summe zusammen, wenn man zwei Monate unterwegs ist. Jermak hatte zwei Packpferde voll Beute in der Nachhut – und was der Pope war, dieser Vertreter des Himmels, alle Achtung, man konnte von ihm lernen! Er schleppte Ikonen mit sich, goldene Kreuze, goldgestickte Meßgewänder, handgetriebene silberne Opferschalen, alles ›Geschenke‹ von lieben Kollegen, die er auf dem Zug nach Perm ›besucht‹ hatte.
    Nur Muschkow hatte leere Satteltaschen, eine wahre Schande für einen Kosaken. »Du raubst nichts mehr!« hatte Marina Alexandrowna zu ihm gesagt, sobald sie eines Dorfes ansichtig wurden. »Sonst reite ich zurück.«
    »Geh!« hatte Iwan Matwejewitsch einmal gebrüllt. »Zum Satan, verflüchtige dich! Wozu lebt man denn, wenn man nicht mehr rauben darf?«
    Aber als sie in der Nacht zu ihrem Pferd ging, war er ihr nachgelaufen und hatte kleinlaut gesagt: »Marinotschka, Marinja, mein Täubchen, brich mir nicht völlig das Herz.« Da war sie geblieben, und Muschkow ließ das Rauben sein. Er sah nur zu, wenn es die anderen taten, zähneknirschend, an die Liebe gebunden wie ein Kettenhund, der zwar bellen darf, aber dem man das Beißen übelnimmt.
    Nun ritten sie durch Orjol, grinsten die finster zu ihnen hochblickenden Männer an, suchten hinter den Fenstern die Weibchen und begannen laut zu singen, um zu zeigen, wie frei Kosaken waren.
    Vor dem Kreml der Stroganows kamen ihnen die beiden Neffen des Semjon entgegen, Nikita und Maxim, auf feurigen, glänzenden Pferden tatarischen Blutes. Von Sattel zu Sattel umarmten sich Jermak und die beiden Stroganows, küßten sich dreimal auf die Wangen und wußten sofort, daß man sich im Laufe der Jahre mit aller List gegenseitig betrügen würde.
    »Ein reiches, friedliches Land«, sagte Jermak fröhlich. »Man kennt so etwas kaum noch im Moskowiterreich.«
    »Wir halten Ordnung, das ist alles.« Maxim Stroganow musterte die dampfende Woge aus Pferdeleibern und Kosakenköpfen. »Der Zar hat uns die eigene Gerichtsbarkeit in allen von uns erschlossenen Gebieten übertragen.«
    Jermak Timofejewitsch verstand. Das war die erste

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