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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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befohlen! Wer jetzt noch plündert, wird gehängt! Aber ein Weibchen ins Gras legen, das ist eine Sache der Natur. Und Natur kann man nicht verbieten. Außerdem haben sie es gern, die zitternden Täubchen. Ob Muschik oder Kosak, nur ein richtiger Mann muß es sein! Iwan Matwejewitsch, du hast dich doch früher nicht so angestellt!«
    »Früher! Wenn ich an früher denke, kommen mir die Tränen!« Er richtete sich im Sattel auf, blickte schnell über die Schulter zurück und sah Marina Alexandrowna in der dritten Reihe reiten. Ihre rote Mütze leuchtete in der Sonne. Im Gegenwind drückte sich die zu weite Uniform gegen ihren Körper und ließ ihre festen Brüste unter der Bluse ahnen. Muschkow erschrak bis ins Herz. Wenn jetzt einer dieser Halunken, die meine Kameraden sind, sie genauer betrachtet, ist es um sie geschehen! Aber zum Glück sieht sie keiner an, diesen schmächtigen Jungen, der nur durch die Großmut Jermaks bei den Kosaken mitreiten darf. Warum ihn genauer betrachten?
    »Boris Stepanowitsch liegt mir im Magen«, sagte Muschkow. »Es war ein Fehler, ihn mitzunehmen.«
    »Deine Idee, Iwan Matwejewitsch!« Jermak hob die breiten Schultern. »Nun werde mit ihm fertig. Prügele ihn durch, diese Sprache verstehen die Bauernburschen immer! Ich glaube, er wird einmal ein guter Kosak!«
    »Wenn es mit Prügeln ginge …« Muschkow blieb zurück, drängte sich in die Reihe neben Marina und starrte sie aus müden Augen an. Sie war voller Fröhlichkeit, ihre Augen blitzten, und sie saß im Sattel, als sei sie mit dem Lederzeug zwischen den Beinen geboren worden.
    »Warum sagst du so etwas?« fragte er.
    »Was, mein Bärchen?«
    Sein Herz begann zu zucken. Zum erstenmal nannte sie ihn so, und er wußte jetzt nicht, war es echte Zärtlichkeit oder nur dicker Spott, der ihn erneut treffen sollte. Der Satan kenne sich bei den Weibern aus! Sie werden mit Gift und Galle auf der Zunge geboren.
    »Daß ich ein alter Mann bin! Mit achtundzwanzig! Man sollte dich dafür eine Stunde lang in den Fluß hängen und aufweichen!«
    Sie lachte hell, trat ihrem Pferd in die Seiten und ritt nach vorn zu Jermak. Muschkow folgte ihr mit finsterer Miene und zerschmelzendem Herzen. Wie kann ich sie prügeln oder wegjagen, wo ich sie streicheln möchte? Es ist immer der alte Konflikt! Sie gehört nicht zu den Frauen, die man schlägt und die dies als einen Beweis der Zusammengehörigkeit betrachten, so wie es auf dem Lande bei den Bauern üblich ist. Da prügelt man sein Weib wie eine Kuh, und es denkt sich: Sieh an, er hat mich lieb! Marina Alexandrowna ist anders, sie würde zurückschlagen oder mit dem Dolch zustechen, wenn er wirklich ernsthaft die Hand gegen sie erheben würde …
    Jermak war bester Laune. Sie näherten sich den Besitzungen der Stroganows. Überall sah man jetzt ihre winkende Hand: Saubere Dörfer mit kleinen Festungen gegen die Überfälle der immer noch unruhigen Wogulen und Ostjaken, gepflegte Felder und Gärten, einige Silbergruben, bewacht von Stroganows eigener Gruppe und umgeben von dicken, zugespitzten Rundstämmen, Palisaden, die zu erstürmen selbst für einen Kosaken recht problematisch war.
    Am Fluß gab es große Fischereistationen; die Wege waren ausgebaut. Flache breite Holzschiffe transportierten Waren, stromaufwärts zogen lange Kolonnen von Schleppern die Kähne vom Ufer aus durch die träge Strömung, dabei dumpf und rhythmisch singend, jeder Schritt ein Ton, eine nach vorn gebeugte, in den Seilen hängende Kette von Menschen mit ledernem Schulterschutzzeug.
    »Warum beschwert sich Iwan Matwejewitsch über dich?« fragte Jermak, als Marina an seiner Seite auftauchte. »Er klagt, als wenn der Mond vom Himmel fiele.«
    »Ich weiß es nicht, Jermak Timofejewitsch«, erwiderte sie und blieb an Jermaks Seite, eigentlich ein Platz, der nur Muschkow als Stellvertreter gebührte. Daß Jermak es duldete, war für alle, die es sahen, ein Beweis, daß der blonde Bengel eine große Zukunft bei den Kosaken hatte. »Er hat nun einmal so merkwürdige Ansichten.«
    »Muschkow? Wieso?«
    »Er will, daß ich bei ihm schlafe …«
    Muschkow, der inzwischen wieder hinter ihnen ritt und alles genau hörte, knirschte laut mit den Zähnen und wunderte sich, daß er nicht vor Entsetzen vom Pferd fiel. Ein Teufel, dieses Weib, dachte er. Jermak drehte sich nach ihm um und blickte ihn strafend an.
    »Man sollte dich mit Wasser begießen!« sagte er hart. »Im nächsten Dorf nimmst du dir eine Frau. Ich will es sehen! Und

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