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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mußte die Abwehraktionen leiten; und der einzige Kosak, der wirklich schlief, jenseits allen heißen Dranges, war Boris Stepanowitsch. Marina lag auf ihrem Bett in dem Haus, das Jermak, Muschkow und sie allein bewohnten, dem einzigen Steinhaus. Semjon Stroganow hatte es für Jermak errichten lassen. Die Wiege eines neuen Sibiriens … wenn sich die Pläne der Stroganows verwirklichten.
    Eine verdammte Nacht war es, man muß das wiederholen. Warm, samtig, still, so still, daß man das eigene Blut rauschen hörte, und es rauschte wie ein Strom nach der Eisschmelze, wenn man nur an die Mädchen dachte. So war es auch nur zu erklären, daß Iwan Matwejewitsch eine Fessel um sein Herz zerriß und er sich nach einer stummen Betrachtung der mit angezogenen Beinen schlafenden Marina mit einem tiefen Seufzer auf sie stürzte.
    Es gibt Schrecksekunden, die wirklich nur Sekunden dauern. Und wer Marina Alexandrowna kennt, der weiß, daß sie schnell war in ihren Handlungen, auch wenn man sie aus dem tiefsten Schlaf riß … Jetzt aber schien alles in ihr zu versagen, sie lag still, wehrte sich nicht und hielt die Augen geschlossen. Muschkow wußte nicht einmal, ob sie überhaupt wach war. Ihr Gesicht unter dem struppigen Haar wirkte ganz gelöst. Iwan Matwejewitsch seufzte von neuem, sein Atem flötete fast vor Erregung in seiner Kehle, mit zitternden Händen riß er Marinas Bluse auf und umfaßte ihre Brüste, sank in die Knie und verfluchte die Kosakenhose und die Stiefel, Hindernisse, die eigentlich nur mit Marinas Willen zu überwinden waren, es sei denn, man würgte und betäubte sie.
    »Marinuschka …«, stammelte Iwan. »Und wenn der Teufel hineinspuckt – ich liebe dich … Ich schwöre dir, alles zu tun, was du willst! Habe ich nun nicht genug getan? Bin ich nicht der ärmste Kosak – und das als Jermaks Stellvertreter? Siehst du denn nicht, was du aus mir gemacht hast?«
    Er küßte ihre jungen, festen Brüste und zerrte dabei an ihren Stiefeln. Er war wie toll vor Sehnsucht nach ihrem Leib. Bis dahin, wie gesagt, lag Marina Alexandrowna still, mit geschlossenen Augen, schweigend, und wenn man behauptet, in jeder Frau stecke ein Stück Satan, so bekam Muschkow das jetzt zu spüren. Unverhofft, schnell wie ein Blitz, unsichtbar für den sowieso in den Nebeln seiner Leidenschaft eingehüllten Iwan Matwejewitsch, zuckte ihre rechte Hand hoch, der Krummdolch beschrieb einen Bogen … und dann schrie Muschkow unterdrückt auf, ließ die Stiefel und die Brüstchen los, zuckte hoch und preßte beide Hände gegen seinen Hintern. Ein warmer, klebriger Fleck breitete sich unter seinen Fingern über dem Hosenstoff aus.
    »Du hast mich gestochen …«, stammelte er. »Du hast mich wirklich gestochen. Marinuschka, du hast …«
    Er konnte es nicht begreifen, preßte seinen Hintern gegen die Holzwand und verbiß den Schmerz, der über seine Lenden zog. Ein Kosak mit einem Stich im Hintern – das ist die letzte Stufe der Lächerlichkeit. Schon der angebliche Pferdetritt des träumenden Pferdes gegen seinen Schädel hatte bereits Grinsen ausgelöst. Wie sollte er nun diese neue Verletzung an einer Stelle, die für einen Reiter die wichtigste war, erklären?
    »Ich bringe dich um!« stöhnte Muschkow und klapperte mit den Zähnen. »Gott kann mich dafür nicht strafen, ich muß dich umbringen!«
    »Dann tue es.« Marina Alexandrowna setzte sich im Bett auf, zog ihre Bluse über den Brüsten zusammen, schloß die Gürtelschnalle, die Muschkow aufgezogen hatte, und wischte die Klinge des Krummdolches an der Decke ab. Nur an der Spitze war ein wenig Blut … Marina hatte nur leicht zugestoßen, gewissermaßen als Erinnerung, daß sie kein Hürchen wie die anderen war, kein den Kosaken gefälliges Mädchen. »Los! Ziere dich nicht, Iwan Matwejewitsch! Ich halte still! Aus dir wird doch nie ein Mensch. Dann will ich lieber sterben …«
    Es gibt Konflikte, die tief in der Seele ausgetragen werden und die man nicht beherrschen kann. Eine total verrückte Liebe zum Beispiel gehört dazu, eine Liebe, die einen hin und her beutelt, die einem keine Ruhe läßt, die mit Hämmern auf einen einschlägt … eine Liebe, die aus dem Klügsten einen Idioten macht und trotzdem immer wieder geschlürft wird wie süßer Honigschnaps …
    Iwan Matwejewitsch Muschkow erging es nicht anders. Warum auch? Tausende von Männern vor ihm, wenn sie in die Fänge eines solchen langhaarigen, betörenden Satans geraten waren, hatten es ihm vorgemacht: Muschkow

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