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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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brachte Marina Alexandrowna natürlich nicht um. Er lief vielmehr, die Hände gegen sein Gesäß gedrückt, aus dem Zimmer und wusch sich draußen das Blut von den Schenkeln. Es war ein Segen, daß Jermak sich noch mit den Stroganows herumstritt und nicht im Hause war. So gelang es Muschkow, ein Stück Leinen um seinen Hintern zu wickeln und ungehindert laut zu fluchen, Marina zu verwünschen und sie gleichzeitig – heimlich – um Verzeihung für seine rohen Redensarten zu bitten.
    Ein total gespaltener Mensch war er, dieser Iwan Matwejewitsch.
    Wir bitten um Mitleid für einen verliebten Mann …
    Fünfhundertvierzig Kosaken ruhig zu halten, wenn vor ihnen die Weite eines unbekannten Landes und der Rausch neuer Abenteuer liegen, ist eine ungeheuer schwere Aufgabe. Man mochte Jermak Timofejewitsch einen Halunken und den größten Gauner Rußlands nennen, eines konnte man ihm nicht absprechen: Er hielt Disziplin unter seinen Leuten und ließ sie in der Kosakenstadt ein gesittetes Leben führen – soweit das bei Kosaken überhaupt möglich ist.
    Nach zwei Wochen hatten die Stroganows einhundertneunzig Mädchen beschafft – woher, war ihr Geheimnis. Ein großer Stall wurde geräumt und in Kabinen abgeteilt, und hier geschah nun das, was ein Kosak außer Reiten und Stehlen am liebsten tut, vor allem, wenn ihm die Langeweile die Lenden schwellen läßt.
    Und langweilig wurde es den ganzen Sommer hindurch. Die Stroganows ließen Jermak und seine Gesellen nicht blindlings über den Ural ziehen, sie gingen kein Wagnis ein, denn das hätte ja ihr Geld gekostet. Der Zar in Moskau legte keine Kopeke dazu. Er wartete nur auf den Reichtum, der aus dem sagenhaften Mangaseja, dem Goldland des sibirischen Zaren Kutschum, ins Moskowiterreich fließen sollte.
    Mit der Gründlichkeit von Feldherren bereiteten die Stroganows den Eroberungszug ins unbekannte Sibirien vor. Dazu gehörte der Ausbau der Privatarmee, deren Befehlshaber Jermak werden sollte, die Erkundung der Nachschubwege, die Planung von Stationen – immer einen Tagesritt voneinander entfernt, damit man ungehindert die vordringende Truppe erreichen konnte – und das Anlegen von befestigten Lagern, die die Grundstöcke neuer Siedlungen darstellten.
    »Erst, wenn der Bauer im Neuland seine erste Ernte einbringt, gehört uns das Land!« sagte Semjon Stroganow, der Weise. »Wir wollen Sibirien nicht durchziehen, wir wollen es dem großen russischen Reich einverleiben.«
    Werber ritten aus, von Orjol nach allen Himmelsrichtungen, um Soldaten zu suchen. Man fand sie bei den Kirgisen: Litauer und Deutsche, Kriegsgefangene dieses Volkes, die man ins Permer Land geschleppt hatte und die dort in den Kirgisendörfern die dreckigste Arbeit tun mußten. Für sie war der Ruf: »Kommt in die Armee der Stroganows!« nicht nur die Befreiung aus der Sklaverei, sondern die Summe aller Sehnsüchte überhaupt. Irgendwo hinter dem Ural ein neues Leben anfangen, ein freier Mensch sein auf einem eigenen Stück Land, geschützt von den mächtigen Stroganows und in Ruhe gelassen werden von Zar Iwan in Moskau – das war ein Leben, das niemand sonst in dieser Zeit zu bieten hatte. Ein Leben, von dem man geträumt hatte …
    Mit den Deutschen und Litauern kamen aber auch die Konflikte. Nicht daß sie die Kosaken nicht mochten; sie wurden gute Kameraden. Und was den Deutschen an reiterlichem Können fehlte – wer kann schon wie ein Kosak reiten? –, das glichen sie aus durch technisches Wissen. Sie wurden die besten Kanoniere, erfanden ein höllisches Geschoß – eine Eisenbüchse mit Hunderten von Kugeln, die durch die Gegend spritzten –, und sie entdeckten die psychologische Kriegführung: Wenn man singend in eine Schlacht marschiert und singend stürmt, entnervt das den Gegner völlig.
    Die Zusammenstöße mit den Kosaken jedoch erfolgten bei den Mädchen – konnte es anders sein? Ein Kosak kommt herein, zeigt auf eines der Weibchen, grinst breit und greift zu. Die Deutschen und Litauer dagegen behandelten auch die Hürchen wie Damen, machten schöne Worte, streichelten die verführerischen Körperchen und verliehen den Mädchen damit das Empfinden, nicht einfach genommen, sondern irgendwie geliebt zu werden. Das sprach sich bald herum. »Die Deutschen nisten sich bei den Weibern ein«, hieß es, »und ein Kosak wird bedient wie einer, der einen Löffel Sirup haben will.«
    Die Schlägereien nahmen überhand, und als man eines Tages einen Deutschen mit aufgeschlitztem Unterleib an der

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