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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gibt, muß ich es tun, Alterchen.«
    »Und Beute soll ich auch nicht machen?«
    »Nicht einen geflickten Schuh, der nicht dir gehört!«
    »Gott verfluche Nowo Orpotschkow!« brüllte Muschkow unbeherrscht und schüttelte die Fäuste.
    »Zu spät! Ihr habt es niedergebrannt, und du hast mich dabei erobert. Du hast mich zu deiner Beute gemacht!« Marina lachte hell und drehte sich um sich selbst, so zierlich und grazil, daß sich Iwans Herz zusammenkrampfte. »Nun mußt du deine Beute herumschleppen, Iwan, mein Liebling! Es gibt Krankheiten, die heilen nie. Die Liebe gehört dazu.«
    »Einmal zerreiße ich dich im Bett«, sagte er dumpf. »Ich werde dein Körperchen einstampfen wie sauren Kohl! Oh, wird das eine Freude sein!«
    »Du wirst mich küssen und weich wie Butter in der Sommersonne sein«, sagte sie und reckte sich. Ihre Brust zeichnete sich durch die Kosakenbluse deutlich ab. Er sah die Brustwarzen und schluckte krampfthaft.
    »Wann?« stammelte Iwan. »Wann, meine goldene Rose? Wann, du herrliches Teufelchen?«
    »Vielleicht …«, sie sah ihn mit schief geneigtem Kopf an, »wenn du aus einer eroberten Stadt mit leeren Händen zu mir kommst.«
    Dann ließ sie ihn stehen.
    Am 25. August 1581 lagen die Boote am Ufer der Tschusowaja.
    Das Stroganowsche Heer war bester Laune, trotz der Aussicht, diesen verdammten reißenden und steinigen Fluß mit seinen Stromschnellen hinaufzurudern, statt auf den schnellen Pferdchen nach Osten zu reiten. Wenn hier auch noch Steppe war, bei klarem Wetter sah man doch schon in der Ferne das drohende Gebirgsmassiv des Ural, eine Felswand, die sich hoch in den Himmel schob.
    Alexander Grigorjewitsch Lupins Anwesenheit bei der Truppe fiel nicht auf, denn außer den Männern des Jermak war noch eine kleine Heerschar anderer Menschen am Ufer der Tschusowaja versammelt: Abenteurer, Jäger, Beamte der Stroganows, die überall Niederlassungen gründen sollten, Dolmetscher, die die merkwürdigen Idiome der Ostjaken, Wogulen, Tataren, Tagilen und anderer asiatischer Völker beherrschten, Flußlotsen, die jede Biegung des Stromes kannten, und … Priester!
    Sie kamen vor allem aus dem Kloster Uspensk zu Jermaks Armee, und der Kosakenpope Kulakow betrachtete sie nachdenklichen Blickes und mit zusammengekniffenen Augen. Die Kollegen zogen heran mit goldenen Fahnen, Vorsängern und Meßdienern, als handele es sich nicht darum, ein wildes unbekanntes Land zu erobern, sondern eine Osterprozession durchzuführen. Sogar der Bischof von Uspensk war mitgekommen – nicht, um nach Sibirien zu ziehen, sondern um die Boote, die tapferen Männer und die weinenden Frauen und Mädchen zu segnen und eine Rede zu halten, daß es bei diesem Kriegszug nur darum ginge, den gottlosen sibirischen Zaren Kutschum zu vertreiben und den Heiden das Kreuz zu bringen. Von den Zobeln, Silberfüchsen, Nerzen, Bibern und Eichhörnchen sprach niemand. Jede Eroberung hat einen gewissen Abfall …
    Es ist schon ein großes Unterfangen, ein Heer von tausend Mann auf Booten unterzubringen, mit Waffen, drei Kanonen, aller Ausrüstung und Verpflegung, und vor allem mit den von den Stroganows bewilligten halben Schweinen pro Kopf. Das waren fünfhundert ganze Schweine, die man unmöglich transportieren konnte. Die Stroganows hatten das im voraus gewußt, und ihr hochherziges Angebot war deshalb von Anfang an ein Windei gewesen.
    Muschkow fluchte gottserbärmlich, raufte sich die Haare und rechnete aus, daß man ja allein zehn Boote für die Schweine gebraucht hätte.
    »Auch wenn wir sie salzen und in Stücke schneiden«, sagte Marina Alexandrowna, »nützt das gar nichts. Wir haben genug zu schleppen … wir müssen ja auch noch die Boote über den Ural tragen!«
    »Gauner! Alles Gauner!« schimpfte Muschkow und blickte auf die quiekende Schweineherde am Ufer. Das Herz zerbrach ihm fast. Einige Kosaken waren dabei, ein paar Tiere zu schlachten, aber das reichte nur als Verpflegung für die ersten zwei Tage. »Du bist doch ein kluges Mädchen, Marinuschka. Fällt dir nichts ein?«
    »Nein.« Sie rückte die rote Mütze in die Stirn. »Es sei denn, wir reiten heute nacht heimlich nach Süden.«
    Vom Ufer her winkte ihr Jermak, er brauchte wohl seinen Adjutanten.
    »Jermak verlassen? Meine Kameraden betrügen? Nie!« schrie Muschkow.
    »Dann wirst du eines Tages Äste fressen wie die Biber …«, sagte Marina und ließ Muschkow stehen.
    Am 1. September legten endlich die Boote unter dem Gesang aus tausend rauhen Kehlen vom Ufer

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