Kosakensklavin
sich herschreiten, über Stämme springen, ihr die Äste aus dem Weg räumen, und sie konnte keinen Blick von seinem geschmeidigen Körper lassen. Erst als sie das Ufer erreicht hatten bemerkte sie, wie dunkel der Himmel geworden war. Donner grollte in der Ferne, ein Blitz erhellte für einen winzigen Moment den düsteren Flusslauf. Kein einziger Vogel war mehr zu sehen.
„Wir warten das Gewitter besser ab“, sagte er. „Komm!“
Er kauerte sich ins Ufergebüsch, und sie kroch zu ihm hin, hockte sich neben ihn auf eine feuchte Wurzel und hielt den Atem an. Über ihnen hing der schwarze Himmel, Blitze zuckten auf und malten feurige Linien, ein leichter Wind kräuselte den Fluss wie ein Vorbote des Unwetters. Sonjas Herz raste. So dicht war er, so nah, dass er sie fast berührte. Sie roch seine Haut, das feuchte Haar, den aufregenden Geruch seines dampfenden Männerkörpers. Doch er rührte sie nicht an. Der Regen kam ohne Ankündigung, platzte aus den schwer hängenden Wolken auf sie herunter und verwandelte den Fluss in einen brodelnden Strom. Ihre Kleider waren im Nu vollkommen durchtränkt, sie nahm die patschnasse Kappe ab und ließ das Haar vom Regen durchweichen. Er warf nur hin und wieder einen kurzen Blick auf sie, lächelte und schaute wieder zum Fluss hinüber, auf dem das Boot unruhig schwankte und an der Vertäuung riss.
Sie begann zu zittern. Nicht vor Kälte, sondern vor Verlangen. Sie sah, wie die Regentropfen an seiner Haut abperlten, über die Schultern tropften, die Brust hinunterrieselten. Seine Hose hatte sich voll Wasser gesaugt und umschloss eng seine Schenkel, er hatte die Hände in seinem Schoß vergraben, so dass sie nicht sehen konnte, was sich dort regte. Sein Haar hing ihm nass in die Stirn, seine Lippen waren feucht, sie sah, dass er die Tropfen hin und wieder mit der Zunge schmeckte, und sie erschauerte.
Irrwitzige Wünsche stiegen in ihr hoch, so dass sie vor sich selbst erschrak. Sie spürte das Verlangen ihre Bluse abzustreifen, sich ihm anzubieten, mit ihren Brüsten seine Hände zu berühren und ihre Brustwarzen an seinem Handrücken zu reiben, bis sie brannten. Sie wollte seine Hände an ihren Hosenbund führen, ihn langsam öffnen und seine Finger über ihren Bauch gleiten lassen, sie an ihrem Schamhügel spüren. Warum bewegte er sich nicht? Warum sah er sie nicht einmal an? Verwirrt und beschämt kauerte sie sich zusammen, starrte auf die Wassertröpfchen, die aus seinem Haar auf die Schultern rieselten, hörte das brausende Geräusch des Regens und glaubte dazwischen Kampfrufe und den Klang von Schwertern zu vernehmen. Andrej als Knabe, ein vorwitziges, gewandtes Bürschlein, heißblütig und nachdenklich. Warum hatte er ihr dieses verfallene Haus gezeigt? Warum ihr diese Geschichte erzählt? War das eine neue, raffinierte Art, sie zu verführen?
Sie bebte vor Sehnsucht nach seiner Berührung. Ihre Brustspitzen waren hart geworden und stachen deutlich unter der nassen Bluse hervor. Zwischen ihren Beinen wurde es feucht. Warum berührte er sie nicht?
Sie war kurz davor, allen Stolz aufzugeben und sich ihm an den Hals zu werfen. Mit brennenden Augen verfolgte sie den Weg eines Wassertröpfchens, das aus seinem Haar fiel, über den wulstigen Muskel seiner breiten Schulter auf seine Brust rann und von dort eilig durch das dunkle Haar hinab in seinen Schoß rollte. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Ihr Arm bewegte sich - ohne dass sie sich dessen bewusst wurde - und sie erschrak vor sich selbst, als sie die Hand an seinen Gürtel legte.
Er zuckte nicht einmal zusammen, legte aber seine Hand auf die ihre und hielt sie fest. Bebend spürte sie die Hitze, die von ihm ausging, seinen harten, atmenden Bauch und den Spalt, der sich zwischen Haut und Gürtel auftat. Sie strebte ihm entgegen, wartete darauf, dass er sie umfassen würde.
Doch er ließ ihre Hand wieder los, stand auf und reckte sich wohlig im strömenden Regen.
„Lass uns jetzt fahren, sonst kommen wir in die Dunkelheit.“
Benommen raffte sie sich auf und half ihm das Boot auszuleeren. Scham und Enttäuschung erfüllten sie. Sie hatte sich ihm angeboten, und er hatte sie zurückgewiesen. Warum - verdammt noch einmal - hatte er sie nur an diesen Ort gebracht? Was hatte er damit bezweckt?
Im Boot legte er sich die nasse Bluse über die Oberschenkel. Sie konnte nicht erkennen, ob er gleichgültig geblieben war, oder ob er sie begehrte. Auch jetzt, da er mit mächtigen Ruderschlägen das Boot stromaufwärts trieb, und
Weitere Kostenlose Bücher