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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Andrej war ein Krieger, ein mutiger Kosak, sein Vater konnte stolz auf ihn sein. Er stand für seine Taten ein und fürchtete nicht den Tod. Die Zarin würde jetzt erfahren, wozu ein Kosak fähig war.
    „Hoch der Sohn des Ataman! Hoch Andrej! Lang lebe der Ataman!“
    Sie stürzten zu ihm, stritten miteinander, wer ihn zuerst an die Brust reißen und küssen durfte. Hoben ihn auf ihre Schultern und trugen ihn im Triumph zurück ins Dorf.
    „Bringt Feder und Tinte - wir setzen ein Schreiben auf!“

  Kapitel 22
    Sonja hatte eine Weile wie betäubt dagestanden, den Rücken an das goldfarbige Gitterwerk gepresst, Zorn und Empörung legten sich nur langsam. Wie kalt und herrisch er gewesen war. Sklavin hatte er sie genannt. Verhöhnt hatte er sie. Schlagen wollte er sie. Oh Gott - wie verblendet war sie denn gewesen, dass sie sich all die Tage und Nächte so sehr nach diesem Menschen gesehnt hatte?
    Wenn Baranow dich noch haben will, dann schlage ich dich los.
    Sie biss die Zähne zusammen, dennoch spürte sie die Demütigung so tief, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie war einfach nur sein Spielzeug, er hatte Spaß daran, sie zu quälen, und das Schlimmste von allem war, dass sie selbst dabei mitwirkte. Ihre Sehnsucht nach seinen Liebkosungen war so groß, dass sie sich selbst nicht mehr kannte. Sogar jetzt fühlte sie noch den leisen Schauer, der sie befallen hatte, als er sie mit seinen schwarzen Augen gierig betrachtete. Nackt, gefesselt, ihm vollkommen ausgeliefert und gleichzeitig zitternd vor Erwartung, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren.
    Es war nur gut, dass er beschlossen hatte, sie endlich auslösen zu lassen. So würde sie wenigstens einen Rest ihrer Würde retten können. Es würde schrecklich sein, sich wieder in Baranows Macht zu befinden, seinen widerlichen Lüsten ausgeliefert zu sein. Aber Baranow war ihr gleichgültig, sie würde alles über sich ergehen lassen und nichts als Abscheu dabei empfinden. Sie wollte sich nicht vorwerfen müssen, den Mann, der sie peinigte, gleichzeitig sehnsuchtsvoll zu begehren und bei seinen Berührungen unendliche Lust zu empfinden.
    Langsam löste sie sich aus der Erstarrung. Wo war er überhaupt hingelaufen? Was hatte der Mann gerufen? Andrej solle sich verantworten. Wofür?
    Eine leichte Unruhe erfasste sie, die sie sogleich wieder von sich schob. Das fehlte noch, dass sie sich Gedanken um ihn machte. Wenn er sich Ärger eingehandelt hatte, dann war das nicht ihre Sache. Sie legte das Seidentuch ab und untersuchte die roten Striemen auf ihren Beinen. Tanjas Salbe hatte gut gewirkt, das Blut war längst gestillt, die schmalen Risse würden bald geheilt sein. Sie zog die Kleider an, die Tanja für sie zurecht gelegt hatte. Eine weite schwarze Hose, eine lange hellblaue Bluse aus Seide und den ledernen Gürtel, den Andrej noch für sie passend gemacht hatte. Dazu eine gestickte Kappe, unter der sie ihr Haar verbergen konnte. Sorgfältig drehte sie die rotblonde Haarflut zusammen und stopfte sie unter die Kappe. Rasim hatte ihr Haar gesehen, er wusste, dass sie eine Frau war - würde er es weitererzählt haben?
    Von draußen waren jetzt laute Männerstimmen zu hören - es schien tatsächlich Ärger zu geben. Neugierig öffnete sie das Fenster und sah hinaus. Viel war nicht zu erkennen, nur durch eine schmale Lücke zwischen zwei Häusern konnte sie ein winziges Stück der Dorfwiese erhaschen. Dort standen die schwarz gekleideten Kosaken, gestikulierten und schimpften - Andrej sah sie nicht. Sie wehrte sich gegen die Bangigkeit, die in ihr aufsteigen wollte. Wieso fürchtete sie für ihn? Sie sollte sich besser um ihr eigenes Schicksal Sorgen machen. Es konnte gut sein, dass er sie jetzt in seinem Zorn an seine Kameraden auslieferte. Was dann geschehen würde, daran mochte sie besser nicht denken.
    Sie verließ das Zimmer, ging die Stiege hinunter um Tanja zu suchen, doch das Haus war leer, auch auf der Veranda war niemand zu sehen. Beklommen hockte sie sich neben den Herd - nicht einmal der Kater schlief auf seinem gewohnten Platz, er schien draußen herumzustromern. Nur ein paar Fliegen summten um einen Teller herum, in dem noch einige Krümel lagen, und drüben in der Stube köchelte der Samowar. Langsam wuchs die Angst in ihr - irgendeine Gefahr braute sich zusammen, und sie konnte nichts tun als warten.
    Der Lärm stieg an, raue Männerstimmen brüllten begeistert Parolen, eine Rotte bewegte sich auf das Haus zu. Sonja fuhr hoch, Panik erfasste

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