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Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone

Titel: Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verfluchen, das mir das ewige Leben zudiktierte. Am liebsten hätte ich mich in die nächste Ecke gesetzt und wäre gestorben.
    Irgendwann kamen die bohrenden Fragen. In der Lage, in der ich mich befand, gab es für mich nur zwei Möglichkeiten der Wahl. Was Malus in seinem Hunger nach Liebe mir bot, war nicht zu verachten. Es erlöste mich zwar nicht aus der Sklaverei, doch zumindest sicherte er mir einen Käfig aus purem Gold mit allen Annehmlichkeiten. Und mit hinreichend List und Tücke ließe sich dann das geschmeichelte Monstrum dahin bringen, daß es zwar dem Schein nach mein Herr und Gebieter blieb, während es mir in Wirklichkeit aus der Hand fraß.
    Die andere Entscheidung konnte nur die sein, ihm auch weiterhin zu verweigern, wonach sich seine sentimentale Ader sehnte. Dann allerdings würde er sich auch ungeliebt nehmen, wonach es ihn gleichfalls verlangte. Zu deutlich hatte ich diesen wilden Trieb gespürt, schon im Aquarium, als seine schlammigen Blicke mich gleichsam entkleideten und mit dreister Begehrlichkeit betasteten. Rohe Gewalt machte ihn mir in diesem Fall überlegen.
    Der erste Weg war von verlockender Einfachheit. Drei simple gehauchte Worte bildeten zu ihm den Schlüssel. Warum sprach ich sie nicht aus? Eine ferne, leise Stimme, die mich rief, hinderte mich daran. Es mochte durchaus sein, daß ich mir die Stimme nur einbildete
    - auf jeden Fall hatte sie Macht über mich. Und so hielt ich Malus, der mich von Mal zu Mal leidenschaftlicher bedrängte, mit immer neuen Ausflüchten weiter hin und setzte meine ganze Hoffnung darauf, daß sich dank Raffaels Hilfe am Ziel der Reise ein Ausweg für mich finden würde.
    Über das Ziel hatte ich einiges in Erfahrung gebracht. Ursprünglich hatte ISS 113 Dienst getan als vorgeschobene Zeitwarte einer irdischen Zivilisation, bis auch sie irgendwann vertrieben wurde in die große Leere. Inzwischen war praktisch alles Leben darauf erloschen, mit Ausnahme eines alten Physikers. Und dieser war, so berichtete Raffael, von den Wechselbädern aus Zeit und Unzeit so ausgemergelt, daß er für Malus als Blutkonserve nicht in Betracht kam.
    „Und was", forschte ich, „will Malus mit dieser Warte anfangen? Oder interessiert ihn plötzlich die Wissenschaft?"
    Raffael, damit beschäftigt, mit eleganten Fingern eine Orange zu schälen, zuckte mit den Achseln.
    „Da ist zunächst wohl einmal die strategische Lage. Seine Schlechtigkeit ist immer auf der Suche nach geeigneten Objekten als Basis für seine Beutezüge. Und nun hat ihm jemand einen Floh ins Ohr gesetzt - einen Floh namens Erde. Und ISS 113 könnte dazu das passende Sprungbrett abgeben."
    Ich horchte auf. Vielleicht war das die wichtigste Information, die ich je erhalten hatte. Meine nächste Frage kam reichlich atemlos:
    „Malus kennt den Weg zur Erde?"
    Raffael winkte ab.
    „Bis jetzt nicht, aber er rechnet damit, daß sich das bald ändert. Er hat seine Schwester Tamara auf die Sache angesetzt. Und der hat bisher noch kein Mann widerstanden."
    Während Raffael sprach, tauchte aus dem Nebel der Erinnerung erneut jenes Gesicht auf, zu dem mir immer wieder der Name gefehlt hatte. Doch jetzt, urplötzlich, fiel er mir ein. Auch Mark hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den verschollenen Heimatplaneten zu finden. Und auf Astropol war das Unheil über uns hereingebrochen.
    Mit der Klarheit des Erinnerns meldete sich sofort und ungestüm das Bedürfnis, weitere Einzelheiten zu erfahren. Ich fieberte nach Gewißheit .
    „Erzählen Sie, Raffael! Es gibt sonst kaum Ablenkung für mich."
    Wieder zuckte er mit den Achseln, als ginge ihn die Sache nichts an. Genußvoll machte er sich daran, sich die Orangenscheiben in den Mund zu schieben.
    „Viel zu erzählen gibt's da nicht. Der Pilot, um den es sich dreht, behauptet, Kosmone zu sein - auf der Reise zur Erde. Sie müßten ihn eigentlich kennen, Ruth. Wahrscheinlich sind Sie sogar mit ihm gekommen."
    Nun, nachdem kein Zweifel mehr bestand, von wem die Rede war, mochte es ein Fehler sein, mir anmerken zu lassen, wie sehr mich die Gewißheit erregte. So unbeteiligt wie möglich forschte ich weiter.
    „Sie müssen sich irren, Raffael. Dieser Pilot fiel einer tückischen Krankheit zum Opfer. Er ist tot."
    Raffael wischte sich am Tischtuch die Finger trocken und winkte dann ab.
    „Wer sagt, daß er tot ist?"
    „Ich sage das. Ich war dabei, als er starb."
    Wieder winkte Raffael ab.
    „Dieser Doktor Saul hat nicht nur Ihnen einen Bären aufgebunden. Den gleichen

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