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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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sechzig. Nur diejenigen Kollegen sind eine Ausnahme, die bis Ende des Jahres in Rente gehen.«
    Noch so eine schallende Ohrfeige, sage ich mir. Man streicht uns nicht nur die Zulagen und kürzt das dreizehnte und vierzehnte Monatsgehalt, sondern lädt uns noch einmal fünf Jahre auf den Buckel. Wer jetzt in den Ruhestand geht oder schon ist, hat Glück gehabt, alle anderen haben das Nachsehen. Mal abwarten, bald werden sich die Generationen in den Haaren liegen!
    »Kann ich deine Trauerarbeit kurz unterbrechen?«, frage ich ihn.
    »Jederzeit, für mich war’s ohnehin keine Hiobsbotschaft.«
    »Wieso nicht? Soviel ich weiß, gehst du bei Jahresende noch nicht in Rente.«
    »Schauen Sie, Herr Kommissar. Jeden Abend, wenn ich heimgehe, kaufe ich mir ein Fast-Food-Menü. Zu Hause halte ich dann in der einen Hand den Hamburger, in der anderen die Fernbedienung, und bis Mitternacht glotze ich in die Röhre, ohne wirklich mitzukriegen, was läuft. Meinen Sie, es wäre für mich eine Freude, in Rente zu gehen und das Gleiche zu tun, nur eben den ganzen Tag lang? Dann trete ich lieber später in den Ruhestand.«
    Dass Vlassopoulos sich kürzlich von seiner Frau getrennt hat und jetzt solo ist, hatte ich ganz vergessen.
    »Was redest du denn da, Vlassopoulos?«, entgegnet Dermitsakis, der unbemerkt in mein Büro getreten ist. »Nur weil du ein Problem mit der Einsamkeit hast, soll ich fünf Jahre länger arbeiten? Wenn ich könnte, würde ich noch heute aufhören. Dann würde ich mich auf dem Stück Land meines Großvaters der Feldarbeit widmen und meine innere Ruhe finden. Mehr brauche ich nicht im Leben.«
    »Du hast ja recht, Nikos«, meint Vlassopoulos betreten. »Ich kann dich und die anderen Kollegen verstehen.«
    Die Hälfte der Griechen träumt davon, als Rentner den brachliegenden Acker irgendeines Großvaters neu zu bestellen. Wenn sie aber feststellen, dass sie den Acker nicht zu sich nach Athen transportieren können, lassen sie es lieber sein.
    »Hat die Beschattung der Sgouridou etwas gebracht?«
    »Gar nichts, Herr Kommissar«, antwortet Dermitsakis. »Sie führt ein ganz unauffälliges Leben.«
    »Mit Varoulkos hast du das große Los gezogen«, sage ich zu Vlassopoulos. »Er hat auch fünfzigtausend eingesackt.«
    Meinen beiden Assistenten bleibt die Spucke weg. »Was? Er auch? Dann ist er jetzt der Dritte, wenn ich mich nicht verzählt habe. Glauben Sie, wir kriegen auch noch was ab?«, fragt mich Dermitsakis.
    »Du bist weder Leistungssportler noch Dopingsünder. Mach dir also keine Hoffnungen. Schafft mir so schnell wie möglich Varoulkos her. Da er sich normalerweise nicht aus dem Haus rührt, lasst ihr ihn am besten von einem Streifenwagen der Polizeiwache Koropi abholen. Heute Nachmittag will ich ihn hier haben.«
    »Alles klar.«
    »Und schickt Koula zu mir rüber.«
    Also war es weder death noch destruction noch delete, wie die britischen Schlauberger meinten. Das Markenzeichen des Mörders, das »D«, kommt von doping. Aber was nützt mir dieses Wissen? Bedeutet es, dass ein ehemaliger Leistungssportler und Dopingsünder Bankmanager umlegt? Aus welchem Grund? Was haben ihm die Banken und ihre Chefs denn getan? Wären die Opfer Mitglieder der Welt-Anti-Doping-Agentur oder hätten sie etwas mit den Laboren zu tun, die Dopingmittel herstellen, könnte ich es verstehen. Denn beide haben ihm auf ihre Weise geschadet. Doch die Banken passen hier nicht ins Bild, sie haben weder mit Leichtathletik noch mit dem Leistungssport generell etwas zu tun. Was aber könnte Charis Tsolakis mit der Sache zu tun haben? Tsolakis war ebenfalls Athlet und Dopingsünder. Von den anderen unterscheidet ihn vor allem seine finanzielle Situation. Sowohl die Sgouridou als auch Varoulkos stecken bis zum Hals in Schulden, Tsolakis hingegen ist wohlhabend. Könnte er das Geld an seine ehemaligen Sportlerkollegen geschickt haben? Warum sollte er so etwas tun? Die Möglichkeit, dass er selbst der Mörder ist, schließe ich aus. Tsolakis ist an seinen Rollstuhl gefesselt und rund um die Uhr auf fremde Hilfe angewiesen. Außerdem waren die Auskünfte, die er mir bei unseren drei Treffen gegeben hat, zutreffend und ehrlich. Vielleicht hat er überhaupt nichts damit zu tun, vielleicht ist alles nur Zufall, und möglicherweise ist es meine professionelle Deformation, überall Mörder zu vermuten. Jedenfalls muss ich der Sache nachgehen, schon um sicherzugehen, dass er nicht daran beteiligt ist.
    »Sie wollten mich sprechen, Herr

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