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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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nicht begeistert. Ich wünsche mir sehr, dass er sich nicht bestätigt. Dafür nähme ich sogar eine Verzögerung bei der Aufklärung der Mordfälle in Kauf.

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    Den Sportredakteur Nassioulis kenne ich schon länger. Sotiropoulos hatte uns im Zuge von Ermittlungen zu Fußballmannschaften aus der dritten Liga schon miteinander bekannt gemacht.
    »So sieht man sich wieder, Herr Kommissar«, meint er zur Begrüßung. Wir haben an den Tischchen der Brasserie in der Fußgängerzone Platz genommen, da es noch nicht übermäßig heiß ist und die Klimaanlage im Inneren des Lokals eine ungemütliche Kühle verbreitet.
    »Ja, Herr Nassioulis, damals ging’s um Fußball, jetzt um Athleten. Von beiden verstehe ich leider null und gar nichts.«
    Sotiropoulos hat den Mund bislang nicht aufgemacht. Gespannt verfolgt er unser Gespräch und wartet ab, worauf es hinausläuft. Nassioulis jedenfalls erheitert meine freimütig eingestandene Unwissenheit.
    »Alle Sportler sind Athleten im Sinne von Wettkämpfern, Herr Kommissar, egal, ob es um Fußball-, Basketballoder Handballspieler geht. Doch ich nehme an, Sie meinen Leichtathleten, oder?«
    »Genau, es geht um zwei Sportler, die eines Tages sang- und klanglos von der Bildfläche verschwunden sind. Zunächst einmal geht es um Eftychia Sgouridou.«
    Diesmal blicken mich beide verdutzt an. Offenbar kommt auch Sotiropoulos der Name bekannt vor.
    »Wie kommen Sie auf die Sgouridou?«, fragt Nassioulis.
    »Über Umwege, aber das würde jetzt zu weit führen. Mich interessiert vor allem, warum sie über Nacht aus den Sportnachrichten verschwunden ist.«
    Nassioulis lacht auf. »In neun von zehn Fällen sind die Sportler beim Doping erwischt worden, wenn sie plötzlich aus den Sportnachrichten verschwinden, wie Sie es ausdrücken.«
    »Die Sgouridou war gedopt?«
    »Lassen Sie mich kurz ihren Werdegang erzählen. Die Sgouridou war eine der besten griechischen Athletinnen der letzten dreißig Jahre. Zuerst startete sie im 1500-Meter-Lauf, doch die meisten Medaillen hat sie dann später über 3000 Meter errungen, bis sie bei den Olympischen Spielen von 1996 positiv getestet und vom Finallauf ausgeschlossen wurde. Daraufhin hat sie die Konsequenzen gezogen: Sie hat ihre Karriere beendet.«
    »Der zweite Athlet, der mich interessiert, ist Stefanos Varoulkos.«
    »Haben die beiden etwas mit den Enthauptungen zu tun?«, fragt Sotiropoulos verdattert.
    »Wenn Sie meinen, ob einer der beiden den vier Opfern die Köpfe abgeschlagen hat? Nein, das bestimmt nicht. Zweifellos haben sie jedoch etwas mit der Attacke auf die Banken zu tun. An dieser Sache bin ich gerade dran.«
    »Stefanos Varoulkos hätte gute Gründe, die Banken zu hassen«, bemerkt Nassioulis, der seine Vita offenkundig kennt.
    »Weil ihn die Central Bank ruiniert hat?«
    »Weil er gleich zweifach ruiniert wurde. Zuerst hat ihn die Welt-Anti-Doping-Agentur bei der Leichtathletik-em im Jahr 86, wenn ich mich nicht irre, zum Rücktritt gezwungen. Aber Varoulkos war ehrgeizig. Damals haben Sportler noch nicht so exzessiv trainiert wie heute und konnten nebenher ein Studium absolvieren. Die meisten wählten dabei Sportwissenschaften oder Medizin. Varoulkos hingegen hat am Athener Polytechnikum den Diplomingenieur gemacht, und als er den Sport aufgab, wollte er als Bauunternehmer die nächste große Karriere starten. Doch die Bank hat ihn in seinen zweiten Ruin getrieben.«
    »Sind denn viele Sportler gedopt?«, frage ich in aller Unschuld.
    Nassioulis sagt achselzuckend: »Was heißt schon >viele