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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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loslachen, Herr Kommissar. Was hätten die Banken denn davon, wenn ihre Schuldner im Gefängnis sitzen? Die Ersatzhaftstrafe bringt der Bank überhaupt nichts, weil die Schulden dadurch als getilgt gelten. Zielführender ist es, dem Schuldner mit Gefängnis zu drohen. Dann holt man doch noch etwas aus ihm heraus. In Griechenland bekommt man allerhöchstens eine Haffstrafe, wenn man dem Staat etwas schuldet. Doch auch das ist nur graue Theorie, da die Rechtsprechung der Tat fünf Jahre hinterherhinkt.«
    »Aha, so ist das also. Sagen Sie, um welche Uhrzeit hat Kyriakos Fanariotis normalerweise sein Büro verlassen?«
    »So genau weiß ich das nicht, da er immer als Letzter ging. Er hat gerne alleine gearbeitet, wenn alle anderen weg waren. Im Allgemeinen ist er nie vor acht Uhr abends nach Hause gegangen.«
    Ich habe keine weiteren Fragen, also breche ich auf.
    Nun, da die Zahl der Opfer auf vier angewachsen ist, bietet sich mir ein klareres Bild über die Vorgehensweise des Mörders. Zunächst einmal tötete er den pensionierten Vorstandsvorsitzenden einer Bank, dann den Chef einer ausländischen Bank, der eine Vergangenheit als Hedgefonds-Manager hat, das dritte Opfer war leitender Angestellter einer internationalen Ratingagentur und das vierte der Inhaber einer Inkassofirma, die für Banken notleidende Kredite von säumigen Schuldnern eintreibt. Aus alldem ergeben sich zwei Schlussfolgerungen. Die erste ist: Er hat Insiderwissen und kennt die wunden Punkte, wo er zuschlagen muss. Wir haben es also nicht mit einem wütenden Kunden zu tun, der von einer Bank in den Ruin getrieben wurde, sondern mit einem Mastermind, der sich das Bankenwesen vorknöpft. Die zweite daraus folgende und noch wichtigere Schlussfolgerung ist: Wir müssen nach einem Täter suchen, denn offensichtlich sind Mörder und Bankensaboteur ein und dieselbe Person. Dann war da noch die Frage, ob er im Alleingang vorgeht oder ob es Mittäter gibt. Instinktiv tendiere ich zur zweiten Annahme. Er ist kein Terrorist, sondern jemand, der nach terroristischer Manier eine Gruppe formiert hat, die seine Pläne umsetzt.
    Dann rufe ich meine Assistenten auf ihren Handys an, um einen Treffpunkt vor dem Wohnhaus zu vereinbaren.
    Dermitsakis kehrt mit leeren Händen zurück, doch Vlassopoulos kommt mit strahlender Miene an.
    »Ich bin auf eine Frau Loukia Ignatiadou gestoßen, mit der Sie am besten selbst sprechen. Sie hat Interessantes zu berichten.«
    »Wissen wir, wo Fanariotis wohnte?«
    »In der Lesvou-Straße in Chalandri«, entgegnet Vlassopoulos.
    Die Befragung der Angehörigen überlasse ich Dermitsakis. Viel verspreche ich mir davon nicht, obwohl sie vermutlich inzwischen einigermaßen ansprechbar sind.
    Vlassopoulos führt mich in den vierten Stock eines Wohnblocks in der Kriesi-Straße. Eine weißhaarige, ungeschminkte Dame öffnet uns die Tür.
    Vlassopoulos macht uns artig miteinander bekannt. »Frau Ignatiadou, das hier ist Kommissar Charitos, mein Vorgesetzter. Wären Sie so nett, ihm die ganze Sache nochmals zu erzählen?«
    Wortlos führt uns die Ignatiadou ins Wohnzimmer. Kaum haben wir Platz genommen, macht sie ihrem Ärger Luft.
    »Schweine sind das, Herr Kommissar! Radaubrüder! Barbaren! Wie die Geier fallen sie über einen her. Sie rücken dir auf die Pelle, bedrohen deine Familie, ängstigen deine Kinder. Die schrecken vor nichts zurück.«
    »Wissen Sie das alles aus eigener Erfahrung oder aus zweiter Hand?«
    »Leider aus eigener Erfahrung. Mein Schwiegersohn ist solchen Leuten in die Hände gefallen.«
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Er ist pleitegegangen, Herr Kommissar. Er hat Damenoberbekleidung hergestellt, aber dann haben die Chinesen den Markt überschwemmt mit Verkaufspreisen, die sogar unter den griechischen Produktionskosten liegen. Am Schluss war er bankrott und konnte zwei Bankkredite, die er als Betriebskapital aufgenommen hatte, nicht mehr bedienen. Zum Glück lief die Wohnung auf den Namen meiner Tochter. Stathis gehörte nur die Lagerhalle, wo der Gewerbebetrieb untergebracht war. Die haben sie ihm weggenommen, aber der Erlös reichte nicht zur Deckung der Schuld. Und dann ging der Terror los.«
    »Was für ein Terror?«
    »Zuerst einmal der Telefonterror: Alle halbe Stunde oder noch öfter klingelte das Telefon. Dann kamen die Drohungen an meine Tochter: >Rück die Wohnung raus, damit dein Mann die Schulden begleichen kann, sonst wirst du sehen, was passiert.< Als die Anrufe nichts fruchteten, standen sie bei uns vor

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