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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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es und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. »Sie können mich jederzeit anrufen, und ich werde Sie persönlich informieren. Meine Handynummer haben Sie ja.«
      Den Abschied von Stathakos spare ich mir, weil ich ihn für fähig halte, durch eine Grobheit den menschlichen Eindruck, den er mir gerade erst vermittelt hat, wieder zunichte zu machen.
      Gikas stellt mir einen Streifenwagen zur Verfügung, der mich zunächst nach Chania und dann zum Flughafen bringen soll. Von der Militärbasis aus hat man mir ein Flugticket für drei Uhr nachmittags reserviert. An der Rezeption erfahre ich, Adriani sei ausgegangen. Ich bitte den Fahrer des Streifenwagens, mich zum Alten Hafen zu fahren. Und tatsächlich finde ich sie in einem der Cafes vor, die den Thodorou-Inseln direkt gegenüberliegen, von wo aus sie versonnen die El Greco betrachtet. Sie ist überrascht, mich um diese Zeit zu sehen, und sie denkt sofort an das Schlimmste.
      »Ich will keine Neuigkeiten hören«, schneidet sie mir das Wort ab, bevor ich überhaupt etwas sagen kann. »Ich will keine Nachrichten, weder mündlich noch vom Fernsehen. Lieber sitze ich hier, schaue auf das Schiff und versuche mich mit dem Gedanken zu trösten, daß es vielleicht Katerina und Fanis gar nicht so schlechtgeht, wie wir uns das in unserer Verzweiflung ausmalen.«
      »Es tut mir leid, es gibt doch Neuigkeiten. Ich muß zurück nach Athen.«
      Sie trägt es mit Fassung, da es weitaus schlimmer hätte kommen können. »Wieso?«
      »Es ist ein Mord passiert, und ich muß an die Dienststelle zurück. Ich lasse dir mein Handy hier.«
      »Nicht nötig, ich habe jetzt ein Kartenhandy. Ich habe es mir gestern hier gekauft.« Sie verstummt und blickt mich an. »Ich habe ihr eine Nachricht mit meiner Nummer geschickt. Wer weiß, vielleicht gibt man ihnen irgendwann ihre Mobiltelefone zurück.«
      Ich beschließe, meinen Koffer dazulassen und so, wie ich bin, nach Athen zurückzukehren. Wenigstens habe ich dann die Illusion, nur vorläufig nach Athen zu fahren und gleich wieder nach Chania zurückzukönnen.
     
     

* 9
     
    Auf der kurzen Strecke zwischen Flugzeug und Flughafenbus fährt mir die sommerliche Lavahitze Athens glühend ins Gesicht. Rasch durchquere ich die kühle Oase der Ankunftshalle und steuere auf den Ausgang zu. Vlassopoulos springt mir als Empfangskomittee am Kontrollschalter entgegen. Zumindest diesmal hat Gikas alles richtig gemacht, um mir das Leben nicht noch schwerer zu machen.
      Vlassopoulos packt mich aufmunternd am Arm. »Nur Mut, Herr Kommissar«, flüstert er mir zu. »Hat man da noch Worte? Vorgestern haben wir Ihnen noch zu Katerinas Erfolg gratuliert, und heute, wo sie sich in den Händen dieser Perversen befindet, müssen wir Ihnen Mut zusprechen. Wie das Leben manchmal spielt...«
      »Woher weißt du?« frage ich, während ich mich bemühe, meine Stimme natürlich klingen zu lassen.
      »Kann man denn so etwas geheimhalten?«
      »Man muß!« antworte ich heftig. »Denn wenn es sich rumspricht, daß sie die Tochter eines Polizeibeamten ist, ist ihr Leben vielleicht in Gefahr.«
      »Meinen Sie, daß ich als Polizist nicht weiß, was Geheimhaltung heißt?«
      Noch während ich ihm zuhöre, denke ich daran, daß jeder drittklassige Fernsehreporter einen Zuträger bei der Polizei hat, der ihm alles steckt.
      Er hat den Wagen vor der Ankunftshalle geparkt. Wir fahren auf die Attika-Ringstraße und preschen los in Richtung Athen. Ich habe angeordnet, die Leiche nicht anzurühren, weil ich sie so sehen will, wie sie die Polizeistreife am Morgen vorgefunden hat.
      »Wenn wir den alten Flughafen noch hätten, dann wären wir in zwei Minuten da«, bemerkt Vlassopoulos.
      Ich entgegne nichts, denn meine Gedanken sind immer noch in Kreta. Doch ich bemühe mich, sie nach Athen zu zwingen. Vlassopoulos fährt auf die Imittos-Ringstraße, um zum Alimou-Boulevard und von dort zur Küstenstraße zu gelangen. Nach einer Dreiviertelstunde sind wir beim Olympischen Sportkomplex Faliro angekommen. Die Polizeistreife, welche die Leiche entdeckt hat, erwartet uns am Eingang.
      Unter der Führung des Hauptwachtmeisters und des Fahrers des Streifenwagens lassen wir den Eingangsbereich hinter uns und finden uns auf einer Müllhalde wieder. Überall liegen Balken und Bretter herum, während auf der Esplanade in unzähligen Supermarkt-Plastiktüten Abfälle vor sich hin faulen.
      »Welche olympischen Disziplinen wurden

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