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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Vlassopoulos? Weil es mir zu blöd wäre, einen nagelneuen Wagen mit Allradantrieb zu haben, der vom ersten kräftigen Regenguß auf den Athener Straßen weggeschwemmt wird. Der Mirafiori ist authentisch. Es kann sein, daß er dich bei schönstem Wetter mitten auf der Straße im Stich läßt. Genau wie Griechenland die Griechen.«
      Ich steige in den Mirafiori, und als Belohnung für meine Verteidigungsrede springt er beim ersten Versuch an und braust über den Müll-Boulevard, wo er eigentlich hingehörte.
     
     

* 20
     
    Gikas' Anruf erreicht mich kurz vor Pallini. Diesmal riskiere ich kein Telefonat während der Fahrt, da das Schlimmste zu befürchten steht. Ich fahre den Wagen an die Seite, um in aller Ruhe sprechen zu können.
      »Die Dinge sind nicht allzu tragisch«, beruhigt mich Gikas. »Entweder spielen sie mit uns Katz und Maus, oder wir haben es mit Hohlköpfen zu tun. Katerina wurde zurückbehalten, weil ein Beschluß der Polizeigewerkschaft in den Zeitungen publik wurde.«
      »Was für ein Beschluß?«
      »Keine Ahnung. Er wird in den Fernsehsendern verbreitet, aber ich habe bislang nicht darauf geachtet. Sie sollten herkommen und den Vorsitzenden oder den Generalsekretär des Bundes der Polizeibeamten um Auskunft bitten. Um Ihre Tochter macht sich hier eigentlich keiner Sorgen, wir alle stehen wegen der ausländischen Geiseln unter Strom. Es ist nicht auszuschließen, daß sie noch eine davon töten werden, um uns unter Druck zu setzen.«
      Ich unternehme einen Versuch, ihn ebenfalls auf dem laufenden zu halten, doch er fällt mir ins Wort. »Lassen Sie mal. Hier steht gerade alles kopf. Wenn die Journalisten lästig werden, sagen Sie ihnen einfach, die ausländischen Geiseln der El Greco hätten absoluten Vorrang. Die tv-Models können warten.«
      Und sogleich rufe ich Fanis an, um ihn zu beruhigen. »Hoffentlich liegen eure Leute richtig«, meint er. »Ich hätte jedenfalls nie gedacht, daß ich jemals dazu getrieben würde, Gewerkschafter zu verfluchen.«
      Mich plagt die Neugier, welche Entscheidung des Bundes griechischer Polizeibeamter die serbenhörigen Terroristen so sehr erbost haben könnte. In Jerakas sehe ich zwar rech-terhand ein Kafenion, doch ich beiße die Zähne bis zum Präsidium zusammen, um in Gikas' Büro in aller Ruhe die Nachrichten zu sehen.
      Nach einer halben Stunde lange ich am Alexandras-Boulevard an. Ich lasse den Wagen in der Garage und fahre unverzüglich in die fünfte Etage hoch. Koula sieht in Gikas' Büro fern.
      »Sadisten sind das!« ruft sie mir bei meinem Eintreten wutentbrannt zu. »Die berauschen sich daran, andere zu quälen!«
      »Haben Sie eine Ahnung, worum es sich handelt?«
      »Nichts Hochphilosophisches«, entgegnet sie abschätzig. »Aber sehen Sie besser selbst.«
      Ich blicke auf den Bildschirm und sehe den Moderator, der einen unserer Gewerkschafter in der Leitung hat.
      »Das ist Arvanitakis, der Vorsitzende des Panhellenischen Bundes der Polizeibeamten«, erläutert mir Koula.
      »Haben Sie vor, die Antirassismus-Charta zurückzuziehen, wie es die Terroristen verlangen?« fragt der Moderator Arvanitakis.
      »Grundsätzlich einmal wollen wir vermeiden, daß der Tochter eines Kollegen etwas zustößt.« Der Nachdruck, mit dem Arvanitakis seine Aussage begleitet, klingt reichlich übertrieben. »Darüber hinaus legen sich die Terroristen nicht fest, ob sie die Antirassismus-Charta zur Gänze ablehnen oder nur einige Punkte daraus. Ich habe den Eindruck, daß sie sie gar nicht im Detail gelesen haben, sondern nur vom Hörensagen kennen und sich einfach die Gunst der Stunde, das heißt, die Anwesenheit der Tochter eines Kollegen unter den Geiseln, zunutze machen wollen.«
      »Sie haben die Verlautbarung vielleicht nicht genau genug gelesen, Herr Arvanitakis. Die Terroristen verlangen die vollständige Rücknahme der Antirassismus-Charta.«
      »Sie verlangen nicht die vollständige Rücknahme der Charta, sondern nur der Forderung nach Einstellung ausländischer Polizeibeamter«, beharrt Arvanitakis.
      »Hören wir uns einmal die Verlautbarung an, um die offenen Fragen zu klären«, meint der Moderator.
      Wieder ist dieselbe rauhe Stimme zu hören, die auch die erste Deklaration der Geiselnehmer verlesen hat.
      »Wir Kämpfer der Organisation Griechischer Freiwilliger für das serbische Bosnien haben unser Wort gehalten. Heute morgen haben wir alle griechischen Passagiere der El Greco, die sich

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