Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau
Krankenhaus nach ihm.«
Auf dem Weg nach draußen erreicht mich ein Anruf von Adriani, die mir erzählt, dass die Kourtidou sie gerade durch das Krankenhaus führt. »Wartet auf mich, ich bin auch gleich da.«
Im Krankenhaus halte ich die erste Krankenschwester an, die mir auf dem Flur entgegenkommt. »Schwester, wo kann ich Doktor Remzi finden?«
»Fragen Sie im Dienstzimmer nach.« Und sie deutet auf die entsprechende Tür.
Im Dienstzimmer der Ärzte sitzen vier Männer und eine Frau in weißen Kitteln und unterhalten sich.
»Entschuldigung, ist Doktor Remzi hier?«
Sie wechseln einige Worte auf Türkisch, und dann meint einer in gebrochenem Griechisch: »Doktor Remzi in Ambulanz. In Oberstock.«
Ich befürchte schon, dass die Auffindung des Doktor Remzi zu einer kleinen Odyssee ausarten könnte, doch zu meinem Glück treffe ich auf dem Flur das Damentrio, das mich herbegleitet hat.
»Da können sich das Evangelismos-Krankenhaus und das Staatliche Allgemeine in Athen eine Scheibe abschneiden«, sagt Adriani, ganz beeindruckt von dem Rundgang. »Du solltest dich mal umschauen, da bleibt dir die Spucke weg.«
»Vorläufig reicht mir die Pathologie. Könnten Sie mir vielleicht zeigen, wo die liegt?«, frage ich die Kourtidou.
»Man hat mir gesagt, im Oberstock, aber ich weiß nicht genau, wo. Ich suche einen gewissen Doktor Remzi.«
»Das ist in der ersten Etage. Kommen Sie.«
Die Kourtidou und ich steigen in das obere Stockwerk hoch. Die Kourtidou macht sich gleich daran, eine Krankenschwester ausfindig zu machen. Schließlich entdecken wir Remzi in einem der Krankenzimmer. Er beugt sich gerade über eine Patientin und spricht auf sie ein. Wir warten am Eingang, bis er fertig ist, dann geht die Kourtidou auf ihn zu. Sie erläutert ihm die Sache und deutet auf mich, kurz darauf kommen beide auf mich zu.
»Fragen Sie ihn, ob am Dienstag im Altersheim ein Vergiftungsfall vorgekommen ist«, sage ich zur Kourtidou.
Der Arzt blickt mich verwundert an. Dann zuckt er die Achseln und gibt der Kourtidou eine einsilbige Antwort, die sie mir mit einem trockenen »Nein« übersetzt.
»Eine Magenverstimmung vielleicht?«
Wieder ist die Antwort negativ, und ich bin gezwungen, gegen meinen Willen konkreter zu werden. »Am Dienstag ist eine alte Frau ins Altersheim gekommen und hat für eine gewisse Safo Chambou eine Käsepitta mitgebracht. Soviel ich in Erfahrung bringen konnte, hat die Frau - da Safo verstorben ist - die Käsepitta an die anderen Heiminsassen verteilt. Ich will nun wissen, ob einer von denjenigen, die von dem Blätterteigkuchen gekostet haben, erkrankt ist.«
Geduldig warte ich, bis die Kourtidou mit dem Dolmetschen fertig ist. Der Arzt hört ihr aufmerksam zu, und dann antwortet er kurz angebunden und mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Er sagt, die einzige Patientin, die er sich am letzten Dienstag im Altersheim angesehen hat, sei die alte Frau mit der Käsepitta gewesen.«
Ich blicke ihn überrascht an, und er nickt bekräftigend. Dass Maria krank sein könnte, damit habe ich nicht gerechnet.
»Hat er sie untersucht?«, frage ich.
»Er wollte eine Genehmigung einholen, um sie für weitere Untersuchungen hierzubehalten«, dolmetscht mir die Kourtidou. »Aber bei seiner Rückkehr war die Frau weg.«
»Woraus schließt er, dass sie krank war?«
Einerseits hat mich das Englisch, zu dem ich in den Gesprächen mit Murat gezwungen bin, andererseits die Tatsache, dass ich mich nicht direkt mit dem Arzt verständigen kann, in sprachliche Bedrängnis gebracht, und ich stehe kurz davor, ein Blackout zu erleiden.
»Sie hatte einen heftigen Husten«, sagt der Arzt schließlich. »Solange ich bei ihr war, hatte sie zwei Hustenanfälle und bekam kaum noch Luft. Sie schien schrecklich geschwächt, schleppte sich nur noch dahin und konnte, wenn sie mal saß, kaum wieder aufstehen.«
»Woran könnte sie denn gelitten haben?«, frage ich die Kourtidou.
Der Arzt hebt die Schultern, als er meine Frage hört. »Das kann er ohne Befunde nicht sagen«, erklärt die Kourtidou. »Er meint, dass in solchen Fällen eine Röntgenaufnahme am einfachsten Aufschluss darüber gebe, woher der Husten stammt. Eine solche wollte er machen, doch bei seiner Rückkehr war sie verschwunden. Jedenfalls ist Herr Dr. Remzi fest davon überzeugt, dass dieser Husten kein gutes Zeichen ist.«
»Könnte er mir eine
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