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Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Titel: Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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>Guten Tag, Kornau. Wie geht es dir, Komfu<. Komfu heißt Nachbar, müssen Sie wissen. Ab und zu haben sie Tee miteinander getrunken. Man musste immer dafür sorgen, mit seinen türkischen Nachbarn gut auszukommen, um ruhig schlafen zu können. Meletopoulos wusste damals weder ein noch aus. Sollte er das Geschäft neu eröffnen oder nicht? Da kam Erdemoglu auf ihn zu und bot an, es ihm abzukaufen. Zwar nicht einmal zur Hälfte des Wertes, aber Meletopoulos schätzte seine Lage als so hoffnungslos ein, dass er einwilligte. >Besser, ich eröffne einen kleinen Laden in Kurtulus oder in Feriköy, an einer weniger exponierten Lage<, sagte er zu seiner Frau. Es war kaum ein Monat seit der Neueröffnung in Feriköy vergangen, als ein Komiser Bey vorbeikam, den Lefteris aus Pera kannte. >Lefter Efendi<, sagte er, >ich zeige dir jetzt etwas, aber sag keinem, dass du es von mir weißt. Sonst bringst du mich in Teufels Küche.< Und dann zog er einige Fotografien hervor. Es waren Aufnahmen von der Krawallnacht, auf denen Erdemoglu zu sehen war, wie er sich an der Zerstörung von Meletopoulos' Laden beteiligte. Verstehen Sie? Zuerst hat er ihn kurz und klein geschlagen, und dann hat er ihn aufgekauft. Lefteris wagte nicht, Erdemoglu zur Rede zu stellen. Was hätte er ihm auch sagen sollen? Er konnte nichts beweisen. Der Komiser Bey hatte die Aufnahmen wieder mitgenommen. Nur seiner Frau erzählte er davon. Zwei Tage später erlitt er einen Schlaganfall und war daraufhin halbseitig gelähmt. Seine Frau musste den Laden schließen, weil sie es allein nicht schaffte. Sie verkauften all ihr Hab und Gut und lebten von den Ersparnissen. Was Maria betraf, so konnte keine Rede davon sein, sie weiter zu beschäftigen. Sie verließ die Familie, ohne die ausstehenden Monatslöhne zu bekommen. >Hätte ich von ihnen etwas annehmen können?<, erzählte sie mir. >Sie hatten nichts mehr zu beißen. Das wäre eine Sünde gewesen, wo ich doch so viele Jahre an ihrem Tisch gegessen habe.< Das also ist Lefteris' Geschichte, Herr Kommissar.«
      Wieder macht sich Schweigen zwischen uns breit. Die Lazaridou ist von der Erzählung erschöpft. Und ich weiß nun, warum Maria Erdemoglu getötet hat, und weitere Fragen erübrigen sich.
      »Sie rollt die alten Geschichten wieder auf«, sagt kurz darauf die Lazaridou zu sich selbst. »Sie rollt die alten Geschichten wieder auf, Gott steh uns bei!«
      Sie sagt es: Gott steh uns bei!
      »Frau Lazaridou, kannte die Chambou möglicherweise noch mehr Türken?«, frage ich in dem verzweifelten Versuch, ihr weitere Details zu entlocken.
      »Bestimmt, aber wie soll ich mich daran noch erinnern, Herr Kommissar? In all den Jahren hat sie mir so viele Dinge erzählt, wie sollte ich alte Frau das alles behalten?«
      Sie hat recht, aber ich habe nicht vor, so schnell klein beizugeben. »Hören Sie, versuchen Sie sich so genau wie möglich zu erinnern, notieren Sie alles, was Ihnen einfällt, auf einen Zettel und rufen mich dann an. Ich wohne im Hotel Eresin, Zimmer 302, und das ist die Telefonnummer des Hotels.«
      Ich schreibe sie ihr auf meine Visitenkarte und lasse sie neben ihr auf dem Tisch liegen. Nicht dass ich große Hoffnungen hätte, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein. Ich erhebe mich, und die Lazaridou bringt mich zur Tür.
      Der Streifenwagen ist verschwunden. Ich beginne mir schon Sorgen zu machen, ob der Fahrer mich vielleicht falsch verstanden hat, mich bloß bei der Lazaridou abgeliefert hat und dann zurückgefahren ist. Ich will schon Murat anrufen, als ich den Streifenwagen um die Ecke biegen sehe. Der Fahrer macht eine kreisförmige Bewegung mit dem Zeigefinger, um mir zu verstehen zu geben, dass er keinen Parkplatz gefunden hat und im Kreis fahren musste.
      Wir sind wieder auf die Küstenstraße gelangt, als mein Handy klingelt und Gikas dran ist. Er stellt die klassische Frage: »Was gibt's Neues?«
      Ich erstatte ihm kurz Bericht, und als hätte er sich mit der Lazaridou abgesprochen, meint er: »Sie rollt die alten Geschichten wieder auf. Aus der Sache kommen wir schwer wieder raus. Wie lange, glauben Sie, wird es noch dauern?«
      In mir kocht plötzlich die Wut hoch, wie jedes Mal, wenn ich ihn an der Strippe habe. »Keine Ahnung, wie lange es noch dauern wird«, rufe ich gereizt. »Ich weiß nur, dass ich nicht ewig hierbleiben kann. In einer Woche muss ich zurück sein. Dann nämlich heiratet meine Tochter, und ich werde sie garantiert nicht am Arm eines

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