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Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Titel: Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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blickt mich grübelnd, doch wortlos an. Erneut holt er sein Handy heraus, während auch ich nach meinem angle und Adriani anrufe. »Ich brauche die Handynummer der Kourtidou.«
      »Wozu denn?«
      »Jetzt ist keine Zeit für lange Erklärungen«, antworte ich knapp. »Wir haben hier noch ein Opfer, und die Zeit läuft uns davon. Gib mir die Handynummer der Kourtidou.«
      Sie begreift, dass jede Diskussion überflüssig ist, und gibt mir die Nummer durch.
      Ich versuche, meine Erregung im Zaum zu halten und höflich zu bleiben. »Frau Kourtidou, können Sie mir die Telefonnummer von Ioanna Saratsoglou geben?«
      »Ja, Sie haben sich gestern Abend ja angeregt unterhalten«, meint sie leichthin. »Ioanna ist ein wundervoller Mensch. Marika, meine Tochter, war bei ihr in der Klasse.«
      Ich würde ihr gerne sagen, dass ich nicht auf Brautschau bin, spare mir jedoch den Kommentar und rufe die Saratsoglou an. »Frau Saratsoglou, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Könnten Sie nach Psomathia kommen, zum Haus von Ekaterini Dagdelen? Es liegt gleich vis-ä-vis der Kirche, eine alte dreistöckige Holzruine. Sollen wir einen Streifenwagen bei Ihnen vorbeischicken?«
      Nach einer kurzen Pause sagt sie: »Nur keine Umstände, ich komme mit meinem eigenen Wagen.«
      »Was haben Sie vor?«, fragt Murat.
      »Wenn die Chambou die Fotografien mit einem Öllämpchen vor den Ikonen aufstellt, muss es sich um Personen handeln, die ihr sehr nahe stehen. Die Lazaridou und eine Lehrerin, die ich gestern Abend kennengelernt habe, können sie vielleicht identifizieren.«
      »Einverstanden, aber gehen wir hier lieber raus, denn gleich wird mir kotzübel.«
      Beim Verlassen des Zimmers bleibt mein Blick an einem türkischen Schriftstück hängen, das auf dem Tisch liegt. »Was ist das?«, frage ich Murat.
      Er wirft einen kurzen Blick darauf, ohne es zu berühren. »Der Vordruck einer notariellen Vollmacht«, erklärt er.
      »Das heißt, das Opfer muss Rechtsanwältin sein.«
      »Ja, und die Chambou hat sie unter dem Vörwand hierhergelockt, für sie den Verkauf des Hauses abzuwickeln. Und sie hat sie im dritten Stockwerk vergiftet, damit sie es nicht mehr die Treppe runterschafft, um Hilfe zu holen.«
      Ich muss Vlassopoulos und Dermitsakis, meine beiden Assistenten, zu Murat zur Weiterbildung schicken. Wäre er an unserer Dienststelle, würde kein Verbrechen unaufgeklärt bleiben.
      »Stimmt, sie ist fort«, sagt Murat, als wir wieder auf die Straße treten, um dem üblen Geruch zu entgehen. »Nicht nur das Pestizid, auch ihr Koffer fehlt.«
      Innerhalb der nächsten zehn Minuten fahren der Transporter der Spurensicherung und der Krankenwagen in Begleitung eines Streifenwagens vor. Der Gerichtsmediziner kommt mit dem eigenen Auto. Murat gibt ihnen Anweisungen, worauf sie im Haus verschwinden. Die Polizeibeamten bemühen sich indes, ein paar Schaulustige, die sich vor dem Haus versammelt haben, zum Weitergehen zu bewegen. Unter ihnen ist auch der Pfarrer, der aus der Kirche getreten ist und nun auf mich zukommt.
      »Ist etwas passiert?«, fragt er besorgt.
      »Das werden Sie alles morgen erfahren.«
      Er blickt mich verwundert an, ohne zu beharren, und überquert die Straße, um zur Kirche zurückzukehren.
      Als Erste trifft die Lazaridou ein. Der Fahrer des Streifenwagens hält ihr höflich den Wagenschlag auf und hilft ihr heraus. Sobald sie mich erkennt, eilt sie auf mich zu.
      »Ist noch ein Unglück passiert?«, fragt sie entgeistert.
      Ich weiß, dass der Anblick, den ich ihr zumute, grausam ist. Und einer Frau ihren Alters wird er noch brutaler erscheinen als mir. »Frau Lazaridou, Sie müssen jetzt tapfer sein«, sage ich zu ihr. »Was Sie jetzt sehen werden, ist kein angenehmer Anblick. Eines kann ich Ihnen jedoch sagen: Wenn ich mich nicht völlig täusche, handelt es sich um keinen Ihrer Angehörigen. Zunächst aber möchte ich Ihnen noch etwas anderes zeigen.«
      Ich führe sie ins Haus und helfe ihr die Treppe hoch, die sie nur mit Mühe erklimmt. Murat folgt uns. Als wir im ersten Stockwerk ankommen und ich die Tür zum Schlafzimmer aufstoße, kneift die Lazaridou unwillkürlich die Augen zusammen, da sie das Schlimmste befürchtet. Als sie sieht, dass sich kein übler Anblick bietet, beruhigt sie sich wieder.
      »Erkennen Sie eine der abgebildeten Personen?«
      Sie studiert sie aufmerksam. »Der hier ist Lefteris«, sagt sie, womit sie wohl

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