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Kottenforst

Kottenforst

Titel: Kottenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Thiesmeyer
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gemacht.«
    Jede der Kulissenwände bestand aus drei mannshohen, miteinander verbundenen und mit Tapete beklebten Holzrahmen. Sie waren nicht allzu schwer, sodass Freddy sie allein die Treppe hinuntertragen konnte. Als er mit der ersten Kulissenwand um die Wendung der Kellertreppe bog, wippte das abgerissene Dach des aufgemalten Rathauses auf seiner Schulter.
    »Freddy …«
    Offenbar bedrückte Pilar irgendetwas, aber es war ungünstig, mit dem sperrigen Ding an dieser Stelle stehen zu bleiben. Als er wieder heraufkam, stand Pilar nicht mehr oben an der Treppe. Sie ging Frau Fischmann entgegen, die mit der ersten Kostümkiste ins Haus trat.
    »Lassen Sie die bitte hier in der Diele stehen«, hörte er Pilar sagen. »Ich schaue erst nach, ob nichts fehlt.«
    Frau Fischmann hielt in ihrer Bewegung inne. Offenbar war sie irritiert, als fasse sie Pilars Bemerkung als Misstrauen auf.
    »Das mache ich immer so«, erklärte Pilar. »Hier ist das Licht besser als im Keller.«
    Frau Fischmann stellte die Kiste auf den Boden. »Ich helfe Ihnen. Anschließend trage ich Ihnen alles hinunter.«
    »Nein, danke. Ich mache es gern in aller Ruhe allein.«
    »Aber mit den gebrochenen Knochen können sie doch nichts tragen.«
    »Die Kisten bleiben hier stehen, bis mein Mann kommt.«
    In ihrem Eigensinn wirkt Pilar beinahe grimmig, dachte Freddy, ihre Stimme ist klar und hart, und beim Reden wirft sie den Kopf zurück wie in einer Art von Trotz. Erstaunlicherweise blieb Frau Fischmann unverändert freundlich.
    »Ich hoffe, Ihr Mann kommt heute Abend?«
    »Am Freitag.«
    »Was ist denn alles gebrochen?«
    »Das Schlüsselbein.«
    »Nur das?« Frau Fischmann schaute an Pilar herunter. »Senta hat erzählt, Ihr Mann habe gestern Morgen, als er bei ihr Bonbons für die Reise kaufte, von mehreren Knochenbrüchen und einer Gehirnerschütterung gesprochen.«
    Dieser Richard!, dachte Freddy belustigt. Hat sich wohl den Spaß gemacht, falsche Gerüchte in die Welt zu setzen!
    »Senta meinte dazu, Sie müssten vorsichtiger sein – bei allem.«
    Pilar griff sich an den Kopf. »Natürlich ist es mehr als das Schlüsselbein.«
    Freddy musste grinsen. Offenbar sollte Richard nicht als Schwindler dastehen und zumindest die Gehirnerschütterung nicht aus dem Rennen sein.
    »Sie ist ein Musterbeispiel an Tapferkeit«, kam er Pilar zu Hilfe. »Aber Genaueres verrät sie nicht.«
    Frau Fischmann lächelte schwach. »Rufen Sie mich an, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    Sie reichte Pilar ein weißes Kärtchen, das diese in ihre Hosentasche schob, ohne einen Blick darauf zu werfen. Freddy ging hinaus, um die zweite Kulisse hereinzuholen. Frau Fischmann begab sich zum geöffneten Kofferraum ihres Corsas.
    »Die Vivian war zum Helfen da«, sagte Freddy zu Pilar, als er die zweite Kulissenwand in den Keller gebracht hatte und die Treppe heraufkam. »Mit Mick Jagger.«
    »Super, hätte ich nicht gedacht. Was ist dein Eindruck?«
    »Dass er Mick Jagger doch nicht ähnlich sieht. Wir haben uns über Heavy Metal unterhalten, da kennt er sich aus. Der ist in Ordnung, Pilar.«
    Frau Fischmann erschien mit einem Plastikkorb voll Kleidung in der Haustür. »Noch drei.« Sie stellte den Korb ab und ging wieder hinaus.
    »Zupacken kann die«, meinte Freddy. »Ansonsten ist sie ziemlich auf ihre Familie fixiert.«
    »Stört dich das?«
    »Ach was«, behauptete er.
    »Hast du auch was von dir erzählt?«
    »Ein paar Details aus meiner aufregenden Arbeit als Privatdetektiv.«
    »Bis sie dich auf dem Venusberg sieht, wie du Tomaten abwiegst.«
    »Neulich hat sie mich gefragt, was ich von dem Mord halte.«
    »Was hat der begnadete Privatdetektiv darauf geantwortet?«
    »Dass ich nah dran bin, den Fall zu lösen.«
    Frau Fischmann, die mit zwei übereinandergestellten Kisten zurückkehrte, hatte die letzten Worte offensichtlich gehört.
    »Verraten Sie mir wirklich nichts?«, fragte sie lächelnd und stellte die Kisten ab.
    »Alles geheim.« Freddy zwinkerte Pilar zu.
    »Das verstehe ich.« Frau Fischmann legte die Hand auf seinen Arm und drückte ihn sanft. Es fühlte sich gut an. Aber sein Interesse für ihre Reize erlahmte. Vielleicht hätte es doch nicht so gepasst.
    »Jetzt denkt sie, du hättest von mir einen Auftrag«, beschwerte sich Pilar, als Frau Fischmann hinausgegangen war. »Das denken dann bald noch zwanzig andere. Im Schreibwarenladen kommt der halbe Ort vorbei, und sei es nur für einen Kuli oder eine Briefmarke. Das ist die reinste Nachrichtenbörse. Die beiden

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