Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
weiter.
    »Worauf hoffen Sie, Pickford?« fragte er um Mitternacht. Es war still geworden im Haus und auf der Straße. Die meisten unserer Leute waren nach Hause gegangen. Nur wir und der Bereitschaftsdienst waren noch anwesend. »Worauf hoffen Sie?« wiederholte unser Chef. »Sie werden gleich ins Gefängnis zurückgebracht. Glauben Sie, Sie könnten dann noch befreit werden?«
    »Vielleicht werde ich dann ein Geständnis ablegen«, antwortete Pickford rauh, »wenn ich keine Chance mehr sehe.«
    »Du hast keine Chance«, warf Neville ein.
    »Aber wenn Sie länger schweigen, wird Brerriks Chance immer besser«, sagte Mr. High. »Er gewinnt Zeit, um zu organisieren, unterzutauchen, neue Verbindungsmänner einzusetzen. Reden Sie jetzt, Pickford, dann können wir noch vieles verhindern.«
    In derselben Sekunde, kaum war das letzte Wort gesprochen, knirschten vor unserem Haus die Bremsen mehrerer Autos. Eine Maschinenpistolengarbe knatterte, die Fensterscheiben klirrten ins Zimmer. Wir alle sprangen auf.
    Mr. High begriff zuerst. »Die Bande versucht, Pickford zu befreien!« schrie er. »’rauf auf das Dach!«
    Neville stürzte sich auf Pickford, nahm ihn wie ein Kind in seine Bärenarme. Der Mann strampelte, aber Neville preßte ihn an seine Brust, daß Pickford der Atem ausging, und rannte mit ihm hinaus. Ich setzte hinterher und erreichte hinter ihm die Treppe, als die Bande schon am Ende des Ganges erschien und vorstürmte. Mr. High und Phil kamen nicht mehr aus der Tür. Eine Maschinenpistolensalve versperrte ihnen den Weg.
    Ich riß meinen .38er heraus und feuerte. Ein Schrei bewies, daß ich getroffen hatte, aber dann trieben sie mich mit ihren Maschinenpistolen weiter die Treppe hinauf.
    Neville warf Pickford in die Ecke des Treppenpodestes und kam mir zu Hilfe. Die Schüsse aus unseren Waffen hinderten die Verbrecher daran, uns weiter zu folgen. Immerhin hatten sie uns zwei Treppen hinaufgetrieben, und wir konnten die Tür zu Mr. Highs Büro nicht mehr sehen.
    »Verdammt!« schrie Neville mir zu. »Sie legen den Chef und Phil um.«
    Wir hörten Schläge gegen eine Tür krachen. Ein Pistolenlauf schob sich um die Treppenwendung. Eine Sekunde lang zeigte sich dahinter ein Gesicht. Nevilles Hand zuckte hoch, sein Schuß krachte. Mit einem Aufschrei rutschte der Mann die Treppe hinunter.
    »Los, Boy!« schrie Neville. »Wir müssen hinunter, um dem Chef zu helfen.« Wir versuchten es, aber als wir kaum die Nase um die Wendung steckten, ratterten zwei Maschinenpistolen los. Wir mußten zurück.
    Ich sah, daß Neville Tränen der Wut die Wangen entlangrollten.
    Immer noch krachten an verschiedenen Stellen des Hauses einzelne Schüsse und kurze Salven. Dann wurde es still.
    Wir hörten, wie sich die Gangster im Hausflur berieten.
    »Zu spät«, hörte ich jemanden sagen und glaubte, die Stimme Brerriks zu erkennen. »Wir können die Treppe nicht hinauf, und jeden Augenblick sind die Bullen da.« Er stieß eine lange Serie bildschöner Flüche aus.
    Aus der Ferne heulten die Sirenen der Überfallwagen, die von irgendwem alarmiert worden waren. An dem eiligen Fußgetrappel erkannten wir, daß die Bande sich zurückzog.
    »Geh auf das Dach!« schrie Neville. »Gib ihnen noch einmal Zunder.«
    Ich lief hinauf und schob mich auf dem Bauch bis an den Dachrand vor. Die Straße war wie ausgestorben. Wer immer von den Zivilisten noch unterwegs gewesen sein mochte, hatte sich schleunigst aus dem Staub gemacht.
    Im Licht der Bogenlampen sah ich, wie die Verbrecher sich an ihren Autos zu schaffen machten. Offenbar trugen sie ihre Verwundeten hinein. Mit einer sorgfältig gezielten Kugel traf ich einen am Arm, aber sie bestrichen mit ihren Maschinenpistolen einfach die ganze Hausfront und zwangen mich, den Kopf wegzunehmen. Außerdem zerblies einer die Bogenlampen, so daß es in der Straße ganz dunkel wurde.
    Die Motoren heulten auf. Noch einmal sandten sie eine Garbe an der Häuserfront hoch. Dann verschwanden sie um die nächste Straßenecke, und der Spuk war zu Ende. Alles in allem mochte er drei oder vier Minuten gedauert haben. Mir war es wie ebenso viele Tage vorgekommen. Dreißig Sekunden später brausten vier Überfallwagen mit uniformierten Polizisten heran.
    Ich richtete mich auf und stieg zu Neville hinunter. Ich fühlte mich wie zerschlagen, und ihm erging es anscheinend nicht besser. Beide wagten wir nicht, die Treppe hinunterzugehen und Mr. Highs Büro zu betreten.
    Pickford lag noch in seiner Ecke. Sein Gesicht war

Weitere Kostenlose Bücher