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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Fahrt sprang er auf, öffnete den Schlag und stieg ein. Der Buick erhöhte sofort die Geschwindigkeit, bog in die nächste Querstraße ein und war verschwunden.
    Mr. High kommentierte: »Sie haben uns an der Nase herumgeführt. Sie ließen zwei Wagen in entgegengesetzter Richtung so um den Block kreisen, daß sie sich ungefähr vor unserem Haus trafen. Der Buick war schon über die Sperre hinaus.«
    Er ging ans Telefon und pfiff die Aktion ab. Unsere Wagen wurden zurückgezogen. Ein G-man fuhr den schwarzen Ford in den Hof. Zwei Minuten später kam er und legte wortlos eine Maschinenpistole, die er in dem Auto gefunden hatte, auf den Schreibtisch.
    Mr. High wog sie in der Hand. »Ich glaube, die Kugeln darin waren Ihnen zugedacht, Jerry.«
    Ich rieb mir das Kinn. »Kann sein, Chef, aber ich glaube nicht recht daran. Etwas viel Aufwand für eine Rache an einem G-man. Ob die Bande vielleicht nicht die Absicht hatte, Pickford zu befreien?«
    »Das wäre neu. Ein geschnappter Gangster ist für die anderen erledigt. Handelt es sich um einen kleinen Mann, so stellt ihm sein Boß einen Anwalt, damit er billig davonkommt und nicht zuviel redet. Aber wird einer von den Großen gefangen, so beginnt unter den anderen der Krieg um die Nachfolge. Für den ehemaligen Boß interessiert sich kein Mensch mehr.«
    Was er sagte, stimmte. Ich gab mich zufrieden, aber ich hatte das gleiche unruhige Gefühl wie damals, als wir den Bluff mit der Verhaftung Tony Craighs starteten.
    »Wir wollen vorsichtig sein«, entschloß sich der Chef. »Wir nehmen noch einen Wagen mit G-men mit.«
    Zehn Minuten später fuhren wir los in Richtung Beston Park, vorneweg Mr. High, Phil und ich, dann der Gefängniswagen mit seiner Motorradeskorte und zum Schluß ein Dienstwagen mit fünf G-men.
    Die Fahrt dauerte eine Stunde. Wir hielten nicht vor Craighs Haus, sondern an der Stelle, an der in der Nacht die Polizeifahrzeuge geparkt hatten. Die Cops sperrten die Straße ab, die G-men nahmen die Maschinenpistolen unter den Arm, dann erst wurde die Hintertür des Gefangenentransporters aufgeschlossen.
    »Komm heraus!« befahl der Gefängniswärter.
    Seit zehn Tagen sah ich Jim Pickford zum erstenmal wieder. Seine Hände waren mit Handschellen gefesselt. Das Gesicht schien magerer geworden zu sein. Sein linkes Auge schillerte immer noch gelblich. Restlos waren die Spuren unseres Kampfes noch nicht aus seinem Gesicht verschwunden.
    Als er mich sah, zog er die Mundwinkel herab.
    »Lebst du immer noch, G-man?« zischte er.
    »Machen Sie sich keine Illusionen, Jim«, antwortete ich.
    »Sie kennen doch das Sprichwort: Freunde in der Not gehen ein Dutzend auf ein Lot. Brerrik und Genossen werden sich hüten, sich Ihnen zuliebe die Finger zu verbrennen, indem sie versuchen, mich umzulegen.«
    »Es gibt ein gutes Mittel, Freunde bei der Stange zu halten.« Er grinste bei diesen Worten. Zum Teufel, ich hatte das Gefühl, daß wir noch lange nicht mit Jim Pickford am Ende aller Überraschungen waren.
    Mr. High winkte den Gangsterboß zu sich. Der Gefängniswärter faßte ihn am Arm und führte ihn hin.
    »Wir sind hier an dem Ort, an dem Ihre Leute uns überfallen haben. Es waren doch Ihre Leute, nicht wahr?«
    Pickford zuckte mit den Achseln. Ich zog es vor, mich etwas für die weitere Umgebung zu interessieren. Phil ging auf mein aufforderndes Kopfnicken mit mir.
    »Mir gefällt das alles nicht«, machte ich meinen Sorgen Luft. »Ich verstehe nicht, warum Pickford so hartnäckig schweigt. Der Chef hat ihn nicht im unklaren darüber gelassen, daß er der einzige ist, den wir geschnappt haben. So, wie ich ihn einschätze, müßte er vor Wut schäumen. Erinnerst du dich, daß er unmittelbar nach seiner Gefangennahme geäußert hat, wenn er erledigt wäre, sollten die anderen auch daran glauben müssen? Aber er tut nichts, um uns die Suche zu erleichtern.«
    »Vielleicht handelt er fair?«
    »Quatsch. Pickford weiß überhaupt nicht, was Fairneß ist. Hinter seinem Schweigen steckt etwas anderes. Ich glaube, er hofft auf Befreiung.«
    »Darauf hat dir der Chef heute schon eine Antwort gegeben. Ein erledigter Gangsterboß ist für seine Bande ein toter Mann. Sie kümmert sich nicht mehr um ihn.«
    Ich warf wütend die Zigarette fort. »Ja, bisher vielleicht, aber kann es in diesem Fall nicht anders sein? Denk nur an Traint, den sie zur Beobachtung abgestellt haben.«
    »Traint sollte dich treffen. Pickford zu befreien, ist unmöglich. Kennst du das Untersuchungsgefängnis?

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