KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef
Höllentempo herübergefahren. Wir überließen ihnen die Erledigung dieser Angelegenheit und gingen zum Chef zurück. Während Phil berichtete, trat ich zu Pickford.
»Es hat nicht geklappt, Jim«, sagte ich. »Sie sollten es aufgeben.« Er warf mir einen Fluch an den Kopf, der nicht zu wiederholen ist.
Mr. High trat hinzu. »Ihre Freunde bemühen sich sehr, unseren Jerry umzulegen, aber es gelingt ihnen nicht. Wollen Sie nicht endlich reden, Pickford?« Er starrte ihn nur an. Der Chef stieß einen leichten Seufzer aus. »Wir machen Schluß«, entschied er. »Das hier hat doch keinen Zweck.«
Zwei Stunden nach Mittag waren wir wieder zu Hause. Pickford wurde in Mr. Highs Büro gebracht und auf einen Stuhl gesetzt.
Der Chef setzte sich hinter den Schreibtisch. »So«, sagte er entschlossen. »Sie kommen nicht eher hier heraus, bis sie alles gesagt haben, was wir wissen möchten.«
»Versucht es«, antwortete der Gangster grimmig, aber ich glaubte einen Unterton von Angst in seiner Stimme zu hören.
Wir suchten uns bequeme Stühle, denn wir wußten, was jetzt kommen würde, konnte Stunden dauern.
»Fangen wir von hinten an«, begann Mr. High. »Wer von Ihren Leuten war an dem Überfall vor Craighs Villa beteiligt?«
Pickford schwieg.
»Brerrik?«
Keine Antwort.
»Robby Traint?«
Schweigen.
»Traint können Sie ruhig belasten, Pickford. Es stört ihn nicht mehr. Er ist tot. Jerry Cotton hat ihn erschossen.«
»Das ist nicht wahr«, fuhr er auf.
»Doch, es stimmt«, antwortete ich.
»War Traint an dem Überfall beteiligt?«
Pickford schwieg.
»Andy Webster? Sid Calligan?«
Schweigen.
»Reden wir von etwas anderem. War Luis Brail daran beteiligt, als sie Ihren ehemaligen Boß ›Automaten-Casco‹ töteten, um sich selbst zum Anführer seiner Gang zu machen?«
»Ja«, sagte Pickford. Daß er das zugab, war nicht verwunderlich. Wir wußten, daß er Brail haßte wie die Pest.
»Wer von den anderen machte noch mit?«
Keine Antwort.
Mr. High lehnte sich zurück. »Wie viel verdienten Sie eigentlich im Jahr, Pickford? Hunderttausend Dollar? Oder zweihunderttausend?«
Wieder öffnete der Gangster nicht den Mund.
»In gewisser Weise sind Sie zu bedauern«, fuhr unser Chef fort. »Sie haben sich ein ausgezeichnetes Geschäft aufgebaut, dessen Basis zwar das Verbrechen war, aber das sich großartig rentierte. Immerhin, es war eine Leistung. Jetzt kommen Sie auf den elektrischen Stuhl, und die anderen, Brerrik wahrscheinlich an der Spitze, gehen hin und ernten die Früchte Ihrer Arbeit. Und Sie ermöglichen es Ihnen noch, indem Sie schweigen. Glauben Sie, Brerrik wird eine Träne weinen, wenn er die Schlagzeilen der Zeitungen liest: Jim Pickford heute hingerichtet? Ins Fäustchen wird er sich lachen und seine Leute in die Geschäfte schicken, die Sie kontrollierten, um die Gebühr zu erheben. Gönnen Sie ihm das?«
In Pickfords Gesicht arbeitete es. Man konnte erkennen, wie die Aussichten, die Mr. High ihm vor Augen stellte, in ihm eine Wut hervorriefen, die ihn schier erstickte. Aber noch schwieg er.
»Dies ist das letzte Verhör, das ich mit Ihnen anstelle«, warnte ihn der Chef. »Morgen werden Sie der Staatsanwaltschaft überstellt. Ich bin zu ehrlich, Pickford, um Ihnen zu sagen, daß ein offenes Geständnis Ihnen noch etwas nutzen könnte. Der beste Anwalt der Welt wird Sie nicht herausholen können. Alles, was Sie noch verhindern können, ist, daß andere die Früchte Ihrer Arbeit genießen.«
Stunde um Stunde zog sich das Verhör hin. Immer wieder fragte Mr. High nach Einzelheiten, nach Namen, nach lange Vergangenem und nach kürzlich geschehenen Dingen. Manchmal antwortete der Gangster, meistens schwieg er. Nie belastete er seine Bande.
Er verlangte nach Zigaretten. Sie wurden ihm verweigert. Er schlief auf seinem Stuhl ein. Wir rüttelten ihn wach.
Als es dunkel im Zimmer wurde, schaltete Neville die Tischlampe ein. Ihr Schein traf nur Pickford. Wir blieben im Dunkel.
Neville löste Mr. High ab. Seine Fragen waren derber und direkter. Erfolgreich war er nicht. Pickford schwieg.
Um acht Uhr rief der Führer der Polizeipatrouille, die den Bandenboß aus dem Untersuchungsgefängnis gebracht hatte, an und fragte, wie lange das Verhör noch dauern , würde.
»Fahren Sie mit Ihren Leuten nach Hause«, ordnete Mr. High an. »Wenn wir mit ihm hier fertig sind, fordere ich einen Wagen und ein Begleitkommando an. Gute Nacht, Lieutenant.«
Er nahm seinen alten Platz wieder ein und fragte
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