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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Zeitungsartikel. Die Überschrift lautete: »Später Erfolg eines unbekannten Malers. – Lyonel Morton veranstaltet eine Ausstellung der Werke des Malers Albert Levingstone.«
    Obwohl ich mich nicht gerade viel für Kunstdinge interessierte, wusste ich doch, dass Morton als der führende Kunsthändler New Yorks galt. Der Maler, dessen Bilder er in seinen Räumen aus der 5. Avenue ausstellte, war ein gemachter Mann.
    Unter der Überschrift folgte eine recht rührende Lebensgeschichte des guten Alberts. Der Kardinalssatz stand am Schluss. »Lyonel Morton stellte dem völlig mittellosen Maler ein Weekend-Haus in der 86. Straße im Randbezirk von Brooklyn zur Verfügung.«
    Ich gab das Blatt an Phil weiter. »Wenn die Bande erst nachsieht, ob die Bilder wirklich bei Morton hängen, platzt der Trick.«
    »Sie werden lachen, Jerry, aber Levingstones Bilder hängen dort. Ich habe mit Morton gesprochen. Seine Wagen haben die Gemälde und Zeichnungen aus der alten Wohnung des Malers abgeholt. Morgen wird die Ausstellung eröffnet, und morgen erscheint auch dieser Artikel in drei der größten Zeitungen. Außer den Chefredakteuren weiß niemand, dass es sich um eine Falle der Polizei handelt.«
    »Und Levingstone selbst? Er riskiert den Kragen bei dem Spiel.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen. Levingstone hat eingesehen, dass man sich gegen die Gesetze der menschlichen Gesellschaft auch dann nicht vergehen darf, wenn es schlecht steht. Er möchte alles tun, um seinen Fehler ungeschehen zu machen, nicht nur, um eine milde Strafe zu bekommen, sondern es ist echte Reue. Außerdem werden wir alles tun, um ihn zu schützen.«
    Er breitete eine Karte auf dem Schreibtisch aus und winkte uns zu sich. »Das ist die 86. Straße. Hier ist das Wochenendhaus, das wirklich Morton gehört. Es ist allein von der ehemaligen Gartensiedlung übrig geblieben. Auf den anderen Grundstücken wurden inzwischen große Häuser errichtet. In den drei Tagen habe ich die Straße sichern lassen. In Nummer 114, 116, 118, dem Wochenendhaus gegenüber, liegt in der Parterre je ein Kommando mit Sprechfunk ausgerüstet. Auf den Höfen von Nummer 112 und 120 stehen getarnte Lastwagen zur eventuellen Sperrung der Straße. In dem Haus selbst hält sich in der Rolle eines Dieners unser Mann Fred Baxter auf, und heute Nacht werden Sie, Phil und Levingstone dort Quartier beziehen. Meinetwegen kann er seinen Freund Esher auch mitnehmen.«
    »Sehr schön, Chef, aber wenn sie nicht zur Wohnung kommen, sondern auf eine Gelegenheit lauern, ihn auf der Straße umzulegen?«
    »Diese Gelegenheit wird ihnen nicht geboten. Levingstone verlässt sein Haus nicht, Künstler haben eben ihre Eigenheiten. Er empfängt auch niemanden. Da sie sein Geheimnis kennen, werden sich die Fälscher nicht darüber wundern. Sie müssen also zu ihm kommen, wenn sie ihn erledigen wollen. Und da es sich um einen Überfall handelt, hoffe ich, dass sie nicht nur einen Mann schicken, sondern einen ganzen Wagen voll, von dessen Besatzung wir einen Burschen lebendig haben müssen, damit er uns das Versteck der Druckerei verrät.«
    Der Plan unseres Chefs war so rund, dass auch Means kaum eine Falle wittern würde. Blieb lediglich die Frage offen, ob unsere Gegner überhaupt noch an Albert Levingstone interessiert waren. Diese Frage konnten nur sie selbst uns beantworten.
    Um Mitternacht fuhr uns ein Wagen zur 86. Straße. Fred Baxter öffnete uns die Tür des bescheidenen Holzhauses, das verloren inmitten seines kleinen Gartens zwischen den hohen Mietshäusern lag. Baxter grinste uns an. Er trug tatsächlich die Kluft eines herrschaftlichen Dieners. »Bitte, hier entlang, die Herrschaften«, sagte er würdevoll. »Darf ich Vorgehen.« Daraufhin boxte Phil ihn ins Kreuz, dass er nicht nur über die Schwelle zum Wohnzimmer, sondern auch aus seiner Rolle fiel.
    »Spare deine Kräfte, bis es ernst wird«, fluchte er und rieb sich den Rücken.
    Wir bezogen unser Standquartier im Wohnzimmer. Mitten auf dem Tisch stand die Funksprechanlage mit Lautsprecher und Mikrofon.
    Da für heute Nacht noch nichts zu erwarten war, machten wir die Flasche leer und hauten uns hin, Levingstone und Esher kamen ins Schlafzimmer in der ersten Etage, Phil, Baxter und ich wechselten uns zwischen der Wache und den beiden Couchs ab.
    Am Morgen ging Baxter in seinem Dienerkostüm zum Einkäufen. Er kam mit der »New York Times« wieder. Auf der zweiten Seite fanden wir in ziemlich großer Aufmachung den Bericht über die

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