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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Levingstone-Ausstellung. Keine zehn Minuten später läutete zum ersten Mal das Telefon. »Bei Mr. Levingstone«, meldete sich Baxter. »Nein, ich bedauere, Mr. Levingstone ist für niemanden zu sprechen.« Er legte auf. »Das war der ›Daily Chronicle‹«, informierte er uns. Von diesem Augenblick an klingelte das Telefon ununterbrochen. Reporter, Kunstkritiker, Bildersammler wollten den Maler sprechen. Baxter geriet bei den ständigen Ablehnungen in Schweiß.
    Noch während wir beim Frühstück saßen, erschienen die ersten Reporter vor unserer Tür. Unser »Diener« musste seine Tätigkeit verdoppeln. Während er zwischen Telefon und Tür hin- und herpendelte, saßen wir in der Küche, frühstückten in aller Gemütsruhe und sparten nicht mit aufstachelnden Redensarten, bis Baxter der Kragen platzte und er die Türklingel kurzerhand abstellte.
    Aufatmend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. »Jetzt trinke ich erst Kaffee«, wütete er und hob die Tasse.
    Es läutete auf der Diele. »Telefon!«, riefen wir wie aus einem Mund.
    Er sah uns der Reihe nach an, als überlege er, wem er den Kaffee ins Gesicht schütten solle. Dann sagte er mit gewaltsamer Ruhe: »Ich gehe einfach nicht an den Apparat.«
    »Tu’s lieber doch, Fred«, antwortete ich. »Es könnte der Chef sein.«
    Fluchend stellte er die Tasse zurück und raste in die Diele.
    Es war der Chef. Er verlangte mich und fragte, ob alles in Ordnung sei. »Und sagen Sie Baxter, er solle jedem die Tür öffnen, der läutet. Ich halte es für möglich, dass unsere Freunde zunächst einen Spion schicken.«
    Was Fred sagte, als ich ihm diese Anordnung ausrichtete, steht in keinem Lexikon.
    Den Tag über saßen wir im Wohnzimmer, spielten Bridge miteinander und grinsten über den geplagten Baxter. Wir fanden die Sache recht vergnüglich, bis uns am Nachmittag 116 anrief:
    »Heh, ihr Schlafmützen, zum vierten Mal kommt eben ein grauer Mercury an eurer Höhle vorbei. Der Karren fährt auffallend langsam.« Mit zwei Sätzen war ich am Fenster und spähte durch die Gardine. Ich sah nur noch die Rückfront des Fahrzeugs, das wirklich sehr langsam dahinkroch, obwohl in der 86. Straße kaum Verkehr war.
    Ich nahm das Mikrofon. »In Ordnung«, antwortete ich 116, »wir passen jetzt selbst auf den Wagen auf.« Phil und ich zogen uns zwei Stühle ans Fenster. Es dauerte kaum zehn Minuten, bis das Auto zurückkam. Im gleichen Augenblick, in dem wir ihn sahen, meldete 118: »Grauer Mercury kommt zurück.« Wieder rollte der Wagen langsam durch die Straße, so langsam, dass ich den Mann am Steuer erkannte, obwohl er den Hut tief im Gesicht hatte. Es war Sol Crasher, und sein Begleiter auf dem Beifahrersitz war einer der Leute, die bei Clesburgh über mich hergefallen waren.
    »In grauem Mercury sitzen zwei Mitglieder der Bande. Trotzdem kein Angriff auf Fahrzeug, aber höchste Bereitschaftsstufe«, gab ich durch. »Verstanden«, antworteten alle Stationen und 116 fügte hinzu: »Lasst euch keine Bombe ins Fenster werfen!« Das war eine Möglichkeit, an die ich noch nicht gedacht hatte, aber mit so gewichtigen Kriegsmitteln würden sie wohl nicht anrollen.
    Abermals vergingen zehn Minuten. Dieses Mal meldete 114 den Wagen zuerst und gleich darauf sagte 116 erregt: »Der Mercury hält vor eurem Haus.«
    Sol Crasher und sein Begleiter kletterten aus dem Wagen, sahen nach links und rechts die einsame, aber nicht gänzlich unbelebte Straße hinunter, öffneten dann das kleine Gartentor und kamen auf das Haus zu. Kurz darauf schrillte die Klingel.
    »Das ist der erste Besuch von Bedeutung, Fred«, sagte ich zu Baxter. »Lass dir kein Ornament verpassen. Die Möglichkeit ist drin, dass sie dich zur Fußmatte machen, wenn du ihnen den Eintritt verweigerst.«
    Er kratzte sich am Kopf, sah uns zweifelnd an und ging, um zu öffnen. Phil und ich standen hinter der offenen Wohnzimmertür, und wir hielten die Kanonen in den Händen.
    »Mr. Levingstone zu sprechen?«, hörten wir die heisere Stimme von Crasher.
    »Nein, für niemanden«, bedauerte Fred.
    »Wir sind alte Freunde. Uns empfängt er bestimmt. Lassen Sie uns ein!«
    »Bedauere, er empfängt niemanden.«
    »Geh zur Seite, Bastard«, knurrte Sol. Es hörte sich ganz so an, als hätte er die Kanone schon in der Hand, aber wie wir später von Fred erfuhren, stieß er ihn nur vor die Brust. Damit kam er bei Baxter allerdings an den Falschen, denn er war einer unserer härtesten Schläger. Wir hörten ein trockenes Klatschen, ein halb

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