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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Esher brach ab. Ihm fiel ein, dass jetzt die Polizei zu Albert kommen würde.
    Ich bot ihm eine neue Zigarette an. »Klingt fast rührselig, deine Geschichte, aber wir wollen sie glauben. – Phil, fahren wir zu ›Meckys‹ Laden zurück und holen das Zeug, das Edgar einkaufen wollte, damit wir nicht mit leeren Händen zu Albert kommen.«
    Gesagt, getan. Nach dem Einkauf wies uns Esher den Weg. Er war nicht weit, nur um ein paar Ecken herum und dann in eine winklige, dunkle Gasse hinein. Vor dem letzten Haus, einer engbrüstigen, schmutzigen Mietskaserne hielten wir auf seine Anweisung.
    Das Treppenhaus war nicht beleuchtet. Wir stiegen eine endlose Anzahl Stufen hinauf bis zum Dachboden, den wir überqueren mussten. Aus den Spalten einer schiefen Tür schimmerte Licht. Esher klopfte an und rief: »Albert?«
    Wir hörten schwere Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Im Licht einer Petroleumlampe stand ein verwildert aussehender Mann Mitte der vierzig.
    Er erblickte uns hinter seinem Freund, riss die Augen auf und wollte die Tür zuschlagen. Ich stellte den Fuß dazwischen. Er sprang zurück in das Zimmer, riss aus der Schublade einer wackligen Kommode einen Revolver und richtete ihn auf uns.
    »Lassen Sie das, Levingstone«, sagte ich ruhig. »Wenn wir Gangster wären, hätten wir längst ein Sieb aus Ihnen gemacht. Wir sind Beamte der Bundespolizei. Ich heiße Cotton.«
    Ich ging auf ihn zu. Immer noch hielt er den Revolver auf mich gerichtet, aber seine Hand wackelte wie im Fieber. Plötzlich ließ er die Waffe fallen und schlug die Hände vor das Gesicht. Seine Schultern zuckten konvulsivisch. Esher eilte zu ihm und beteuerte: »Ich konnte nicht anders, Albert. Sie haben einen Mann erschossen. Wir können nicht länger schweigen.«
    Ich schob ihn zur Seite. »Kriegen Sie sich ein, Levingstone. Wenn Sie nicht zu viel auf dem Kerbholz haben, kommen Sie mit ein paar Jahren davon, und am Ende wird’s noch eine ausgezeichnete Reklame für Sie. In unserem ulkigen Land ist alles möglich. – Phil, mache die Tür zu und sieh nach, ob du in diesem Appartement einige Gläser auftreiben kannst.« Esher besorgte die Gläser. Ich schob Levingstone auf einen Stuhl und hielt ihm ein Glas hin. Er nahm es, ohne mich anzublicken, und kippte es auf einen Hieb hinunter. Dann erst sah er mir in die Augen. Ich lachte ihn an. Er lächelte dünn zurück.
    »Na also«, freute ich mich und zog mir eine Kiste als Sitzgelegenheit heran. »Jetzt packen Sie den Schmutz von Ihrer Seele!«
    »Ich bin über fünfundvierzig«, sagte er mit einer überraschend tiefen Stimme. »Ich hatte nie in meinem Leben Geld. Vor drei Monaten kam ein Mann zu mir und bestellte die Anfertigung einer Druckplatte der Vorderseite einer Zehn-Dollar-Note für Reklamezwecke. Ich hatte natürlich keine Bedenken. Ich führte die Arbeit aus, nicht einmal besonders sorgfältig. Zehn Tage nach der Ablieferung kam der Mann wieder, und er rückte ohne Umschweife mit seinem wahren Anliegen heraus. Die Platte sei gut, aber noch nicht gut genug. Außerdem brauche er auch die, Rückseite. Er bot mir fünfundzwanzigtausend Dollar in echten Dollars und so viel Falschgeld, wie ich wünschte. Als Anzahlung legte er mir tausend Dollar auf den Tisch. Um es kurz zu machen, Mr. Cotton, ich fiel um und machte die Arbeit.«
    Ich schüttete sein Glas neu voll. »Langsam, Levingstone. Sie müssen ausführlicher erzählen.«
    »Mein Auftraggeber, der sich Dexter nannte, kam mehrmals in der Woche, um sich nach meinen Fortschritten zu erkundigen. Als ich fertig war, nahm er mich eines Abends mit zu seiner Druckerei.«
    »Sie kennen den Ort, wo die Blüten gedruckt werden?«, fragte Phil.
    »Den Ort kenne ich, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wo er liegt. Sie verbanden mir die Augen und nahmen mir die Binde erst in der Druckerei ab. Es war ein Kellergewölbe, und die Druckerei war großartig eingerichtet. Wir machten mehrere Probedrucke, die gut ausfielen. Mir wurden die Augen wieder verbunden, und man fuhr mich zurück. Als ich später noch einmal mitkommen sollte, weigerte ich mich. Ich fürchtete, sie würden mich umlegen. Ich verlangte von Dexter die Belohnung. Erst lachte er nur, aber ich drohte ihm, trotz meiner Beteiligung zur Polizei zu gehen. Er versprach, das Geld zu bringen und kam am anderen Abend mit einer Aktentasche voller Geldbündel, aber nur die obersten Scheine jedes Bündels waren echtes Geld. Darunter waren nur Falschnoten. Ich merkte es erst, als er schon fort war. Ich

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