Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
verzerrte sich. Er heulte einige Sätze in seiner Sprache heraus, und die beiden anderen gingen mich tatsächlich trotz des Revolvers in meiner Hand an. Sie kamen mit der Geschmeidigkeit einer Katze und der Schnelligkeit einer zuschlagenden Kobra. Ich mußte schießen. Den ersten riß meine Kugel nach hinten, der zweite stoppte unentschlossen. Ma-fu-lai aber schnellte sich auf dem Boden entlang und griff nach meinen Beinen. Ich hob den Fuß und trat. Er brüllte auf und schlug beide Hände vor sein Gesicht.
    Ich ging auf den allein noch stehenden Chinesen zu und herrschte ihn an:
    »Laß die Stange fallen!«
    Das Bleirohr polterte auf die Erde. Ich gab ihm einen Stoß vor die Brust. Er taumelte gegen die Bettkante, fiel hin und blieb liegen.
    Der andere Chinese lag lang auf dem Rücken. Ich hatte ihn nicht töten wollen, aber ich schien ihn unglücklich mit einem Herzschuß erwischt zu haben. Er war tot.
    Vor meiner Tür hörte ich eine Menge aufgeregter Stimmen. Der Krach hatte das ganze Hotel geweckt, aber niemand traute sich herein. Als ich die Tür aufriß, erblickte ich viele mehr oder weniger mangelhaft bekleidete Ladies und Gentlemen, die beim Anblick meiner Pistole erschreckt zurückwichen.
    »Keine Angst«, beruhigte ich. »Bitte, rufe jemand von Ihnen die örtliche Mordkommission und den Chef des FBI, Mister O’Connor, an!«
    Ich knallte die Tür wieder ins Schloß und wandte mich Ma-fu-lai zu, der zwar noch auf dem Boden hockte und die Hände vor das Gesicht hielt, aber nicht mehr schrie.
    »Tu die Pfoten herunter!« schnauzte ich ihn an. Er gehorchte zögernd. Blut aus seiner Nase und seinen aufgeplatzten Lippen strömte über sein Kinn und besudelte sein weißes Hemd und seinen Anzug.
    »Pech, Ma-fu-lai«, sagte ich. »Für gewöhnlich brauche ich wenig Schlaf, ich wundere mich, wenn ich plötzlich müde werde. Das gibt eine saftige Anklage wegen Anstiftung zum Mord und aktiver Beteiligung am Mordversuch. Warst du auch an der Erledigung Bear-Massons beteiligt?«
    »Nein, Sir«, sagte er, und – mich rührte fast der Schlag – der Kerl lächelte schon wieder.
    »Aber mich wolltest du doch umbringen, nicht wahr?«
    »Nein, Sir«, antwortete er, »ich wollte Ihnen nur eine Nachricht überbringen.«
    »Und dazu brauchst du zwei Helfer? Ich nehme an, die Nachricht war eine Einladung vom Tod persönlich, endlich seine Bekanntschaft zu machen. Gib dir keine Mühe, Ma-fu-lai, solchen Unsinn glaubt dir niemand.«
    »Ich erwarte nicht, daß man mir glaubt«, lächelte er.
    »Nett von dir, aber ich möchte dich fragen, wer dich geschickt hat.«
    »Mich schickt niemand«, antwortete er. Sein Lächeln erlosch.
    »Ich dachte mir, daß du nicht antworten willst. Also werden wir deinen Kumpanen fragen, der dort so ängstlich, zu uns herüber schielt. Er sieht nicht sehr widerstandsfähig aus.«
    »Er weiß nichts«, entgegnete Ma-fu-lai höhnisch. »Er ist ein Werkzeug. Er wohnt irgendwo und nimmt das Geld, das der ›Große Herr‹ ihm sendet. Er geht, wohin der ›Große Herr‹ ihn schickt, und er tut, was der ›Große Herr‹ ihm befiehlt, aber er hat den ›Großen Herrn‹ nie gesehen.«
    »Ich bin sicher, dein ›Großer Herr‹ hört im bürgerlichen Leben auf den Namen Wong-Chu.«
    Er antwortete nicht, sondern preßte den Handrücken unter die blutende Nase. Ich holte ein Taschentuch aus dem Nachttischchen und warf es ihm zu. Er fing es nicht auf. Es fiel neben ihm nieder. Er ließ es liegen.
    Auf der Straße heulten Polizeisirenen. Eine Minute später trieb O’Connors dröhnender Baß die Leute vor der Tür auseinander.
    Der FBI-Chef sah noch etwas verschlafen aus.
    »Der Umgang mit Ihnen ist anstrengend, Cotton«, polterte er. »Ständig bringen Sie einen armen Mann um seinen wohlverdienten Schlaf.« Er musterte die drei Chinesen, die lebendigen und den toten, aus engen Augen. »Was ist geschehen?«
    Ich berichtete in wenigen Sätzen. »Also ist Ihre Tarnung zum Teufel«, stellte er sachlich fest.
    »Sieht so aus«, gab ich zu.
    O’Connor nahm die Abwicklung der Angelegenheit in die Hand. Er gab dem Leiter der örtlichen Mordkommission, der wenige Minuten nach ihm eintraf, Anweisung, den Fall möglichst lautlos zu behandeln. Dann verhörte er kurz, aber gründlich, den Etagenkellner, der mir den Schlaftrunk gebracht hatte. Es erwies sich, daß der Mann auf Anweisung Ma-fu-lais gehandelt hatte, ohne eine Ahnung davon zu haben, welches Teufelsgebräu er mir servierte.
    Der Arzt der Mordkommission verband

Weitere Kostenlose Bücher