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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Loge. Ich schreib einen Zettel, daß er vor meiner Rückkehr nicht freigelassen werden darf. Den legen wir ihm auf die Brust.«
    Chan-Chai ging tatsächlich auf den Chinesenjüngling los. Offen gestanden, bis jetzt hatte ich alles für Unsinn gehalten, aber Wong-Chus Oberkellner machte ernst. Der Empfangsjüngling versuchte nämlich zu türmen. Mit einem wahren Panthersatz hechtete Chan-Chai über die Theke, riß den Portier am Kragen zurück und schlug mit der Rechten zweimal hart und trocken zu, wie ich es besser nicht gekonnt hätte. Der schmale Chinese sackte ohne einen Laut zusammen.
    Chan-Chai riß die Telefonschnur ab, verschnürte seinen Gegner zu einem Bündel, verpaßte ihm einen kunstgerechten Knebel und schleifte ihn mühelos in die Kammer, die ich ihm bezeichnet hatte.
    »Den Zettel, Sir«, sagte er und streckte mir die Hand entgegen. »Bitte, aber schnell!«
    »Schluß mit dem Quatsch«, entgegnete ich. »Komm her!«
    Gehorsam wie ein guterzogener Hund kam er zurück, nicht ohne vorher die Tür der Garderobenkammer geschlossen zu haben.
    »Wollen wir jetzt, bitte, fahren, Sir!« flüsterte er.
    »Einen Dreck«, antwortete ich schlicht. »Entweder du redest, oder du kannst nach Hause gehen.«
    »Sir, ich möchte Sie über die Vorgänge aufklären, die im Hause meines Herrn, des ehrenwerten Wong-Chus, geschehen sind. Ich hoffe sehr, daß die weisen Richter Ihres Landes mir meine Schuld, die ohnedies schwer ist, nachsehen. Aber ich bitte dringend, mit mir diesen Ort zu verlassen.«
    »Warum? Wir können uns hier in aller Ruhe unterhalten.«
    In sein Gesicht kam geradezu ein Ausdruck der Verzweiflung. »Sir, ich bin nicht sicher, daß Mister Wong-Chu oder einer seiner Diener mein Fortgehen nicht bemerkt hat.«
    »Keine Angst, Chan-Chai«, tröstete ich ihn. »Mit Wong-Chu und seinen Knechten werden wir schon fertig.« Und ich wog meine Kanone in der Hand.
    »Sie irren sich, Sir«, blieb er hartnäckig. »Wenn Mister Wong-Chu festgestellt hat, daß ich zu Ihnen gegangen bin, wird es ihm nicht darauf ankommen, eine Bombe in dieses Haus werfen zu lassen. – Haben Sie, zum Beispiel, eine Maske, die Sie gegen Tränengas schützt?«
    »Allerdings nicht«, gab ich zu. »Gut, dann fahren wir. Und weil du solche Angst hast, fahren wir am besten gleich ins FBI-Hauptquartier. Dort wirst du dich doch sicher fühlen?«
    »Gewiß, Sir. Ich danke Ihnen.«
    »Die Arme hoch!« befahl ich.
    Er gehorchte. Ich tastete ihn ab und fischte aus seiner Manteltasche eine 65-er Pistole.
    »Na…?« sagte ich. »Kein passendes Besuchsgeschenk.«
    Er verbeugte sich. »Die Kugeln dieser Waffe waren nicht für Sie bestimmt, Sir. Sie dient nur meiner eigenen Verteidigung.«
    Ich warf die Kanone in den nächsten Sessel. Natürlich mißtraute ich dem Chinesen, den ich für den Vertrauensmann Wong-Chus hielt, immer noch, aber ich sah in seinen Absichten nicht klar, und da er waffenlos war, glaubte ich nicht, daß er mir noch gefährlich werden könnte.
    »Gehen wir«, sagte ich und ließ ihn vorgehen.
    Chan-Chai betrat einen halben Schritt vor mir die Straße. Im Eingang begegnete uns ein Gast, der uns höchst erstaunt ansah, denn ich hielt immer noch die Null-acht in der Hand.
    »Guten Abend«, grüßte ich höflich. Er bekam keine Antwort heraus. Der Oberkellner und ich taten zwei Schritte über das Pflaster, als es knallte, drei- oder viermal. Chan-Chai raste sofort zum Wagen. Ich spurtete gleichzeitig los. Der Chinese erreichte den Beifahrersitz vor mir, riß den Schlag auf und sprang in den Wagen. Ich mußte um den Kühler herum und ging erst einmal dahinter in Deckung. Dort hinten im Schein der Straßenlaternen liefen zwei Gestalten, schon zu weit, um mit Aussicht auf Erfolg auf sie zu schießen.
    Ich beeilte mich, hinter das Steuer zu kommen. Wer konnte wissen, wo noch welche von den Brüdern standen?
    »Sehen, Sir«, sagte Chan-Chai, der heftig keuchte.
    Ich startete und ließ den Wagen rasch anfahren. Erst als ich ihn im dritten Gang hatte, steckte ich die Kanone ins Halfter zurück.
    »Sozusagen ein Beweis deiner Ehrlichkeit«, sagte ich.
    »Ein Beweis der Ehrlichkeit und Treue aller Diener meines Herren«, antwortete Chan-Chai höflich, und ich fühlte einen kalten Gegenstand in der Gegend meiner Rippen.
    Mein Kopf zuckte herum.
    »Nehmen Sie nicht den Fuß vom Gashebel, G-man«, lächelte der Chinese. »Ich würde dann sofort abdrücken müssen.«
    Es gab einen Menschen auf der Erde, den ich in diesem Augenblick überhaupt nicht

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